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"Hat es funktioniert?", fragte ich sofort, als Dario in mein Zimmer eintrat. Er machte ein paar schnelle Schritte auf mich zu, hielt seinen Zeigefinger an meine Lippen. "Leise, Vera."

Ich blieb still, wartete geduldig. Dario nahm seinen Hut ab, öffnete seinen Schrank und gab ihn dort hinein. Danach folgte sein Mantel. Ich schnaubte leise, sah zur Seite. Mein Bein sprang auf und ab.

Okay, Geduld war unnötig?

"Und?", flüster-schrie ich. Dario verdrehte amüsiert die Augen und blickte zu mir. Er hatte nun einfache Jeans und ein schwarzes T-Shirt an, sah wie ein einfacher Junge aus. Ein wenig so wie an dem Tag, als ich ihn vor dem Club gesehen hatte. Es fühlte sich an, als wären Jahre seitdem vergangen.

Dario kam auf mich zu, setzte sich neben mich. Er lehnte sich nah an mich, direkt zu meinem Ohr. "Ich musste nicht allzu viel machen. Sie sind auf der komplett falschen Spur." Ich atmete erleichtert aus.

Ich hatte mir solche Sorgen gemacht, dass diese Polizisten irgendetwas finden würden. Nicht, da ich vielleicht ins Gefängnis kommen würde, sondern weil mich die Assassinen wahrscheinlich davor töten würden.

Als ich das gestern realisierte, rutschte mir mein Herz in die Hose. Ich war nun an einem Punkt angelangt, an dem ich wirklich nicht sterben wollte. Es war verdammt unheimlich. An sich eine gute Sache.

Doch die Möglichkeit, zu sterben, war immer da. Und wenn man es plötzlich nicht mehr wollte, hatte man Angst davor. Mehr als je zuvor.

"Du wirst mir nicht erzählen, wie du es gemacht hast?", wisperte ich zurück. Dario wackelte einfach mit den Augenbrauen, gab mir keine Antwort. Er wollte sich von mir wegbewegen, doch ich umgriff seinen Oberarm und zog ihn wieder näher. "Warum flüstern wir?"

Dario presste seine Lippen zusammen, sah kurz zur Seite. "Vielleicht gibt es hier Kameras und Mikrofone." Ich runzelte die Stirn. "Wir sind in deinem Zimmer. Du sagtest, die Zimmer der ausgebildeten Assassinen sind nicht verkabelt."

"Sollten sie auch nicht sein", murmelte er, sah mir in die Augen. Etwas an seinem Blick sagte mir, dass ich nicht weiter fragen sollte. Ich biss mir auf meine Zunge. Mir wurde das erste Mal richtig bewusst, dass Dario nicht wusste, dass ich von dem Maulwurf wusste.

Owen hatte mir gesagt, dass ich mit Dario nicht darüber reden sollte. Hatte so darüber geredet, als wüsste Dario noch rein gar nicht, dass es einen Maulwurf gab. Doch so, wie er sich gerade verhielt, wirkte sehr, als wüsste er davon.

Kurz überlegte ich, ihn darauf anzusprechen. Etwas über den Maulwurf zu sagen. Vielleicht sollte ich es auch einfach nur andeuten, um herauszufinden, ob er wirklich davon wusste. Ich hatte jedoch keine Ahnung, was ich sagen sollte.

Bevor ich mir etwas einfallen lassen konnte, stand Dario auf und zog sich sein Shirt über den Kopf. Ich seufzte tief und ließ mich nach hinten fallen, sah an die Decke. Wieder einmal fragte ich mich, was den Alarm überhaupt ausgelöst hatte.

Ich konnte mich an nichts erinnern, das ich getan hatte, das den Alarm irgendwie auslösen würde. Hatte mich an den Plan gehalten, hatte alles gecheckt. Er sollte nicht losgegangen sein.

Plötzlich fiel mir wieder Owens Karte ein. Dass ich diese benutzt hatte, war die einzige Abweichung vom Plan gewesen. Ich biss mir auf die Lippe.

Warum sollte diese jedoch den Alarm ausgelöst haben? Nichts daran schien unauthentisch gewesen zu sein. Sie war eine Karte von einem Polizisten gewesen.

Jedenfalls hatte Owen das gesagt.

Ich runzelte die Stirn. Meine Gedanken wollten weiterwandern, doch Dario schnippte mit seinen Fingern vor meinem Gesicht herum. Ich setzte mich auf, blickte ihn an. "Was?"

Camila - WickedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt