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Ein Klopfen riss mich aus dem Schlaf. Müde und verwirrt blickte ich mich um.

„Giulia, es ist nach 7, ich soll dich wecken!", die Stimme meiner Oma.

„Ok, danke", gab ich durch die geschlossene Türe zurück.

Ich war komplett durch den Wind, allein um mein Gewand zusammen zu suchen benötigte ich fast zehn Minuten.

Das fängt ja gut an, seufzte ich in mich hinein und begab mich ins Badezimmer. Vielleicht half eine heiße Dusche. Zeitgefühl hatte ich definitiv keines, denn als ich soweit fertig und angezogen war (Jeans, grüne Bluse), zeigte die Uhr bereits sieben Minuten vor 20:00 Uhr an.

Großartig, ganz toll - ich komme wieder zu spät

Ich eilte die Treppe hinunter, verabschiedete mich im vorübereilen und hastete zu meinem Auto.

20:01

Wahnsinn, neuer Rekord!

Ich parkte mein Auto, schnappte meine Tasche und marschierte ins Hotel. Bei der Rezeption stand heute ein junger Mann, der mich freundlich grüßte. Die Bar war leer. Gerade als ich an ihm vorbei wollte, sprach er mich an.

„Entschuldigen Sie bitte, sind Sie Fr. Pintarelli?"

Überrascht blickte ich ihn an.

„Ja, bin ich...?"
Woher kannte er meinen Namen?

„Hr. Lindemann erwartet Sie bereits im Restaurant. Einfach da vorne links durch die Türe."

„Oh, ok, vielen Dank!"
Mehr fiel mir nicht ein.

Ich ging in die angezeigte Richtung und fand mich im Restaurant wieder. Viel war nicht los, ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen: Drei Tische waren besetzt, im Hintergrund spielte leise Musik und ein Kellner servierte gerade Wein oder ähnliches an einen Tisch in der Ecke. Da erkannte ich erst, dass an diesem Tisch Till saß. Ich steuerte auf ihn zu. Er erblickte mich, als der Kellner verschwand, stand auf und gab mir einen - fast schüchternen - Kuss auf die Wange.

„Hallo, meine Hübsche!", flüsterte er mir ins Ohr und half mir aus der Jacke.

Ich wurde rot.

„Setz dich doch", er rückte den Stuhl neben sich zurecht, „ich dachte Abendessen und Wein wäre nicht verkehrt." Ein Lächeln.

Etwas verdutzt nahm ich Platz. Till schenkte mir ein Glas Weißwein ein. Ich grinste ihn an.

„Willst du mich wieder betrunken machen?"

Er lachte auf.

„Nur so viel, dass du wieder nüchtern werden willst", und zwinkerte mir zu.
„Ach ja, hier, dein Handy". Er zog es aus seiner Hosentasche.

„Danke. Tut mir leid, dass ich dir diese Umstände gemacht habe", antwortete ich ehrlich und steckte das Telefon in die Tasche.

Er hielt sein Glas hoch, und stieß mit mir an.

„Da hatte ich doch Glück", seine Stimme jetzt tief und weich.

Ein Schauer lief mir über den Rücken.

„Wie meinst du das?", fragte ich nach und nahm einen Schluck Wein.

„So habe ich zumindest eine Chance bekommen, dich wiederzusehen. Die Nummer am Spiegel war leider nicht mehr allzu leserlich", raunte er.

Mir wurde heiß und ich konnte wieder nur grinsen. Ich starrte in seine blauen Augen und verlor mich darin. Dieser Mann wusste genau, wie er mich zum Schmelzen brachte.

DahoamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt