81| Dein Crush Mein Crush

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𝙻 𝙸 𝚈 𝙰

Verdammt.

Das Einzige, was mir gerade durch den Kopf ging. Ein riesiges Nichts mit einem dicken fetten ,Verdammt' Schriftzug in der Mitte. Meine Lippe wurde so plötzlich von meinen Zähnen festgeklammert, dass sie beinahe anfing zu bluten. Meine Augen waren so doll zusammengekniffenen, dass ich für einen Moment dachte, nie wieder Licht sehen zu können. Atmen tat ich wahrscheinlich schon längst nicht mehr.

Egal wie doll ich meine Augen zusammenkneifen würde, der Realität könnte ich jetzt sowieso nicht mehr entkommen. Wie weit mich meine Schauspielkünste jetzt wohl noch bringen würden? Dennoch versuchte ich gelassen zu wirken.

,,Dein Geburtstag?" Yasmins verwirrte Stimme erklang. Warum muss sie noch nachhaken?

,,Ja.. ähm.. also.. weil... ähm.. wenn man.. naja.." Das wars dann wohl auch schon wieder mit meiner vorgetäuschten Gelassenheit.

,,Sie meint, wenn sie einen Freund hätte, dann wäre es ja selbstverständlich, dass sein Code so etwas wie ihr Geburtstag oder der Jahrestag wäre. Nicht wahr Aliya?" Provokant und unterschwellig Schadenfroh. Nichts war typischer als das, für diesen Vollidioten.

,,Ja. Genau", antwortete ich schnell, ohne auch nur eine Sekunde in seine Richtung zu blicken. Glücklicherweise verstand sonst niemand, was gerade passiert war und das Spiel ging weiter.

Auch wenn die Aufmerksamkeit der anderen sich von mir abwandte, tat es meine Anspannung nicht. Das auf und ab Wackeln meines Beines, welches ich unbewusst tat um meine Nervosität verarbeiten zu können, machte mich umso nervöser.

Dort hinzusehen traute ich mich nicht, doch ich könnte schwören, dass er nicht für einen Moment seinen Blick von mir entfernte. Das schadenfrohe Grinsen erkannte ich sogar aus meinem Augenwinkel.

,,Alles gut?", flüsterte Umut, als ich plötzlich leicht aufkeuchte, da ich ein wenig zu doll auf meiner Lippe rumgeknabbert hatte.

,,Ja.. Ich muss los. Damla hat ihren Zimmerschlüssel vergessen", teilte ich ihm mit und versuchte mich unauffällig durch die Schülermasse zu schlängeln, während alle abgelenkt waren. Es war noch nicht einmal eine Lüge, aber eigentlich hatte ich noch etwas Zeit....

Länger konnte ich es jedoch nicht in seiner Anwesenheit aushalten nach dieser Peinlichkeit. Wie konnte ich nur so blöd sein?! Vollkommen beschämt und wütend auf mich selbst lief ich den Gang runter als ich hörte, wie mir jemand mit schnellen Schritten hinterher lief.

Oh nein, bitte nicht.

Ohne mich umzudrehen oder eine Reaktion zu zeigen lief ich einfach weiter.

,,Liya, warte!", hörte ich ihn immer näher kommen. ,,Enes, nerv mich nicht!", fauchte ich, ohne mich umzudrehen. Mit ihm reden oder ihn jetzt zu sehen war wirklich das letzte, wonach mir gerade war.

Mehrmals riss ich meine Hand aus seinem Griff, als er mich eingeholt hatte und versuchte mich zum Stehen zu bringen.

,,Lass mich los!", zischte ich, als er mich so doll festhielt, dass ich mich nicht mehr aus seinem Griff lösen konnte. Mit viel Mühe versuchte ich meine Augen an jeden möglichen Fleck zu klammern, um seinen Augen aus dem Weg gehen zu können.

,,Jetzt halt doch mal still!", schrie er mich schon fast an.

,,Ein Wort darüber und ich raste aus!", warnte ich ihn. Eigentlich wollte ich damit bedrohlich wirken doch komischerweise fing er leicht an zu Schmunzeln.

,,Worüber?" Seine provokante Tonlage fuhr mir sofort unter die Haut und ich stieß Augenrollend ein lautes Seufzen aus.

,,Lass mich gehen! Was wenn uns hier jemand so sieht?" Er hielt mich noch immer so doll an den Oberarmen fest und drückte mich an seinen eigenen Körper ran, dass ich mich nicht wegbewegen konnte.

Ego vs. EgoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt