Kapitel 22

265 20 2
                                    

Entspannt lag Paddy in der Wanne, er hatte leise Musik angemacht und schloss die Augen. Die Packung mit den Tabletten hatte er noch in der Hand. Langsam glitten sie ihm aus der Hand. Der junge Mann versank in seine Welt wo es hell war, keine seelischen Schmerzen zu spüren waren und er fühlte wie er flog. "Sag mal,spinnst du? Wie kannst du es wagen mich alleine zu lassen." Hörte er im Geiste eine ihm bekannte Stimme sagen.  In seinem Traum schaute er sich um und sah Tia auf einer der Klippen in Irland stehen. Es musste Irland sein, dachte er. "Wenn du springst, spring ich mit. Ich möchte nicht ohne dich sein." Tias Stimme war ein flüstern welches aber der Wind bis zu ihm trug. In dem Traum ging er langsam auf sie zu aber sie wich immer weiter von ihm zurück bis zum Rand der Klippe. Nur noch ein Schritt bis zum Sturz. Paddy war in dieser Traumwelt gefangen die erst wunderschön schien und jetzt zum Albtraum wurde. Er wusste nicht wie er da raus kommen sollte, so tief war er drin. Je näher er zu ihr ging desto näher kam der Abgrund. Endlich war er bei Tia. Sie schauten sich an und in der Traumwelt hielten sie sich eng umschlungen. "Wir werden das gemeinsam durch stehen. Vertrau mir, vertrau auf dich.Wir werden uns wieder sehen." dann fielen beide auf den Abgrund zu. "Vergiss niemals wer du bist! Ich liebe dich!" wieder dieses Flüstern. 

"Verdammt noch mal Junge! Wach auf verdammt!" hörte der junge Mann jemanden rufen und spürte plötzlich schmerzen in der Wange. Mühsam öffnete er die Augen und sah Harald neben der Wanne stehen, der wütend seine Hand erhoben hatte. "Gott sei dank bist du wieder da." mit den Worten zog er Paddy aus der Wanne und gab ihm ein Handtuch. Verwirrt schaute Paddy seinen Nachbarn an, der wie ein Vater für ihn geworden war. "Ok Patrick. Wie viele hast du davon genommen? Wolltest du dich etwa umbringen? Bist du bescheuert?" der junge Mann überlegte während er sich abtrocknete und sich zwischendurch kurz seine Wange rieb. "Ich weiß es nicht, jedenfalls waren es nicht genug um nie wieder aufzuwachen und nein ich wollte mich nicht umbringen!!!" brüllte er plötzlich so dass sein Nachbar leicht zusammen zuckte. Paddy sackte schließlich vor der Badewanne zusammen und fing bitterlich zu weinen an. "Ach mein lieber Junge, alles wird gut. Tia geht es auch schon besser. Ich weiß jetzt etwas mehr über dich und deine Vergangenheit. Lilo und ich wollen dir nur helfen und wir sind dir dankbar das du uns so weit vertraut hast, dass wir einen Schlüssel für hier bekommen, wer weiß was noch passiert wäre. Du weißt doch, dass du immer mit uns sprechen kannst und ja, die letzten Tage waren das pure Drama. Aber du schaffst das. Müssen wir dich in die Klinik bringen wegen Suizid Gefahr?" fragte er leise. "Harald, ich habe Tias Stimme in meinem Kopf gehört. Ich hab Hoffnung, aber ich weiß nicht ob ich das alles schaffe durch zu halten. Ja, ich liebe sie. Das wurde mir jetzt erst klar, aber so lange wie die Scheidung läuft, kann ich nicht mit ihr zusammen sein. Vielleicht sollte ich für ein paar Tage weg fahren, aber das wäre ihr gegenüber nicht fair." erzählte der junge Mann.Harald überlegte und erinnerte sich daran, dass Janina von einem Klosteraufenthalt was sechs Jahre angedauert hatte, erzählt hatte. Paddy war gläubig und das wusste er und auch seine Frau. Langsam zog er den jungen Mann hoch und bugsierte ihn in sein Zimmer damit er sich was anziehen konnte. Er ging in die Küche um für seinen jungen Nachbarn einen Tee zu kochen, denn das Badewasser war kalt gewesen und seine Lippen schon leicht blau. Es wäre möglich gewesen, dass wenn seine Frau ihm nicht so einen Druck gemacht hätte, dass Paddy möglicherweise nicht mehr aufgewacht wäre. Paddy kam runter und setzte sich an den Tisch. Vor ihm der heiße Tee den er dankend annahm. Leiser fing er an zu erzählen und was ihn letztendlich getrieben hatte. Stumm hörte sein Nachbar ihm zu. So jung und so viel Ballast. Das kann einem auch zu viel werden. Dachte Harald. Paddy hatte zu ende erzählt und schaute den älteren Mann an. Dieser nickte nun. "Hör zu, ich mach dir einen Vorschlag, wobei es eher eine Bitte ist. Komm mit rüber, Lilo hat das Gästezimmer für dich schon fertig gemacht. Wir möchten das du wenigstens heute bei uns schläfst. Keine Widerrede junger Mann. Mitkommen!" sagte Harald mit einem grinsen. Normalerweise würde Paddy jetzt widersprechen aber er merkte das ihm die Kraft dazu fehlte. Stumm folgte der junge Mann seinem Nachbarn und Balu folgte einfach. Harald musste lachen. "Ja du bekommst ja auch noch ein Stück Leberwurst" meinte er zu dem Hund was auch Paddy schmunzeln ließ und streichelte den Hund beim vorbei gehen.

Lilo war noch wach und wartete auf die beiden Männer. Der Hund schoss als erstes ins Haus gefolgt von ihrem Mann und Paddy. Wortlos ging Harald zum Kühlschrank und holte die versprochene Leberwurst raus um die den Hund zu geben. Brav setzte sich Balu vor ihm hin. "Patrick, hast du heute schon was gegessen? Ich kann dir ein Brot machen oder das Mittagessen aufwärmen." fragte Lilo. Paddy hatte ausser dem Frühstück wirklich noch nichts gegessen. Da Harald schon am Kühlschrank war holte er einen Teller mit essen raus und stellte es in die Mikrowelle. Hackbraten mit Rotkohl und Klößen. Paddys Magen meldete sich tatsächlich als er das warme essen roch. Brav setzte er sich an den Esstisch und wartete. Der ältere Mann stellte ihm den Teller hin und Paddy fing an zu essen. "Boah ist das lecker." sagte er plötzlich mit vollem Mund. Und das brachte Lilo zum lachen. Sie war erleichtert, dass er anfing wieder richtig zu reagieren. Ja, seine Lebensgeister waren zurück gekehrt, allerdings mit einem Plan, welcher noch nicht so ganz durch dacht war. Nach dem essen ging er ins Gästezimmer und legte sich schlafen. Dieses Mal wurde es nicht zum Albtraum, denn diese Nacht wurde traumlos, oder aber er würde sich nicht mehr daran erinnern können.

______________________________________________________________________________

*Natürlich lasse ich ihn nicht sterben. :D *  

Love is your securityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt