71| Aliya, ich muss dir etwas sagen

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𝙴 𝙽 𝙴 𝚂

Wenn du Popel nur wüsstest, wie viel Chaos du in meinem Kopf angerichtet hast. Wie viel Verwirrung du hervorgerufen hast. Wie unheimlich schwer du einzuschätzen bist und mich immer wieder mit Widersprüchen dastehen lässt, die nicht aufzuklären sind. Genau durch sowas. Sie ignoriert mich. Sie sieht mich nicht an. Sie spricht nicht mit mir. Wenn sie mit mir spricht, dann sagt sie mir, wie egal ich ihr bin... und dann tut sie sowas.

Es war so lange her, doch es fühlte sich nicht ungewöhnlich an. Es kam mir vor, als wären die letzten Monate nie passiert. Als wäre sie nie sauer auf mich gewesen. Als wären wir wieder zurück in unserer undefinierbaren Phase, in der wir in einem Moment wie Tom und Jerry zu einander waren und im anderen Moment wie Spongebob und Patrick.

Natürlich war sie Patrick.

,,Und morgen bist du wieder sauer auf mich?", fragte ich ironisch.

,,Jap"

Ich lachte nach ihrer Antwort etwas auf und drückte sie ein wenig fester an mich ran.

,,Würde dein komischer neuer Freund nicht meckern, wenn er uns so sieht?" Nach langem zögern konnte ich mich dazu überwinden, sie auf diesen Typen anzusprechen.

Sie sah belustigt zu mir hoch und grinste schief. Ein wenig schadenfroh. Ein wenig so, als würde sie etwas verheimlichen.

,,Würde deine recycelte Freundin nicht meckern, wenn sie uns so sehen würde?" Ihre Stimme klang so warm und weich, doch schaffte es trotzdem jedesmal mit ihrem sarkastischen Tob mir unter die Haut zu fahren. Kopfschüttelnd lachte ich über ihre Bemerkung über Leyla.

,,Sie ist nicht meine Freundin.", antwortete ich mit einer starken Betonung auf dem Prädikat, damit sie es endlich verstehen würde. ,,Und er nicht mein Freund", zuckte sie mit den Schultern. ,,Wieso nicht? Der ist doch voll dein Typ mit seinen braunen Rehaugen"

Ihre kurzen Antworten nervten mich. Auch wenn ich nicht das Recht dazu hatte, wollte ich erfahren, wer er ist und was die beiden mit einander hatten.

,,Hast du dir das also gemerkt?", sagte sie lachend. ,,Was wollte der bei dir?", ignorierte ich ihre Bemerkung. ,,Kann ich dir nicht sagen", versuchte sie meine Frage abzuwimmeln. ,,Wieso nicht?" ,,Weil es etwas vertrauliches ist und es unfair wäre, wenn ich es dir erzählen würde."

Langsam lockerte sich mein Arm, der um sie geschlungen war und auch wenn ich mich nicht von ihr entfernen konnte, spürte sie meine leichte Distanz, die ich gerade eingenommen hatte und sah mich daraufhin irritiert an. ,,Also habt ihr jetzt auch noch Insider?!" Immer mehr bekam ich zu spüren, wie lange ich schon nicht mehr Teil ihres Lebens war.

,,Ich kann es dir einfach nicht sagen", fügte sie seufzend hinzu. ,,Warum denn nicht? Sag's doch einfach?", verlor ich langsam die Geduld.

Sie löste sich von mir und sah mich genervt an.

,,Aus welcher Ecke kam der überhaupt?", erhob ich meine Stimme und schwang wütend meine Arme in die Luft.

,,Kann dir doch vollkommen egal sein?!", zickte sie mich wieder an. ,,Der steht auf dich.", bemerkte ich. ,,Tut er nicht!", sagte sie lachend. ,,Doch tut er!"

Ihr Lachen provozierte mich und ich spürte, wie ich langsam anfing immer wütender zu werden.

,,Tut er nicht und wenn, könnte es dir egal sein."

,,Ey du weißt gar nicht, wie sehr ich dich manchmal erwürgen will", platzte es aus mir heraus. ,,Du bist so eine Zicke!", fügte ich hinzu.

,,Du bist eine Nervensäge, die sich immer viel zu viel erlaubt!", zischte sie mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. ,,Wieso müssen wir uns eigentlich immer Streiten?", brüllte sie noch hinterher.

Ego vs. EgoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt