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Owen POV

"Will sich da jemand wegschleichen?"

Vera zuckte zusammen, drehte sich direkt zu mir um. Ich sah eine Art Erleichterung in ihr, als sie entdeckte, dass ich es war. Daraufhin lächelte ich. Selbst wenn sie bei etwas ertappt wurde, das sie nicht machen sollte, schien sie bei mir noch entspannt.

Es war perfekt.

Sie kratzte sich am Hinterkopf. "Ähm..."

Ich hatte sie schon vor zwanzig Minuten getroffen. Vera hatte mir erklären müssen, was alles beim Auftrag schief gegangen war. Ich war Teil des Teams, welches den Assassinen half, möglichen Dreck nach einer Mission zu beseitigen. Doch ich hatte einen weiteren Auftrag, mir selbst aufgetragen. "Weißt du, ich bin nicht hier, um dich davon abzuhalten."

"Weißt du überhaupt, was ich vorhabe?" Ich nickte. Ja, ich hatte ihr Gespräch mit Dario durch eines der Mikros gehört. Sie wollte ihre beste Freundin rächen. Es war kein guter Weg, um mit der Vergangenheit abzuschließen. Doch was konnte jemand wie ich schon sagen.

Vera schien die 'Woher weißt du es'-Frage auf der Zunge zu liegen, doch ich unterbrach sie schnell, bevor sie überhaupt zum Reden kam. Wir durften nicht zu lange tratschen.

"Ich habe den Auftrag bekommen, dich davon abzuhalten, nicht zu gehen", meinte ich und ging auf sie zu. Sie schluckte, als ich ihre glatten Haare wegstrich und mich zu ihrem Ohr hinunterbeugte. "Aber ich verstehe, was und warum du es machen musst. Es ist dein Weg, mit der Vergangenheit abzuschließen. Jeder findet seinen eigenen, und das ist deiner."

Ich griff nach ihrer Hand und gab eine Karte, die ich von einem Polizisten mir besorgt hatte, in diese. Vera umschloss sie sofort. "Ich hoffe, du hast einen guten Plan. Das wird dir helfen, in das Revier zu kommen."

Ich trat etwas weg von ihr und lächelte sie an. Sie lächelte zurück, offensichtlich dankbar. "Dankeschön, Owen."

"Geh, es wird bald die Sonne aufgehen, wenn wir weiter tratschen", meinte ich mit einem Schmunzeln und sie nickte, machte ein paar Schritte zurück, sah nun wieder ernster aus. "Nochmal danke."

"Das tue ich doch gern, Vera."

Als sie aus dem Raum verschwand, biss ich mir auf die Lippen. Gott, eigentlich hatte ich sie wirklich gemocht. Doch sie war zu leidenschaftlich in dieser Suche nach dem Maulwurf entwickelt, hatte schon angefangen, Fragen zu stellen, die ich nicht beantworten wollte oder konnte. Doch glücklicherweise hatte das nun ein Ende.

Selbst wenn sie es schaffen würde, das Polizeirevier zu verlassen, hätte sie zu viel Schaden angerichtet, dass die Assassinen sie am Leben lassen könnten.

Ich drehte mich um, machte mich auf den Weg zurück zu den anderen. Jetzt musste ich nur noch Dario loswerden, welcher mir am wenigsten von allen traute. Er wirkte, als wüsste er, dass ich es war, doch als bräuchte er Beweise bevor er es in die Welt setzte.

Er war zu fehlerfrei und schlau, um ihn wie Vera auf so etwas zu schicken. Ich musste mir etwas anderes überlegen.

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Camila/Vera POV

Ich zog mir meine Kapuze tiefer ins Gesicht, als ich aus dem Taxi ausstieg. Tief atmete ich durch, während das Auto wegfuhr, sah mich um.

Meine Heimatstadt wirkte immer noch wie dieselbe, wie sie vor ein paar Monaten war. Überall Lichter, sodass man nur wenige Sterne am Himmel sah. Selbst mitten in der Nacht tummelten sich noch viele Menschen herum, die meisten von ihnen Teenager und jüngere Erwachsene, welche von einem Club in den nächsten gingen.

Camila - WickedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt