Am Heimweg blieben wir noch bei einem Supermarkt stehen und erledigten schnell den Einkauf. Danach ging es endlich nachhause. So kurzweilig dieser Tag bis jetzt auch verlaufen sein mochte, nun freute ich mich doch zu allererst auf eine heiße Dusche und anschließend auf ein bisschen Entspannung mit Till.
Während ich mich ins Badezimmer verzog, war er so nett und kümmerte sich um die Versorgung der beiden Stubentiger. Paulchen ließ sich mittlerweile sogar schon von ihm anfassen, nur Tiger war noch nicht so ganz aufgetaut und hielt noch gebührenden Abstand zu Till.
Ich genoss ausgiebig das warme Wasser, das über meine Haare und meinen Körper floss und stieß ein entspanntes und zufriedenes Seufzen aus. Nach einer gefühlten Ewigkeit drehte ich den Hahn zu, trocknete mich ab und schlüpfte in meinen Bademantel.
Im Wohnzimmer hörte ich Till mit jemanden reden und als ich durch die Türe kam, sah ich ihn telefonierend auf der Couch sitzen. Er ließ seinen Blick über den Bademantel wandern und zwinkerte mir kurz zu, dann widmete er sich wieder seinem Gesprächspartner. Ich wollte nicht lauschen und so schlurfte ich in die Küche und setzte Teewasser auf. Tiger, der mir nachgeschlichen war, stellte sich neben mir auf die Hinterbeine, krallte sich am Bademantel fest und wollte gestreichelt werden.„Na, Großer, was ist los mit dir? Schmusebedürftig?", sprach ich leise, ging in die Hocke, soweit das möglich war, und kraulte seinen Kopf. Das Schnurren war Bestätigung genug. Da bog auch plötzlich Paulchen um die Ecke und forderte energisch seine Streicheleinheiten. Tiger pfauchte kurz und trollte sich aus der Küche.
„Was ist denn mit euch los? Eifersüchtig, Paulchen?" Ich schüttelte amüsiert den Kopf, als er sich auf den Rücken legte und mir zu verstehen gab, ich solle seinen Bauch kraulen.
„An dir ist wirklich ein Hund verloren gegangen, Katze", seufzte ich und wuschelte durch das weiche Fell auf seinem Bauch.Das Piepsen des Wasserkochers schreckte den Kleinen auf und auch er verschwand aus der Küche. Ich füllte das Wasser in die Kanne, gab mein Teeei mit der Spezialmischung hinein und ging zurück ins Wohnzimmer, aus dem mittlerweile ein Wirrwarr an Stimmen und Geräuschen drang. Till hatte offenbar auf Lautsprecher gestellt und versuchte nun, etwas dem Lärm entgegen zu setzen.
„Schneider, kannst du mal aufhören? Ich kann nichts verstehen bei deinem Geklopfe!"
Er sah mich an und verdrehte nur die Augen, ich zuckte mit den Schultern, deutete ihm, ob er auch Tee wolle, doch er schüttelte den Kopf. Gespannt beobachtete ich ihn, wie er sich immer wieder über das Gesicht fuhr, und ab und zu etwas einwarf, was seinen Gesprächspartnern immer mal wieder ein Lachen abrang. Wie man in diesem Durcheinander überhaupt etwas verstehen konnte, war mir ein Rätsel. Eine Stimme mit Berliner Akzent wollte wissen, ob Till bei dem Meeting am Freitag dabei sein würde. Dieser verneinte und auf einmal wollten alle gleichzeitig den Grund dafür erfahren. Der Lärmpegel stieg wieder an.„Jetzt reicht's!", rief Till in das Handy, „das ist ja nicht zum Aushalten hier! Einer nach dem anderen oder am Besten überhaupt nur einer von euch Nasen."
Eine ruhige, tiefe Stimme meldete sich zu Wort.
„Was die Herren – mich eingeschlossen – so brennend interessiert, ist, warum du bei unserem Meeting nicht dabei sein wirst?"„Ok, weil du so nett gefragt hast, Olli, werde ich euch das mal verraten: Kurzurlaub im Ausland. Bin ab Montagabend wieder im Lande und Dienstag wie verabredet treffen wir uns wegen den letzten Vorbereitungen für die Tour. Noch Fragen?"
Das war offensichtlich ein Fehler gewesen, denn wieder sprachen alle durcheinander und Till presste mühsam ein „Klappe!" hervor, das in dem Lärm allerdings unterging.
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und kassierte dafür von Till einen leichten Stoß in die Seite, aber auch er musste schmunzeln.„Also, sach an: wo biste, Kollege? Jetzt warste erst in Bayern und nu schon wieder unterwegs?", wollte die Berliner Stimme von vorhin wissen.
„Das geht dich nichts an, Paul. Und euch Andere übrigens auch nicht. Wenn nicht noch irgendeine wichtige Sache zu klären ist, lege ich jetzt auf. Habe heute noch was vor."
Allgemeines Gemurmel und von mindestens zwei Personen war ein „Nein, das war's schon" zu vernehmen und damit verabschiedete Till sich und beendete das Telefonat.
Er lehnte sich zurück und schloss kurz die Augen.
„Wie im Kindergarten...", murmelte er vor sich hin.„Ich hätte nicht gedacht, dass es bei euch wirklich so zu geht", lachte ich und nippte an dem Tee. Perfekte Schwarzteemischung. Ich hielt ihm die Tasse hin.
„Willst du wirklich nicht?"„Hm."
Er nahm sie mir aus der Hand und nahm einen Schluck.
„Interessant. Was ist das?"„Lapsang Souchong mit Earl Grey – meine Hausmischung."
Er reichte mir wieder den Tee und seufzte.
„Tja, da wird alles zu Tode diskutiert. Und auf die Fragen zu meinem Urlaub freue ich mich auch schon. Da kommt am Dienstag noch was auf mich zu."
Wieder ließ Till den Blick über meinen, nur durch den Mantel bedeckten, Körper schweifen. Er streckte die Hand nach mir aus, griff in die Schlaufe und löste sie durch vorsichtiges Ziehen. Der Bademantel öffnete sich und gab meinen nackten Körper preis.
Till stieß ein tiefes Brummen aus, drehte sich in meine Richtung und zog mich näher zu sich. Ich kam ihm entgegen und setzte mich rittlings auf ihn, während er den Mantel langsam über meine Schultern streifte.„Du machst mich so scharf, wie soll ich mich denn da auf die Kollegen konzentrieren?", murmelte er und ließ seine Hände über meine Seiten zur Taille hinabwandern.
„Hm, und dabei hatte ich doch vorhin noch was an...aber das kann ich beim nächsten Telefonat gerne ändern...", murmelte ich.
„Du bist schon wieder frech. Hast du schon vergessen, dass da von heute Morgen noch etwas ausständig ist?"
Sein dreckiges Grinsen machte mich tierisch an. Ich wollte ihn – auf der Stelle.
„Ach ja, und was willst du dagegen machen? Mir den Hintern versohlen?" Herausfordernd sah ich ihn an.„Oh, das wünscht du dir doch", er lachte rau auf, „Nein, nein. Mit dir habe ich heute andere Pläne."
Mit diesen Worten packte er mich und trug mich ins Schlafzimmer.
DU LIEST GERADE
Dahoam
FanfictionIn Gedanken versunken beobachtete ich die Gegend, genoss die Sonne und hörte erst viel zu spät den Schotter knirschen, was darauf hindeutete, dass ich gleich Gesellschaft bekommen sollte. Ein genervtes „Geh bitte... echt jetzt?" kam über meine Lippe...