27|Bist du eifersüchtig?

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𝙴 𝙽 𝙴 𝚂

Ein süßer Duft in meiner Nase und das helle Sonnenlicht, welches durch das Fenster hindurch schien, weckten mich. Ich brauchte einen Moment um zu mir kommen zu können.
Nach einigen Sekunden müder Verwirrung, wurde mir wieder klar, wieso ich nicht in meinem Zimmer aufgewacht bin. Ich tastete mit meiner Hand unters Kopfkissen, aber fand mein Handy nicht. Da ich Liya nicht im Wohnzimmer sehen konnte, lief ich dem Geruch hinterher in die Küche.

Ich dachte im Himmel gelandet zu sein. Der Esstisch war voll mit vielen lecker aussehendem Essen. Sie stand noch am Herd und bereitete etwas vor, weswegen sie mich nicht bemerkte. Ich schlich mich von hinten an sie heran und verdeckte langsam ihre Augen. Sie kicherte und nahm mit ihrer Hand meine Hände von ihrem Gesicht. ,,Guten Morgen", sagte sie leise.

,,Das Essen riecht sooo lecker! Wieso hast du so übertrieben Popel?" Ich stellte mich neben sie und lehnte mich mit meinem rücken gegen den Tresen. ,,Kleines Dankeschön. Wegen gestern..", gab sie verlegen von sich. Unkontrolliert kniff ich ihre Wangen. Sie schlug natürlich sofort meine Hand weg.
,,Ok, übertreib deine Rolle nicht", zickte sie wieder. So typisch. ,,Ach hier ist mein Handy", entdeckte ich es neben ihr. ,,Oh, ja! Ich habs genommen um eine E-Mail an die Schule zu schreiben.. Es ist 12:30.. Wir haben sowas von verschlafen"

,,Ohh scheiße! Hab ich ja vollkommen vergessen", ich schlug mir auf die Stirn. ,,Hab uns beide entschuldigt", versicherte sie mir.

Sie drehte sich um und kreischte auf, als sie gegen mich stieß ,,Eneeeess! Zieh dir was an!!", meckerte sie vor Verlegenheit. ,, Ach! Dir gefällt doch der Anblick! Gib es zu!" Ich legte lachend meinen Arm um sie herum, welchen sie mir natürlich wieder runter schlug. ,,Hast doch selbst keine Hose an", lachte ich. Sie sah mich genervt an und hob ihr langes T-Shirt etwas an um mir zu zeigen, dass sie Shorts trug, die nur vom langen T-Shirt verdeckt waren. ,,Setz dich einfach hin und nerv nicht!", zickte sie mich wieder an.. als wäre gestern nie passiert. So eine Zicke. Ich schnappte mir schnell mein T-Shirt, welches ich zusammen mit meinem Pullover beim Schlafen ausgezogen hatte, aus dem Wohnzimmer, zog es an und wir setzten uns beide an den Frühstückstisch, den sie vollkommen übertrieben vollgestellt hatte. Ich konnte es gar nicht abwarten endlich anzufangen, weil alles so gut roch.

,,Du erstickst gleich", machte sie sich über mich lustig.

,,Ich kann nicht anders. Deine Pancakes sind heftig", schwärmte ich halb verständlich, während ich noch am kauen war. ,,Dein Handycode", sagte sie und biss danach in ihr Toast. ,,Was ist damit?", fragte ich mit vollem Mund. ,,Wieso 2108?", fragte sie und goss uns beiden Orangensaft nach.
,,Ehm, einfach so" Ich sah sie nicht an und war noch immer konzentriert auf's Essen. ,,Witzig. Ist mein Geburtstag", bemerkte sie und sah mich lachend an, während sie in die Gurke auf ihrer Gabel biss.
,,Eh.. Zufall", gab ich zögernd wider.

Plötzlich klingelte mein Handy und sie reichte es mir rüber. ,,Bestimmt meine Mutter", dachte ich laut. ,,Mhhh.. Wenn du deine Mutter als Aylin mit Herzchen eingespeichert hast, dann ja", sagte sie, bevor sie es mir überreichte. ,,Oh", kam nur aus mir heraus. Ich stellte es leise und legte es neben meinen Teller. Nach einigen Sekunden rief Aylin erneut an.

Deswegen sollte man Menschen von Instagram, die nur für einige Nächte gedacht waren, niemals seine Nummer geben.

,,Geh ruhig ran", gab sie trocken wieder und zuckte mit den Schultern. ,,Was willst du ?", ging ich ans Telefon. Sie schrie so laut, dass Liya es definitiv hören konnte.

,,Du Arschloch! Ich hab die ganze Nacht auf dich gewartet! Ich hab dir hunderte Nachrichten geschrieben! Du hast mich einfach versetzt! Bist du bei einer anderen Schlampe?", schrie sie in den Hörer. ,,Nerv mich mal nicht! Ruf mich nicht mehr an!", antwortete ich ihr und legte auf.

Liya war inzwischen aufgestanden und stand mit dem Rücken zu mir am Tresen. Sie legte ihren Teller in die Spülmaschine. War sie schon satt?

,,Ich schätze, ich bin dann wohl die ,andere Schlampe' ?" , fragte sie leise. Ich stand auf und lief zu ihr. Sie stand immer noch mit dem Rücken zu mir. Ich stützte mich mit meinen Armen auf dem Tisch hinter mir ab.

,,Was redest du denn da?", fragte ich sie.
,,Ich hab gehört was sie geschrien hat wie eine Furie" Sie drehte sich zu mir um und lehnte sich mit dem Rücken zum Tresen. ,,Ich hab dich doch nicht gebeten hier her zu kommen. Wenn du mit deiner Freundin verabredet bist, wieso kommst du dann hier her ? Hätte ich gewusst, dass dadurch ein anderes Mädchen so verletzt wird, hätte ich dir nicht erlaubt hier reinzukommen", fügte sie hinzu.
,,Sie ist doch nicht meine Freundin! Du verstehst das falsch!", wollte ich ihr klarmachen.
,,Boa Junge, verarsch jemand anderen. Geh Aylin verarschen von mir aus, aber verschwende nicht meine Zeit", sagte sie mit fuchtelnden Armen. Ich lief einige Schritte auf sie zu und hielt ihre Arme, mit denen sie so hektisch rumfuchtelte, fest. Sie sah mich sauer an und versuchte sich aus meinem Griff zu lösen. Ich sah ihr in die Augen und sie konnte ihren Blick auch nicht von meinen wenden.

Normalerweise, schüchtert sowas Menschen ein. Sie halten es nie lange aus und schauen weg.. aber sie ? Sie lies sich keine Spur von Unsicherheit ansehen. ,,Lass mich los!", fauchte sie mich an. ,,Du warst gestern ein netter Nachbar, danke! Aber jetzt kannst du wieder gehen!", zickte sie mich weiter an, während sie mich von unten nach oben ansah, weil sie so klein war. Dabei versuchte sie besonders böse auszusehen, was ihr nicht gelang.

,,Bist du eifersüchtig?", fragte ich mit einem schiefen grinsen. Irgendwie süß ihre Reaktion.

Sie zog sofort ihre Augenbrauen zusammen und versuchte mich wegzuschubsen, was ihr auch nicht gelang. ,,Nein?! Wieso sollte ich?", fauchte sie los. ,,Warum bist du dann so sauer?", fragte ich sie ruhig , während ich ihr immer noch in die Augen sah. Sie beruhigte sich ein wenig.

,,Geh einfach zu deiner Freundin", sagte sie und sah zur Seite. Ich musste etwas lachen.
Ich machte noch einen Schritt näher zu ihr und führte meine Hand langsam zu ihrem Gesicht. Mit meinem Zeigefinger unter ihrem Kinn drehte ich ihr Gesicht wieder zu mir. ,,Sie ist nicht meine Freundin", teilte ich ihr mit.

Ego vs. EgoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt