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"Ich wäre wütend auf euch, würde ich nicht verstehen, warum ihr es gemacht habt", meinte ich, stand mit meinen Armen verschränkt vor Dario und Michael. Die beiden schlossen wieder ihren Mund.

"Oder nein, streicht das. Ich verstehe euch und bin trotzdem wütend", meinte ich und setzte mich zu ihnen. Darios Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. "Du warst schneller, als ich erwartet hatte."

"Sehr viel schneller", meinte Michael und nickte. Er schien erstaunt. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich hatte keine Angst, habe ich doch gesagt."

Dario nickte und wandte seinen Blick ab. Michael lachte leicht und schüttelte den Kopf. "Du warst auf jeden Fall besser als die meisten, die das erste Mal so etwas gemacht haben."

"Ich bin von ganz oben von der Leiter gefallen." Daraufhin sah Dario wieder zu mir, stand auf und legte seine Hände auf meine Oberarme. "Ernsthaft? Geht es dir gut?"

"Ich werd's überleben", grummelte ich und stieß ihn von mir. Er legte seinen Kopf etwas zur Seite, sah mich an. Michael stand ebenfalls auf, ich blickte zu ihm.

"Okay. Wie du weißt, morgen ist es so weit." Ich nickte. Die zwei Wochen waren schneller vergangen, als ich gedacht hatte.

"Bist du nervös?" Ich schüttelte den Kopf. Es war eine Lüge. Aber ich würde das nie zugeben. Michael blickte mich amüsiert an, schien zu wissen, was ich dachte.

"Ich will, dass ihr beide wirklich noch einmal durchspielt, was Vera morgen machen muss. Und dann will ich, dass sie es mit...Fabian versucht. Und danach noch Owen." Ich runzelte die Stirn. Wer war Owen? "Wieso das?"

"Du bist nur an Dario gewöhnt. Du sollst doch auch an andere gewöhnen. Sonst bist du morgen überfordert."

Ich nickte. Der Gedanke daran, mit zwei weiteren Menschen zu tun, was ich mit Dario tat, war komisch.

"Ich schicke sie in Darios Zimmer in einer Stunde, okay?" Michael legte seine Hand auf meine Schulter, schien mich beruhigen zu wollen. Ich richtete mich auf. "Klar."

Michael nickte, dann sah er Dario an. "Geht ruhig. Mach ihr bewusst, was sie erwartet."

Dario nickte, dann gingen wir beide zu seinem Zimmer. Auf dem Weg dorthin räusperte er sich. "Es tut mir wirklich leid, dass das Teil deines Trainings ist. Ich kann mich noch gut erinnern, wie es für mich damals war."

"Warst du auch in diesem Raum?", fragte ich, versuchte gar nicht mehr, ihm zu sagen, dass ich keine Angst gehabt hätte. Dario schüttelte den Kopf. "Sie haben mich auf das Dach gestellt. Ich hatte Höhenangst."

"Jetzt nicht mehr?" Er schüttelte den Kopf, sagte nicht mehr. Ich entschied mich, das Gleiche zu tun.

In seinem Zimmer angekommen, nahm er sich sofort einen Stuhl und setzte sich darauf. Ich ging auf ihn zu, wollte mich auf seinen Schoß setzen. Er hob die Hand. Ich stoppte.

"Lass dir Zeit", meinte Dario, ich blinzelte. "Wie meinst du das?"

"Wenn du dich einfach so auf seinen Schoß setzt, wird er verwirrt sein. Möglicherweise überfordert. Das wollen wir nicht. Wir wollen, dass er dir anbietet, zu ihm zu kommen, ohne dass er es sagt." Ich lachte leicht.

"Was soll ich machen, strippen?" Dario schmunzelte. "Fast. Wir werden in einem Club sein. Tanze."

Ich blinzelte verwirrt. Normalerweise war ich immer in Clubs gegangen, um auf einem Stuhl zu sitzen und Alkohol zu trinken. Dario biss sich auf die Lippe.

"Wir hätten das auch üben sollen. Warte kurz." Er holte ein altes Tasten Telefon heraus, schrieb etwas darauf. Dann legte er es weg und stand auf. Dario ging auf eine Radio zu.

Camila - WickedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt