64| Sie ist klein, aber sie ist Groß

1.9K 106 123
                                    

𝙴 𝙽 𝙴 𝚂

Kenan schickte zwei Mitarbeiter zu diesem Clown neben Liya und sofort sprang Mert, der neben Damla saß, auf, um dazwischen zu gehen. Ich warf eine kleine Nuss auf ihn, damit er mich ansah und ich ihm vermitteln konnte, dass das mein Werk war. Er bemerkte mich und setzte sich kopfschüttelnd, aber still wieder hin.

,,Bist du schon 18?" Hörte ich die tiefe Stimme des Kellners zu diesem Clown sprechen, als sie ihn gerade rauswerfen wollten. ,,Ehm...ja?", antwortete der Clown verwirrt. ,,Kann ich deinen Ausweis sehen?"
Der komische Vogel kramte in seiner Hosentasche herum. ,,Hab ich leider nicht dabei."
,,Dann müssen wir dich leider rausschicken. Eintritt ist erst ab 18", sprach der Kellner zu ihm.

,,Wieso kontrolliert ihr nur ihn?", funkte natürlich meine Lieblingszicke dazwischen. Ich hatte um ehrlich zu sein nur eins, worum ich mir bei der Sache Sorgen machte... dass Liya anfängt zu diskutieren und sie nicht gegen diesen Popel, mit der riesen Klappe ankommen können. ,,Hier, sein Führerschein", fauchte sie, nachdem sie etwas aus seinem Portemonnaie herauszog, was er nach dem ganzen Kramen auf den Tisch gelegt hatte.

,,Ne, sorry. Wir können nur Personalausweise akzeptieren", sagte der Kellner.

,,Bist du das Bürgeramt oder was? Da steht doch sein Geburtsdatum drauf. Denkst du er fälscht einen Führerschein, nur um eure überteuerten Getränke in euren halb abgenutzten Sitzen trinken zu können?", zickte Aliya mal wieder dazwischen. Der kleinste Mensch, mit der größten Klappe.

,,Anordnung vom Chef. Damit haben wir nichts zutun" 
,,Und wo habt ihr euren Chef gefunden? Auf der Intensivstation für Hirntote?", fauchte sie ohne zu zögern den Kellner an und ich musste langsam anfangen zu schmunzeln.

Nach langer, aufgebrachter Diskussion gab dieser Clown nach und war endlich bereit das Café zu verlassen. Er hatte sich anscheinend unwohl dabei gefühlt, an einem Geburtstagstisch einen Aufstand anzuzetteln.

Sie wechselten noch kurz einige Worte und er gab ihr zum Abschied eine Umarmung.
Ich wusste, dass sie nicht mit ihm zusammen das Café verlassen würde, da sie nicht so einfach den Geburtstag ihrer Besten Freundin links liegen lassen könnte.

Plötzlich drehte sie ihren Kopf in meine Richtung und sah mir wütend in mein erfreutes, schadenfroh grinsendes Gesicht.
Sie kochte vor Wut. So sehr, dass sie beinahe Feuer aus ihren Nasenlöchern atmete.

,,Uncool Bruder.", las ich wieder eine Nachricht von Tolga auf meinem Handy. Kopfschüttelnd legte ich es bei Seite ohne zu antworten.

,,Enes!", schrie Leyla plötzlich auf.
Ich war so sehr damit beschäftigt Aliya zu beobachten, dass ich nicht bemerkt hatte, dass ich aus Versehen etwas von meinem Getränkt auf sie verschüttet hatte. Es war nicht viel. Ihre Reaktion war viel zu übertrieben.

,,Wo ist dein Kopf die ganze Zeit ?", fragte sie mich genervt, als sie mit einer Serviette versuchte den kleinen Fleck auf ihrer Hose zu trocknen. ,,Oh, shit! Sorry!" Ich nahm ihr die Serviette ab und half ihr dabei, weil sich zugegebenermaßen gerade mein Gewissen bei mir meldete und ich mich ein wenig schlecht fühlte.

Serkan gab mir ein unauffälliges Zeichen und ich sah aus dem Augenwinkel, wie Aliya wütend stampfend zur Toilette lief.

Diese Möglichkeit ließ ich mir natürlich nicht entgehen. ,,Ich geh kurz auf Klo", log ich Leyla an und lief ihr, sobald sie nicht mehr zu sehen war, schnell hinterher. Ich wusste, dass es unfair gegenüber Leyla war, aber ich hatte noch so eine riesige Wut in mir wegen diesem Vogel, der nun schon zum zweiten mal neben ihr war. Sie sahen so vertraut miteinander aus und ich hatte das Gefühl, als würde sie mir immer mehr durch die Finger rinnen...

Ego vs. EgoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt