29|Pyjama Party

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𝙻 𝙸 𝚈 𝙰

,,Nein wirklich nicht. Ich hab Damla schon geschrieben, sie ist schon gleich da", teilte ich Enes an der Tür mit, der gerade dabei war zu gehen. ,,Wirklich, wenn was ist, ruf einfach an", sagte er nun bestimmt zum vierzehnten mal. ,,Okaaayy. Danke... und.. danke nochmal für gestern..", ich lehnte mich an den Türrahmen und verschränkte meine Arme vor dem Körper.  Er streckte seine Hand aus und forme sie zu einer Faust ,,Freunde, Popel?", fragte er. ,,Freunde", lachte ich leicht als ich seine Geste erwiderte. Es fühlte sich beinahe so an, als hätten wir einen Kriegsbeil begraben.
Er ist schon ein echt komischer Typ.

Nach einiger Zeit klingelte es an der Tür und ich sah Damla, Ela und Evra als ich die Tür öffnete. Ich begrüßte alle und bat sie rein.
,,Wer ist bereit für eine Pyjama Party?", schrie Ela und warf einen Arm in die Luft.  ,,Oh yes!", rief Evra euphorisch hinterher und zückte eine Chipstüte nach der anderen aus ihrem Rucksack. ,,Ich geh mich schnell umziehen. Macht's euch bequem! Dort ist die Küche. Fühlt euch wie zu Hause!" Ich huschte schnell in mein Zimmer und zog mir eine lange Jogginghose an, da es mit der kurzen Hose etwas kühl wurde und ein träger Top drüber.
Ich nahm oben aus dem Vorratsschrank einige Snacks und Sonnenblumenkerne mit und begab mich wieder runter zu den Mädels, die sich einwenig im Wohnzimmer umsahen.

,,Euer Haus ist so schön eingerichtet!", schwärmte Evra. ,,Danke! Eurers auch", sagte ich ohne zu überlegen, was ich da eigentlich gerade von mir gab. ,,Wann warst du bei uns zu Hause ?", fragte Ela mich mit einem verwirrten Blick. Oh ich Idiot. ,,Ehm... ich meinte .."
,,Wieso warst du nicht in der Schule? Hast mir vorhin auf Whatsapp gar nicht darauf geantwortet...", rettete Damla mich aus dem mir selbstverschuldeten Schlamassel, ohne zu wissen, dass sie dies tat. ,,Hab verschlafen", sagte ich, als ich die Snacks auf dem Wohnzimmertisch platzierte. ,,Achso.. Mein Kaugummi ist voll eklig geworden. Wo ist euer Mülleimer?", wechselte sie von alleine das Thema, was mich erleichterte. ,,Küche, direkt rechts", teilte ich ihr mit, während ich jedem etwas zu Trinken einschenkte.

,,Hast du nicht gesagt du bist ein paar Tage alleine?", rief Damla aus der Küche. ,,Eh ja.. wieso?", rief ich zurück. ,,Warum liegen hier dann zwei Teller und zwei Gläser und so viel Essen?", fragte sie verwirrt, als sie wieder zurück ins Wohnzimmer kam. ,,Und warum liegt auf den zwei Sofas Bettzeug?", fragte Evra mit einem Grinsen. ,,Hat hier etwa jemand übernachtet?", grinste Damla nun auch schief. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Sie würden alles vollkommen falsch verstehen.

,,Ist das der Pulli meines Bruders?", schrie Ela auf, als sie Enes Pullover fand und es zu Evra warf. ,,Oh mein Gott! Ja!", bestätigte Evra es, nachdem sie kurz daran schnüffelte. Ich hatte keine andere Wahl  mehr als mich nickend zu ergeben. Die beiden rissen ihre Augen auf und sahen mich mit einem großen, verwundertem Grinsen an. ,,Wow, warte, Wer ist euer Bruder?", war Damla vollkommen überfordert. Ela und Evra sahen mich immer noch grinsend an und erwarteten, dass ich ihr antworte.

,,Enes", gab ich leise zu und verdeckte seufzend mein Gesicht mit einer Hand, da ich schon die ganzen Fragen komme sah. ,,Halt die Fresse! Niemals!", schrie Damla auf und warf ein Kissen auf mich. ,,Ich wusste doch da läuft was !", lachte Ela und warf mir nun auch ein Kissen zu. ,,Hab die beiden gesehen, als er sie nach Hause getragen hat", sie bewegte provokant ihre Augenbrauen hoch und runter.
,,Mein Fuß war verletzt!", versuchte ich mich zu verteidigen.
,,Lieber Gott", sagte Evra auf einmal und hielt ihre Hände wie in einer Gebetsposition, auf dem Tisch abgestützt. Ohne, dass Ela überhaupt wusste, was ihre Schwester sagen wollte, nahm sie die selbe Position ein. Diese Zwillingskräfte scheinen echt zu sein.
,,Danke, dass du meinem Bruder endlich .. endlich ein schönes, ordentlichen Mädchen gebracht hast", sagte Evra. ,,Amen", fügte Ela ihr hinzu und Damla fing laut und unkontrolliert an zu lachen.
Ich warf den beiden Schwestern ein Kissen zu. ,,Da läuft nichts zwischen uns!! Ihr könnt euch beruhigen und Gott in ruhe lassen", sagte ich lachend.

Die drei setzten sich gegenüber von mir hin und nahmen sich die Popcornschale in die Mitte. ,,Ok erzähl!", befahl Damla mir. ,,Was soll ich da erzählen?", fragte ich genervt und etwas verlegen. ,,Alles", riefen Ela und Evra im Chor. ,,Es gibt nichts zu erzählen!", versuchte ich die Sache etwas runter zu spielen. ,,Ja klar. Gibt nichts zu erzählen. Ein netter Junge, der bei seiner hübschen Nachbarin übernachtet und erst heute Vormittag super fröhlich und mit einem großen Lächeln nach Hause kommt. Alles nicht der Rede wert", sagte Ela ironisch.
,,Ach stimmt.. jetzt wo du es sagst, er war wirklich voll Happy", bestätigte Evra sie.
Ich seufzte, hatte aber im Endeffekt keine andere Wahl und musste ihnen alles erzählen.. Sie saßen vor mir und bombardierten mich mit Fragen, als wäre es eine Anhörung, hörten mir gespannt zu und aßen konzentriert ihr Popcorn, als wäre ich ein Kinofilm.
,,Boa ich will so krass, dass ihr Heiratet. Ich würde sogar auf den Tischen tanzen vor Freude!", steigerte Evra sich rein. ,,Du kannst nichtmal tanzen!", gab Ela ihr einen Schlag auf den Arm. ,,Oh mein Gott, stellt euch mal deren Babys vor! Die wären so schön", übertrieb Damla nun vollkommen. Die drei brachten mich sehr zum Lachen.
,,Ich hab' original zehn mal wiederholt, wie zwischen uns nichtmal annähernd etwas läuft und ihr redet von Kinder, die aus meiner Gebärmutter kommen sollen"

Ich erzählte ihnen ganz genau alles, damit sie endlich verstehen würden, dass Enes und ich nichts mehr als nur Freunde sind... Naja... die eine oder andere Sache verheimlichte ich doch noch.
Sie durchlöcherten mich circa eine Stunde lang mit Fragen über dieses Thema.
,,Man jetzt bin ich enttäuscht", sagte Ela traurig. ,,Ich auch! Ich wollte eine Hochzeit", fügte Damla hinzu.
,,Die wirds nicht geben!", versicherte ich ihnen.
Den restlichen Tag verbrachten wir damit Filme zu gucken, mit viel Essen und Gelächter und darüber zu diskutieren ob Ela's oder Evra's Nase größer ist.

Am Abend mussten Ela und Evra dann gehen und ich blieb alleine mit Damla. Ich gab ihr etwas, worin sie schlafen konnte und wir legten uns beide in mein großes Bett. Es wurde ziemlich spät. Wir hatten am nächsten Tag Schule aber bekamen kein Auge zu. Wir fanden ein Thema nach dem anderen um drüber zu reden und sie erzählte mir ein wenig über Mert.

,,Er ist wirklich nett.. und ja .. keine Ahnung ..ich mag ihn", sie wurde immer so süß verlegen, wenn sie über ihn sprach. ,,Enes hat mir erzählt, dass er immer von dir spricht. Ich glaube ihr zwei wärt wirklich süß zusammen", teilte ich ihr mit.
,,Liya", sagte sie leise. ,,Ja?", fragte ich. ,,Sei ehrlich.. ganz normale Freunde seid ihr nicht oder ?"
,,Damla, gute Nacht", ich drehte mich um und sie lachte leise.
Nach einigen Minuten Stille bemerkte ich, dass sie nun eingeschlafen sein muss. Wie kann man beim Schlafen süß aussehen? Mein Bruder hat mich mal beim Schlafen fotografiert und ich sah aus wie ein halbtoter Bär.

Mein Handy leuchtete auf. Ich nahm es zur Hand und öffnete Instagram. Ich hatte total vergessen Caner wegen seinem kleinen Bruder, dem ich Nachhilfe geben sollte, zu antworten. Ich teilte ihm mit, dass ich nächste Woche vorbei kommen könnte.

,,Schade, hätte dich gerne schon früher gesehen", bekam ich zurückgeschrieben.
,,Ich komme um deinem Bruder zu helfen.. nicht um dich zu sehen", machte ich ihm Klar.
,,Hab dich in der Schule heute vermisst. Kommst du morgen?" Was ein schleimiger Vogel. Ich bejahte seine Frage kopfschüttelnd und ignorierte einfach die unnötigen Anspielungen.

,,Gut. Ich muss dich nämlich was sehr wichtiges Fragen...sag ich dir aber erst morgen. Gute Nacht Canim"

Ich hasse es, wenn man mich so nennt. Außerdem hasse ich es ebenfalls, wenn man jemandem mitteilt, dass man über etwas reden möchte anstatt man direkt darüber redet.
Ich ging nicht weiter drauf ein und legte mein Handy beiseite. Mit dem Gedanken daran, was mir Caner wohl sagen wollte schlief ich dann irgendwann auch ein.

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Was meint ihr will Caner ihr sagen?

Ego vs. EgoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt