35|Ich seh doch, wie du ihr auf den Arsch starrst

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𝙴 𝙽 𝙴 𝚂

,,Was zugelassen?",ertönte eine bekannte Stimme. Mert und Damla kamen gerade an und standen vor der noch offen stehenden Tür. Bevor ich Mert antworten konnte, ging Liya dazwischen und begrüßte die beiden um die peinliche Situation zu umgehen. Sie bat die beiden rein und brachte uns allen Gläser und Getränke.

,,Wieso bist du schon hier, Bruder?", war Mert verwundert. ,,Hab ja  keinen weiten Weg", deutete ich auf unser Haus nebenan, auch wenn ich eigentlich gar nicht von zu Hause kam. ,,Schickes Haus!", bemerkte Mert. ,,Danke", bedankte Liya sich. Das Gesamte Haus war schlicht und hell eingerichtet. Es sah wirklich sehr edel aus. Die Mutter scheint ein gutes Auge für Details zu haben.

Mein Handy vibrierte und ich sah eine Nachricht von Liya auf dem Bildschirm.. obwohl sie im selben Raum saß wie ich. Ich öffnete Whatsapp und sah ihre Nachricht.
,,Ein Wort davon an irgendjemanden und du bist tot!", las ich. Ich musste mir mein Schmunzeln verkneifen. Wieso übertreibt sie es so? Ein Kuss auf die Wange ist doch das normalste der Welt... als hätte sie noch nie einen bekommen.

,,Wie lange könnt ihr bleiben?", fragte ich die beiden. ,,Nicht ganz so lange.. morgen ist doch Schule", sagte Damla.
,,Nein fällt doch aus, wegen dieser Konferenz, von der die letztens erzählt hatten", bemerkte Liya. ,,Oh jaaa stimmt...nadann lange", lachte Damla.
,,Hast du Netflix auf dem Fernseher? Lasst mal einen Horrorfilm schauen!", schlug Damla vor.
,,Mert hat angst vor Horrorfilmen", erzählte ich lachend.
,,Ich habe keine Angst! Ich bevorzuge einfach lieber andere Filme", versuchte er uns zu überzeugen.

Liya machte den Fernseher an und wir versuchten uns auf einen Film zu einigen.

,,Der ist voll scheiße man!", sagte ich, als sie gerade einen auswählen wollte. ,,Du bist scheiße!", schlug mir Liya gegen den Arm.
,,Oohhh guck mal der! Der oben links! Der soll voll gut sein!", rief Damla.

Nach langem hin und her konnten wir uns endlich für einen Film entscheiden. Ich saß auf einem Einzelsessel, welcher sich direkt gegenüber vor dem Fernseher befand und Liya saß halb auf der Armlehne dieses Sessels, während sie den Film auswählte.
Mert und Damla saßen nebeneinander auf der einen Couchhälfte, auf der ich geschlafen hatte, als ich hier übernachtet habe. Die andere Couchhälfte blieb leer, weil man von dort aus einen sehr schlechten Blick zum Fernseher hatte.. deswegen saß Liya auch auf meiner Armlehne.

,,Wenn du angst kriegst, kannst du mich ruhig umarmen", sagte ich laut um Liya vor den anderen zu provozieren. ,,Ich hab' dein Gesicht am Morgen gesehen Enes.. mich erschreckt nichts mehr", haute die Hexe raus und brachte jeden im Raum zum Lachen.

,,Am Morgen?", fragte Mert überrascht und noch immer lachend. ,,Eh.. in der Schule.. meine ich natürlich", sagte sie und versuchte zu verbergen, dass ich bei ihr übernachtet hatte. Ich kniff sie daraufhin heimlich in die Taille und sie schlug mit ihrem Ellenbogen gegen mich.

Ich legte meine Hand auf ihren Oberschenkel und neigte meinen Kopf zur Seite ,,Komm, setz du dich", sagte ich und wollte gerade aufstehen, als sie mich an der Schulter festhielt
,,Nein nein! Alles gut bleib sitzen! Ich sitze sowieso viel lieber auf dem Boden", stoppte sie mich und stand von der Armlehne auf und setzte sich direkt vor mich, mit dem Rücken zu mir und dem Blick zum Fernseher. Sie schob mein eines Bein einfach etwas zur Seite und saß nun auf dem Boden, zwischen meinen Beinen und benutzte mein linkes Knie als ihre persönliche Armstütze. Manchmal legte sie auch ihren Kopf auf ihrem Arm ab, den sie auf meinem Bein abstützte. Ich fing Merts Blick ab, wie er mit seinen Augen auf Liya deutete und dann kopfschüttelnd schmunzeln musste. Ich ignorierte ihn und wir sahen alle gemeinsam den Film.

Ich verstand nicht viel um ehrlich zu sein, weil die ganze Zeit jemand dazwischen quatschte um ein Kommentar zum Film abzugeben und wir bei einem gruseligen Film nur am Lachen waren. Ab und zu zuckte Damla zusammen, war aber noch etwas zu scheu um sich bei Mert Schutz zu suchen. Der lachte sie nur jedesmal dabei aus. Der Junge muss noch viel von mir lernen.

,,Wo ist euer Badezimmer?", fragte Mert. ,,Direkt dort, die erste Tür", antwortete ich ihm und zeigte auf die Toilettentür.

Als der Film vorbei war, unterhielten wir vier uns eine Weile über die sinnlosesten Dinge. Mert und ich erzählten lustige Geschichten aus unserer Kindheit. ,,Einmal hab ich Zigaretten geklaut, weil uns natürlich keiner welche verkauft hat, als wir noch 11 oder 12 waren und als die Polzei kam, hab ich sie in Enes' Tasche geworfen und er hat den ganzen Ärger bekommen", erzählte Mert und alle brachen in Gelächter aus.

Liya kniete sich kurz hin und lehnte sich nach vorne um ihr Getränkt vom Tisch zu entnehmen und setzte sich wieder in die vorherige Position, angelehnt an mein Bein.

,,Enees..", zog sie meinen Namen lang und ich konnte schon hören, dass sie irgendwas wollte. Sie lehnte ihren Kopf nach hinten und sah mich von unten nach oben an. ,,Kannst du mir Eiswürfel holen? Ich sitze gerade so gemütlich", fragte sie mit einem Schmollmund und ich konnte nicht nein sagen.

Ich nahm ihr Glas und ging in die Küche, wo ich ihr noch mehr Eiswürfel einfüllte. Ich kam zurück, überreichte ihr das Glas und setzte mich wieder hin. Wir unterhielten uns noch ca. eine halbe Stunde und aßen dabei Pizza, welche wir bestellt hatten.
,,Enes kommst du kurz mit raus, eine Rauchen?",fragte mich Mert.

,,Ihr müsst nicht raus. Meine Mutter raucht auch immer in der Küche", teilte uns Liya mit und ich willigte ein.

In der Küche zündete Mert mir die Kippe an, weil ich kein Feuerzeug dabei hatte. Er schloß die Küchentür und wir setzten uns auf die Stühle.
,,Was läuft da Bruder ? Und komm mir jetzt nicht an mit ,gar nichts'", flüsterte er. Ich sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. ,,Ich schwöre, da läuft nichts", sagte ich verwirrt und nahm einen Zug.

,,Gib mir mal ein neues Glas bitte", bat er mich und ich öffnete den Schrank hinter mir und gab ihm das Glas. ,,Siehst du", sagte er rechthaberisch.

,,Was denn?", war ich verwirrt. ,,Woher weisst du, wo deren Gläser sind ?", fragte er mit einem schiefen Grinsen. ,,Du weisst in deiner eigenen Küche noch nichtmal wo etwas liegt. Ich frage wo das Bad ist und du antwortest mir. Sie will Eiswürfel und du weisst genau wo du welche herbekommst. Also wen willst du verarschen?", kam es lachend von ihm.

Ich rollte meinen Kopf in den Nacken und fühlte mich etwas ertappt. ,,Ja ok! Ich hab bei ihr übernachtet aber-" Ich konnte nicht ausreden, weil er mich unterbrach. ,,Ich wusste es doch! Aber warte.. ihr habt doch nicht...?"

,,Nein! Da lief nichts! Wir haben auf zwei verschiedenen Sofas gepennt", versicherte ich ihm. Er sah mich bloß verwirrt an ,,Naja...ich tue mal so, als würde ich es dir glauben. Aber ey.. du machst das nicht wegen der Wette oder ? Ich kenn sie jetzt noch nicht so gut aber sie wirkt viel zu unschuldig für so eine Aktion", fragte er besorgt.

,,Ich hab doch gesagt, dass ich die Wette sofort, nachdem ich sie kennengelernt habe, wieder abgeblasen hab''

Ich nahm noch einen Zug. Diesmal einen tieferen.

,,Du stehst auf sie!", sagte er diesmal ernst. ,,Was laberst du schon wieder für einen Schwachsinn? Wir sind nur Freunde. Wirklich!"

Ich  musste lachen, obwohl ich es ernst meinte. Immer wenn man ernst rüberkommen will, muss man anfangen zu Lachen und wirkt plötzlich so unglaubwürdig.

,,Ich seh' doch, wie du ihr auf den Arsch starrst"

Ich hustete nach dieser Bemerkung auf, da ich nicht damit gerechnet hatte. ,,Vorallem, als sie vor dir saß und sich so nach vorne gebeugt hatte. Junge, du hättest deine Augen sehen müssen. Die haben plötzlich angefangen zu funkeln" Er lachte laut auf. ,,Man, halt die Klappe!", lachte ich auch, aber nur, weil er so eine dumme Bemerkung gemacht hatte.

,,Bruder.. sie hat sich direkt vor mir so nach vorne gelehnt, was sollte ich da machen?", sagte ich lachend und wir beide bekamen uns kaum wieder ein.

,,Spaß bei Seite", ich pustete ein letztes mal Rauch aus und zerdrückte meine Zigarette. ,,Ich mag sie, aber da läuft wirklich nichts. Ich sehe sie als sowas, wie deine weibliche Variante", sagte ich und musste wegen meinem letzten Kommentar etwas lachen.
,,Beste Freundin?", fragte er skeptisch mit zusammengezogenen Augenbrauen.
,,Also Bruder, mir schaust du nie so auf meinen Arsch", sagte er lachend und verließ die Küche.

,,Was ist so Witzig?", fragte Liya aus dem Wohnzimmer.

,,Nichts", rief ich grinsend und warf meinen Arm um Merts Schulter.

,,Wer hat bock auf Flaschendrehen?", fragte Mert in die Runde.

Ego vs. EgoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt