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"Rosa Socken, wie versprochen." Clark saß auf einem Stuhl und hob seine Beine, sodass er mir die Socken auf seinen Füßen gut zeigen konnte. Ich lachte los, während Clark einfach vor sich hergrinste, als hätte er den besten Witz des Jahrhunderts gemacht.

Wir waren die letzten vier Tage neben meinem normalen Training immer wieder den Plan durchgegangen. Ich hatte Details erfahren, die für mich verdammt unnötig gewirkt hatten, doch Michael meinte, sie wären alle wichtig.

Schließlich hatte ich nach Clarks Sockenfarbe gefragt. Er hatte mit 'rosa' geantwortet. Anscheinend hatte er sich daran gehalten. Nun wusste ich wirklich fast alles über den anstehenden Auftrag.

"Hast irgendwer noch irgendwelche Fragen?", fragte Michael. Clark, Fabian, eine blonde Assassine namens Caitlin, Emily -die ich einmal davor getroffen hatte- und ich schüttelten alle den Kopf. Michael nickte, hatte ein Lächeln auf den Lippen.

"Dann fährt los."

Früher hatte ich bei längeren Autofahrten immer Musik gehört. Nach dem Tod meiner Eltern stieg ich nicht mehr in Autos. Meine Tante hatte mir erst wieder geholfen, mich daran zu gewöhnen. Trotzdem spannte ich mich jedes Mal an, und würde nie wieder Kopfhörer anlegen. Wollte keine Ablenkung haben.

Deshalb beobachtete ich stattdessen die Gegend. Ich hatte einen ziemlich guten Orientierungssinn, doch trotzdem war ich offensichtlich noch nie in der Gegend gewesen, in der das Hotel stand. Doch da wir in die Richtung meiner Heimatstadt fuhren, erkannte ich nach etwa einer halben Stunde die Stadt, durch die wir fuhren.

Also war das Hotel eher nordwestlich von meinem alten Zuhause. Irgendwie war ich immer davon ausgegangen, dass wir uns eher im Süden befanden. Es wirkte so.

Ich spielte mit den Ringen auf meinen Fingern, während ich aus dem Fenster sah und versuchte, herauszufinden, wo genau wir waren. Ich durfte nicht vergessen, in welcher Richtung meine Heimatstadt lag.

Schließlich fuhren wir nur in eine Gegend die in der Nähe meiner Heimatstadt lag.

Ich seufzte und blickte auf meine Hände. Die Ringe waren silber, passten zu den Ohrringen und dem Armband, das ich trug. Ich trug einen schwarzen Jumpsuit und High Heels, meine Haaren waren wieder geglättet. Das Make Up, welches ich trug, war nicht wirklich das ideale für mein Gesicht.

Meine Nase sah größer aus, meine Lippen kleiner und hatten eine andere Form. Meine Augen waren mit schwarzem Kajal umrandet worden. Ich sah immer noch ganz okay aus, doch inzwischen wusste ich, dass dieses Make Up nicht zu meinem Gesicht passte.

Rose hatte mir gesagt, dass das Ziel nicht war, mich hübscher aussehen zu lassen, sondern anders. Ich hatte sogar ein falsches Septum. Niemand anderen der Assassinen hatten sie versucht, sehr anders aussehen zu lassen.

Wahrscheinlich war es, da ich möglicherweise Menschen treffen könnte, die Camila noch kannten. Und ich war eigentlich tot, weshalb dies nicht wirklich eine gute Sache wäre.

Dass es mein Plan war, nach dem Auftrag direkt in meine Heimatstadt zu marschieren, war wahrscheinlich auch verdammt dumm. Doch das verdrängte ich, hatte nur eines im Kopf. Und das war das Gesicht des Mannes, welcher Sofia getötet hatte.

Wir kamen nach etwa einer Stunde an, in einer versteckten Gasse in der Nähe eines Restaurants. Eines, welches ich durch Raumpläne sehr gut kannte. Bevor wir ausstiegen, gab uns Emily, wie man sie vor jedem Auftrag bekam, durchsichtige Fingerkappen, die aus sehr dünnem Plastik bestanden.

Ich streifte sie über meine Finger, wie jeder andere. Bei meinem ersten Auftrag mit Sanchez hatte ich sie schon während der Fahrt bekommen, Owen hatte mir erklärt, dass sie essentiell für Aufträge waren, wenn man keine Handschuhe tragen konnte.

Camila - WickedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt