82| vielleicht.

2.2K 106 183
                                    

𝙴 𝙽 𝙴 𝚂

,,Bist du verrückt oder so?", kreischte sie panisch auf, als sie gegen mich prallte. Ich hab sie anscheinend zu doll gerissen, als ich sie in mein Zimmer ziehen wollte. Manchmal vergesse ich eben, dass sie das selbe Gewicht wie eine Avocado hat.

,,Schrei mir doch nicht mein Ohr kaputt!"

,,Du hast mich schon wieder entführt. Natürlich schrei ich da!"

Die muss auch echt alles immer so dramatisieren, dachte ich mir, als ich die Augen verdrehte.

,,Jetzt lass mich los!" Zappelnd versuchte sie sich aus der umarmungsähnlichen Position zu lösen. Als ich sie ins Zimmer gezogen und sie gegen mich prallen lassen hab, musste ich meine Arme um sie schwingen um sie auffangen zu können, sonst wäre dieser Popel wahrscheinlich auf den Boden geflogen.

Während einer kurzen, stillen Pause sah ich sie an und bemerkte erst jetzt, dass sie kaum etwas an hatte.
,,Warum um alles in der Welt läufst du in einem Bikini durch die Gegend?", platzte es entsetzt aus mir heraus.

,,Ich wollte an den Pool... da werde ich bestimmt nicht mit einem Wollpulli hingehen. Außerdem kann es dir scheiß egal sein.. Und jetzt lass mich doch mal gefälligst los!", zickte sie mich an und versuchte sich vergeblich von mir zu lösen.

Eine andere Reaktion hatte ich gar nicht erst erwartet.

,,Der Pool befindet sich aber nicht auf dem vierten Stock", bemerkte ich. Ertappt biss sie sich leicht auf die Lippe und weichte meinen Blicken aus.

,,Wolltest zu Umut, nicht wahr?"

Freiwillig löste ich meine Arme von ihr und machte einen Schritt zurück, um die Distanz zu ihr zu vergrößern. Etwas an dieser Feststellung enttäuschte mich. Ich war mir nicht ganz sicher darüber, was ich über die zwei denken sollte. In einem Moment könnte ich schwören, dass sie nichts miteinander haben und das alles ganz anders wirkt als es eigentlich ist und im anderen Moment komme ich mir albern dafür vor, mir so etwas einzureden, wenn es doch offensichtlich ist, was hier läuft.

Ihre Augen huschten schnell und unkontrolliert durchs Zimmer und sie fing an die Arme vor dem Körper zu verschränken.. Komisch... Ich hatte das Gefühl, dass sie sich plötzlich unwohl fühlte. Sie hatte sich noch nie neben mir unwohl gefühlt.

,,Zieh das an!" Ohne ihr noch einen Blick zu würdigen warf ich ihr eines meiner T-Shirts zu. Ihre Reaktion dazu bekam ich nicht mit, da ich sie nicht mehr ansah. Ungewöhnlicherweise gab sie keinen dummen Spruch ab, obwohl ich schon einen erwartet hatte, und zog das Shirt kommentarlos an.

Mehrmals seufzte sie. Das tat sie immer, wenn sie sich versuchte zu überwinden etwas zu sagen.

,,Man Enes.."
Wusste ich's doch.

Ich hörte ein wenig Reue in ihrer Stimme.. vielleicht war es aber auch ein Hauch von Mitleid.

,,Es.. ist nicht .. ganz so wie du denkst", stotternd sagte sie absolut nichts gebrauchbares und kam mir dabei einen Schritt näher. Sie streckte ihren Arm in meine Richtung aus .. traute sich dann aber doch nicht nach meiner Hand zu greifen und senkte ihn wieder.

,,Dann erzähl mir wie es ist. Ich hab dich nicht ins Zimmer gezogen, weil ich Gesellschaft brauche" Obwohl ich nichts gegen ihre Anwesenheit hätte... solange sie mir nicht den ganzen Tag lang gegen den Arm oder die Brust haut. Wobei ich auch damit zufrieden wäre..

,,Ich weiß was du denkst.. Frage mich nur, wieso es dich so sehr interessier? Ich meine, was du machst interessiert mich doch auch nicht. Du interessierst mich nicht"

Ego vs. EgoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt