51| Alles voller Blut

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𝙻 𝙸 𝚈 𝙰

Einige Tage später

Kaltes Wasser, welches meinen Körper runter prasselt, ist das einzige, was mich morgens wach bekommt. Nur leider brauche ich immer viel zu lange zum Duschen und komme fast jedesmal beinahe zu spät zur Schule deswegen.

Caner war die letzten Tage nicht aufzufinden... weder in der Schule, noch zu Hause. Enes und Mert versuchen es überall, doch konnten ihn nie irgendwo finden. ich hoffte, dass das so bleiben würde, habe aber gleichzeitig keine innere Ruhe, wenn ich keine Klarheit darüber habe, ob er wieder kommen würde oder nicht.
Von Momo habe ich bisher auch nicht nochmal gehört.. Zum Glück.

Auf eine Jacke verzichtete ich heute. Das Wetter spielt in letzter Zeit zwar ziemlich verrückt aber an diesem Tag war es so warm, da konnte ich mit einer Jacke nichts anfangen.
Ich zog meine Schuhe an, nahm meine Tasche und machte mich auf den Weg.

,,Guten Morgen Popel"
,,Morgen Penner. Gib mir dein Handy und fahr los! Wir kommen noch zu spät!"
,,Ja! Weil du dich wieder eine Stunde lang fertig machen musstest", beschwerte er sich kopfschüttelnd. Ich ignorierte ihn einfach und streckte wie immer meine Beine auf ihn aus und machte es mir gemütlich.

,,Popel, aufstehen", hörte ich wie aus der ferne nach einiger Zeit und spürte etwas sanftes, warmes an meiner Wange. Langsam öffnete ich meine Lider und bemerkte, dass ich während der eigentlich so kurzen Fahrt zur Schule eingeschlafen sein muss. ,,Du bist so süß, wenn du schläfst..", flüsterte Enes, nachdem er mich mit einem leichten Kuss auf die Wange geweckt hatte ,,Weißt du auch wieso? Weil du dann keine riesen Klappe hast", fügte er hinzu und lachte laut auf. ,,Volltrottel" Ich verpasste ihm einen Klaps auf den Hinterkopf und wir machten uns auf den Weg ins Gebäude.
Im Schulflur angekommen trennten sich unsere Wege in verschiedene Klassenräume.

Es hat sich eigentlich kaum was zwischen uns geändert und doch fühlte es sich vollkommen anders an.. irgendwie sind wir noch Freunde.. irgendwie auch nicht. Ich weiß noch nicht wirklich was wir beide sind.. oder ob wir beide überhaupt etwas sind aber was auch immer es war, bisher fühlte es sich ziemlich... angenehm und leicht an, was ich von dieser Unterrichtsstunde nicht behaupten konnte.

Sie verging gefühlt überhaupt nicht und irgendwie benahmen sich die Schüler echt komisch. Ich hatte das Gefühl, dass mich jeder anstarrte und dann anfängt zu flüstern. Habe ich Zahnpasta im Gesicht oder so ? Was wollen die von mir ?

Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein..
Ich versuchte die ganzen Idioten zu ignorieren und im Unterricht aufzupassen.

Komischerweise zog sich dieses Benehmen der Schüler nun auch bis in die Pause .. ich denke mittlerweile nicht mehr, dass ich es mir nur einbilden würde.
Ich lief den Gang an den Schließfächern runter und erntete hunderte Augenpaare und Getuschel. Einige zeigten mit dem Finger auf mich, andere lachten mich aus.. was ist denn los mit denen? Was hatte ich verpasst?

Plötzlich wurde ich gegen ein Schließfach geschubst von jemandem den ich nicht kannte. ,,Schlampe!", rief er nur und lief mit seinen Freunden lachend davon. Vollkommen verwirrt von der ganzen Situation stand ich einige Sekunden wie angewurzelt da und konnte gar nichts dazu sagen..

,,Billig! ; Ey Liya darf ich auch mal? ; Wie traust du dich überhaupt aus dem Haus ?"

Kommentare, Beleidigungen, auf mich gerichtete Finger von überall. Von allen Seiten wurde ich angefahren und angeschrien. Beleidigt und runter gemacht.. und ich hatte keine Ahnung wieso.. was geht hier vor ?

,,Du kleine Schl-" ,,Halt die Fresse und lauf weiter!", fauchte ich einen mir unbekannten Jungen an. Der Gang zur Mensa, wo ich Damla treffen sollte, erschien mir diesmal Endlos.

Ego vs. EgoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt