Kapitel 51

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Tia schaute noch mal nach unten und dann ihn an. Hatte er das tatsächlich gerade gefragt? „Ich...also... es tut mir leid. Du hast dir wirklich Mühe gegeben, aber mal ganz ehrlich, es ist so verdammt kitschig und ich hatte es schon geahnt. Versteh mich nicht falsch, ich liebe dich und könnte mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen, aber im Moment muss ich deine Frage mit Nein beantworten. Trotzdem werde ich immer für dich da sein, aber der aktuelle Zeitpunkt ist der Falsche." dann drehte sie sich um und ging auf den Fahrstuhl zu, doch sehr weit kam sie nicht, denn Paddy hielt sie plötzlich am Arm fest. Er verstand die Welt nicht mehr und er wollte ihre Ablehnung einfach nur verstehen. „Warum nicht?" Fragte er leise. Tia schaute ihm in die Augen und suchte nach Worten die ihn nicht noch weiter  verletzen sollten, denn ihr Nein hatte ihn verletzt und das wusste sie. „Ich verstehe  nicht warum du ausgerechnet jetzt einen Antrag machen musst. Du sollst dich erstmal auf dich selber konzentrieren und gesund werden. Für mich war das jetzt eine Übersprungshandlung oder Kurzschlussreaktion.Vielleicht hast du Angst das ich gehen würde oder so, aber das werde ich nicht machen, Ich möchte lediglich das du zu dir selbst findest und nach der Therapie können wir uns gerne weiter darüber unterhalten. Akzeptier es bitte." versuchte die junge Frau sich zu erklären doch Paddy wollte das nicht hören. Er ließ sie los und ging mit forschen Schritten zum Aufzug. Anouk war ja auch noch dabei und konnte diese Verhalten ihrer Eltern nicht verstehen, denn ihr Vater sagte kein Wort mehr und ihre Mutter hatte einen seltsamen Blick drauf. Schweigend fuhren sie runter. Am Eifelturm wartete schon das Auto welches sie zum Flughafen bringen würde. Es blieb still und selbst das kleine Mädchen traute sich nicht was zu sagen. Am Flughafen angekommen konnten sie direkt in die Privatmaschine einsteigen und es ging zurück Richtung Bonn.
Tia suchte nach Worten , resignierte aber dann, denn Paddy zeigte sich plötzlich von der unnahbaren Seite.
Sollte sie des Friedens Willen ihr Nein zurück nehmen? Fragte sie sich, schüttelte aber dann den Kopf. Nein, sie stand zu ihrer Entscheidung, dennoch hoffte sie, dass sie ihn jetzt nicht verlieren würde. Es ging mit dem Auto zurück zu dem Hotel, immer noch sprach er kein Wort. Im Hotelzimmer nahm er seine Decke und Kissen und bereitete dieses auf dem großen Sofa aus. Schweigend schaute Tia zu, zuckte die Schultern und brachte erst mal ihre Tochter ins Bett."Mami? Was ist los? Liebst du Papa nicht?" fragte die Kleine. Paddy hörte die Frage und schaute durch den Türspalt. Die junge Frau setzte sich au die Bettkante, strich ihrer Tochter übers Haar und schaute sie an. „Weißt du Schatz, natürlich liebe ich deinen Vater, aber der Antrag, also die Frage, kam für mich zum falschen Zeitpunkt. Er hat sich wirklich viel Mühe gegeben aber mir was es zu viel. Du weißt ja das Papa nicht so gesund ist und ich möchte das er es wird. Natürlich möchte ich deinen Vater heiraten, aber nicht jetzt und so bald. Zwischen ihm und mir ist viel passiert. Aber er versteht es nicht und das tut auch mir weh. Und jetzt schlaf mein Engel und nicht mehr so viel nachdenken. Es wird alles wieder gut." Anouk schaute ihre Mutter an, überlegte kurz, sagte aber nichts und kuschelte sich unter die Decke. Tia deckte sie richtig zu, streichelte sanft über den Kopf ihrer Tochter und sang leise ein Gute -  Nacht - Lied.
In der Zwischenzeit hatte sich Paddy bereits Bettfertig gemacht und lag schon auf dem Sofa. Um ein Gespräch zu vermeiden tat er so als ob er schon am schlafen sei. Die junge Frau machte sich auch fertig, ging zurück in den Wohnbereich der Suite und schaute auf den jungen Mann. Kopfschüttelnd ging sie in ihr Bett, aber die Gedanken kreisten um den misslungenen Antrag und direkt hatte sie wieder ein schlechtes Gewissen. Leise schlich sie irgendwann in den Wohnbereich und sah Tränen auf Paddy's Wangen. „Scheisse." flüsterte sie und ihr kamen selbst langsam die Tränen. Was sollte sie bloß machen? Sie wollte ihn nicht verlieren oder gar verletzten, denn sie hatte Angst, dass er seine Therapie nicht mehr ernst nahm wegen ihr. Tia legte sich leise zu ihm auf das Sofa und schlief endlich ein.

Paddy wachte sehr früh auf, sah die junge Frau neben ihm liegen, aber er fühlte sich völlig leer und von ihr nicht gewollt. Vorsichtig und leise stand er auf, ging schnell duschen und packte seine Tasche. Dann suchte er einen Zettel und Stift. „Es tut mir leid aber ich kann das so nicht. Bitte melde dich nicht bei mir und die Sonntagsbesuche möchte ich nicht mehr. Wie es mit Anouk weiter gehen soll, kann ich dir nicht sagen. Sie wird immer in meinem Herzen sein. Aber ich möchte nicht weiter verletzt werden. Meine Gefühle für dich muss ich überdenken. Bis dann. MPK"
Er ging runter ins Foyer, gab die Zimmerkarte ab und bestellte sich ein Taxi. Eigentlich hatte er noch genügend Zeit um zurück in die Klinik zu fahren und rief seine Schwester Patricia an. Das Taxi kam und er ließ sich zu einer Leihwagen Firma bringen. Ohne Probleme lieh er sich ein Fahrzeug und fuhr Richtung Düsseldorf. Paddy fuhr auf die Auffahrt und seine große Schwester stand bereits in der Tür mit einen großen Tasse Kaffee. Patricia umarmte ihren jüngeren Bruder und wollte ihn nicht los lassen. Innerlich war sie entsetzt als sie bemerkte das er nur noch aus Haut und Knochen bestand. Dann zog sie ihn ins Haus und bugsierte ihn in die Küche. Dennis war schon dabei den Tisch zu decken, es fehlten im Grunde nur noch die beiden Söhne. Patricias Ehemann begrüßte ihn auch recht herzlich und zeigte Paddy seinen Platz. Patricia stellte ihm den Kaffee hin und beobachtete ihn. Schweigend frühstückten die fünf, wobei Paddy eigentlich keinen Hunger hatte und mit Mühe und Not etwas Müsli runter brachte. Seine Neffen verschwanden schnell wieder in ihre Zimmer und ließen die drei Erwachsenen alleine. „Paddy, was ist los. Nach Ewigkeiten meldest du dich wieder, kommt zu uns nach Düsseldorf. Bitte eine Erklärung." sagte Patricia ernst und mit Nachdruck. Erst druckste der junge Mann rum aber dann schoss alles aus ihm raus, wirklich alles. „Sie hat Nein gesagt und du bist enttäuscht und verletzt, das verstehe ich, aber musst du direkt Schluss machen? Ich glaube ehrlich gesagt, dass du es dir zu einfach machst. Sie war doch für dich da, sie hatte dich doch vor dem Suizid gerettet und was weiß ich noch alles. Glaubst du nicht, dass du sie jetzt auch sehr verletzt und deine Tochter? So wie du es erzählst, hatte sie dir doch die Gründe genannt und ich stimme ihr zu. Tut mir leid kleiner Bruder, aber das war dumm. Aber ok, du weit wir stehen hinter dir und unterstützen dich bei der Therapie." sagte Patricia ernst. Paddy's Handy klingelte, auf dem Display sah er Tias Namen, doch er wollte nicht reden und drückte sie weg. Finster schaute er seine Schwester an und legte dann los. „Du verstehst es nicht, oder?! Ramona hat mich verletzt, viele andere Menschen haben mich verletzt und allein gelassen. Vielleicht erinnerst du dich ja noch daran wie es mir vor einigen Jahren ging. Du hast auch eine Mitschuld an allem. Ach lasst mich doch alle in Ruhe." schrie er los. Entsetzt und sprachlos ließ sie sich die Anschuldigungen an den Kopf werfen, dann drehte sie sich um und schaute ihrem Bruder fest in die Augen. „ Ja, ich weiß das alles und ja es war keine einfache Zeit, aber anschreien und mir auch noch die Mitschuld zu zuweisen geht zu weit. Du bist hier immer willkommen wenn du dich wieder im Griff hast. Geh jetzt bitte und fahr zu der Klinik." sagte sie fest und sachlich. Es tat ihr so leid aber das was gerade lief konnte und wollte sie nicht.
Wütend verließ er das Haus und vergaß tatsächlich sein Handy. Patricia bemerkte es und in diesem Augenblick war ihr alles egal. Sie nahm sein Handy und suchte schnell Tias Nummer raus, denn sie wollte die junge Frau kennen lernen und auch ihre Nichte. Dann ging sie ihrem Bruder noch schnell nach um ihm sein Handy wieder zu geben. Sie sah Tias Nachricht auf dem Display aufploppen. „Willst du mich eigentlich verarschen?! Du hast Angst, dass ich dich verlasse aber du tust es mir an? Viel Erfolg mit der Therapie." Patricia schluckte und versuchte sich nicht anmerken zu lassen das sie die Mail gelesen hatte. Paddy nahm das Handy an sich. „Tut mir leid." sagte er heiser, stieg in sein Auto und fuhr davon.
„Hallo Tia, ich wollte fragen in welchem Hotel und wo du bist. Wir müssen uns unterhalten. Lieben Gruss Patricia"

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Was ist passiert? Jeep, wieder ein bisschen Drama. Hoffe euch gefällt dieser kleine Umschwung von Kitschig zu Dramatisch *lol* Die Geschichte soll ja auch noch etwas weiter gehen und noch nicht so bald fertig sein. Jedenfalls gebe ich mein bestes. Über Reviews freue ich mich natürlich und auch weitere Anregungen .
Liebe Grüße Mary

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