Ego vs. Ego

36|Sie landete auf meinem Schoß

𝙴 𝙽 𝙴 𝚂

Wir saßen alle halbwegs im Kreis auf dem Boden und ich sah wie Mert etwas in Damlas Ohr flüsterte und sie anfing zu kichern und nickte.

,,Die beiden führen etwas im Schilde", sagte ich leise zu Liya. ,,Was genau spielen wir?", fragte Liya. ,,Wahrheit oder Pflicht", antwortete Damla.
,,Ok, aber nur so vorab. Ich hab kein Bock auf irgendeine Kuss Aufgabe", sagte Liya gerade, als sowohl Damla als auch Mert gleichzeitig vor Enttäuschung stöhnten.

,,Ihr denkt auch, ihr wärt schlau", lachte ich, gab Liya ein high five und nahm die Flasche in die Hand. Sie zeigte als erstes auf Damla. ,,Pflicht", sagte sie ohne zu zögern. ,,Du musst Mert deinen Chat mit Liya zeigen", sagte ich, da ich davon ausging, dass sie sicherlich mit Liya über ihn geredet hat. Ich kenne Mädchen. Das wird unangenehm.
Beide Mädchen machten große Augen. Sie holte schwerenherzens ihr Handy raus und gab es zögernd Mert in die Hand. Er scrollte ein wenig duch ihren Chat und grinste durchgehend

,,Mh.Mhm. Mhm. Aahh. Oh.. ok.", sagte er beim Lesen. Damla wurde ganz rot und nahm ihm das Handy aus der Hand. ,,Ok ok, das reicht! Ich bin dran", drehte sie die Flasche und sie landete auf Liya. ,,Wahrheit"

Mert flüsterte Damla wieder etwas ins Ohr.
,,Was gefällt dir an Enes am meisten?", fragte sie Liya. Ich glaube ich weiß, was Damla und Mert im Schilde führten und ich bin mir sicher, dass das alleine Merts Idee war, Liya und mich in unangenehme Situationen zu bringen.

,,Seine Schwestern", antwortete Liya und ich musste Lachen. Sowas konnte nur von ihr kommen.

,,Komm schon! Etwas richtiges an ihm selbst", sagte Mert. Liya seufzte und sah mich genervt an. ,,Guck nicht so hässlich!", zickte sie mich an. ,,Guck du doch nicht so hässlich!", gab ich ihr zurück. ,,Wer nicht ehrlich antwortet oder eine Aufgabe verweigert, bekommt eine Strafe",versuchte Mert sie dazu zu bringen, etwas zu sagen.

,,Ich will dich nur daran erinnern, dass ich gerade Damlas Handy in der Hand hatte und euren Chat gelesen hab und somit die Antwort kenne und weiß, ob du ehrlich bist oder nicht", provozierte er Liya mit einem schadenfrohen Grinsen.

Oh.. also haben die anscheinend auch über mich geredet ?..
,,Du kleiner Penner", beleidigte Liya ihn. Sie seufzte kurz.

,,Seinen Oberkörper, okay. Sind wir jetzt alle zu frieden?!", sagte sie genervt und rot vor Verlegenheit.

Meinen was ? Ich sah sie erstaunt und leicht grinsend an. ,,Halt einfach die Klappe, ok?", zickte sie mich Kopfschüttelnd an, bevor ich überhaupt zu Wort kam und versuchte sich ihr Schmunzeln zu verkneifen. Leider verriet ihr Grübchen sie jedesmal, denn das konnte sie nicht verstecken. Sie drehte die Flasche und sie landete auf Mert. ,,Pflicht", antwortete er.

,,Du musst die Unterseite von meinem Schuh lecken", haute Liya raus und ich musste vollkommen unerwartet loslachen.

,,Du Eklige!", brach es aus Mert heraus. ,,Karma", antwortete sie ihm.
,,Mädchen, du solltest Enes ein Kompliment machen und keinen Schuh lecken", regte er sich auf, als er gerade zu ihren Schuhen lief. ,,Ist beides dasselbe", sagte sie.

,,Du Hexe!", kniff ich ihr in den Arm und sie lachte aber schaute mich nicht mehr an. Ist ihr anscheinend unangenehm, nachdem sie einmal was nettes zu mir gesagt hatte. Mert leckte den Schuh und verzog sein gesamtes Gesicht.

,,Ich bin heute übrigens in einen Hundehaufen getreten"
Damla und ich bekamen uns nach dieser Aussage gar nicht mehr ein vor Lachen. ,,Was?", schrie Mert entsetzt.

,,Nein Spaß, aber ich wünschte ich wäre es", sagte sie lachend. ,,Mädchen, du bist gruselig", sagte er vollkommen verstört von Liya's kalter Art.

Er drehte die Flasche und sie landete mit dem Kopf in meine Richtung. Oh nein. Ich erwarte das schlimmste von ihm.

,,Pflicht"

Ich bereute meine Antwort in der selben Sekunde, in der ich sie ausgesprochen hatte, da ich schon an seinem Gesichtsausdruck merkte, dass ihm etwas durch den Kopf ging.

,,Was ist das da?", fragte er Liya und zeigte auf eine schmale Tür , neben der Badezimmer Tür. ,,Eine ganz kleine Kammer", antwortete sie verwirrt. ,,Du musst mit Liya 5 min in dieser kleinen Kammer verbringen.", sagte er schadenfroh.

,,Kannst du vergessen!", riefen Liya und ich gleichzeitig. ,,Die ist winzig!", sagte sie. ,,Ja , könnt ihr schön kuscheln und er kann dir erzählen, warum wir vorhin in der Küche so gelacht haben", sagte Mert, als er mich schief grinsend ansah. ,,Das kriegst du sowas von zurück", teilte ich ihm mit.

,,Ich zwinge euch nur zu eurem Glück", flüsterte er, als ich an ihm vorbei lief.

Die Kammer war mehr als nur klein.
,,Wir ersticken da in 5 min", sagte Liya. ,,Ja, ja ! Keine Ausreden! Schaut auf die Uhr! In 5 min sehen wir uns wieder. Ciao!", drückte Mert mich rein und Damla half ihm, Liya reinzuschubsen.

Es war sehr dunkel. Ich sah so gut wie nichts.
Die Kammer war so klein, dass Liya und ich Körper an Körper standen. Wir versuchten beide so gut es ging einen kleinen Abstand zwischen uns zu schaffen aber mehr als zwei Finger würden  wahrscheinlich nicht mehr zwischen uns passen. Plötzlich blendete mich ein grelles Licht.

,,Es ist genau 21:35 um 40 können wir raus", sagte sie leise, als sie auf ihr Handy sah.

,,Ich dachte du bist eine Nervensäge aber dein Bester Freund ist noch viel schlimmer als du!", regte sie sich auf.

Ich glaube, sie wollte nur versuchen, diese peinliche Stille zu füllen. Ich lachte nur ein wenig. Es sind nur fünf Minuten und jeder weiß, dass man beim Flaschendrehen spielen die größte Scheiße machen muss. Direkt hinter mir, an meinem Bein stand ein kleiner Hocker. Ich sah die Gelegenheit und setze mich auf ihn. Das macht das Ganze ein wenig erträglicher.

,,Sag doch irgendwas!", wurde sie ungeduldig. Sie nahm wieder ihr Handy zur Hand. ,,Noch nicht mal eine minute ist vergangen!", war sie enttäuscht.
,,Kannst du auch einmal nicht zicken? Es sind nur 5 min. Die Welt geht nicht unter!", war ich genervt. Sie blendete mich mit ihrem Handylicht.

,,Ach! Schön, dass du es dir gemütlich gemacht hast.", sagte sie, als sie sah, dass ich saß. Ich atmete genervt aus, griff sie am Arm und zog sie zu mir und sie landete auf meinem Schoß. ,,Jetzt sitzt du auch. Zufrieden ?"