Tia
Auf dem Bildschirm erschien Paddy's Gesicht. Es wirkte weiß und seine Augenränder waren auch nicht zu übersehen. Lange schaute er in die Kamera und Tia wartete auf das was kommen sollte. „Dunkelheit, Angst, Selbstvorwürfe, Selbstzerstörung, Trauer, Verzweiflung sind meine ständigen Begleiter. Aber immer wenn ich auf unser Foto schaue, geht es mir besser und dann kommt alles wieder. Ich weiß das du wütend auf mich bist, was ich verstehen kann, aber glaub mir, wenn ich einen anderen Weg gewusst hätte, wäre ich den gegangen. Du warst da, als ich dich brauchte und ich brauche dich immer noch. Wenn du das hier siehst, bin ich nicht mehr im Kloster und vielleicht auch nicht mehr da. In dem Brief steht alles drin.Tia, ich kann nicht mehr." der letzte Satz war nur noch ein Schluchzen und der junge Mann brach zusammen."Scheisse!" dachte die junge Frau und Tränen kullerten ihr über das Gesicht. Sie hatte beide Briefe verbrannt und einer von denen war scheinbar wichtig gewesen. Hilflos schaute sie auf den Bildschirm. "Hilf mir." hörte sie noch leise durch den Lautsprecher. Plötzlich lief ihr ein Schauer über den Rücken, schaute auf die dunkle Terrasse und dachte eine leuchtende Gestalt gesehen zu haben. Es war da so ein Gefühl, nicht bedrohlich aber seltsam. Die junge Frau öffnete die Terrassentür und schaute auf das leuchten. Etwas lag da auf dem Boden. Langsam ging sie dort hin und fand einen Briefumschlag. Es war der selbe den sie verbrannt hatte. Glaubte sie an Magie oder hatte sich ihr ein Schutzengel gezeigt? Sie glaubte eher an Engel als an Gott. "Nimm ihn und deine Fragen werden beantwortet." hörte sie eine sanfte Stimme in ihrem Kopf. Wie in Trance hob sie den Brief auf und ging zurück ins Wohnzimmer. Dort öffnete sie ihn und fing an zu lesen. "Meine geliebte Tia, es tut mir so unfassbar leid, was ich dir angetan habe. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Aber hätte hätte Fahrradkette. Du warst in Münster für mich da und auch in München. Musstest so viel einstecken und wärst fast gestorben wegen mir. Meine Gefühle für dich waren immer echt und ich liebe dich immer noch. Im Kloster hatte ich es geschafft dich aus meinen Gedanken zu bekommen, aber das war ein riesen Fehler, denn in mir drin fehlte was. Meine persönliche Hölle wurde wieder geöffnet und selbst die Musik hatte mir nicht geholfen. Warum ich dir das alles schreibe, fragst du dich bestimmt. Meine Gefühle werden immer da sein, aber es kann kein "WIR" geben. Verzeih mir. Ja, die Scheidung beziehungsweise Annullierung ist durch und ich bin frei. Aber ich fühle mich immer noch gefangen und weiß nicht warum. Mein Körper fängt an zu streiken, ich schlafe nicht mehr, weil ich Albträume bekomme, ich esse nicht mehr weil mir davon schlecht wird. Ich kann einfach nicht mehr. Nenn mich Egoist, denn das bin ich. Ich denke immer nur an mich und das du mir helfen sollst aber andersherum kann ich es nicht. Du hättest mich gebraucht aber ich war mir selber wichtiger und das werfe ich mir jeden verdammten Tag vor. Es gibt keinen Grund mehr weiter zu leben. Du wirst mich hassen und mich zurück stoßen,also warum sollte ich versuchen zu kämpfen? Ich kann einfach nicht mehr kämpfen, allein der Gedanke das ich dich möglicherweise wieder verlieren könnte, dich verletzten oder du mich. Davon habe ich genug, aber nichts desto trotz liebe ich dich von ganzem Herzen. In liebe dein Paddy"
War das jetzt sein Ernst? Irgendwie war das ganze scheinbar etwas zu hoch für die junge Frau. Einerseits liebte er sie aber andererseits wollte er nicht mehr kämpfen? War er jetzt völlig bescheuert geworden? Tia platzte langsam echt der Kragen. Aber mit einem hatte er Recht,er war egoistisch und so was mochte sie an einem Mann ganz und gar nicht, aber was sollte sie tun? Noch einmal las sie den Brief und spürte seinen Schmerz in jeder Zeile, in jedem Wort. Der Brief war ein Abschied, ein Hilferuf und nicht aus purem Egoismus sondern aus Verzweiflung nicht zu wissen was jetzt richtig oder falsch war.
Es war spät geworden aber sie fand keine Ruhe. "Pino? Es tut mir leid das ich dich so spät noch anrufe. Aber, wo ist er? Ich hab mir das Video angeschaut und plötzlich war der verbrannte Brief wieder da. Was ist mit ihm?" sagte sie verzweifelt. "Er ist wieder zurück in München. Ob er zu Hause ist oder in der Klinik, dass weiß ich nicht. Tut mir leid." antwortete er. Sie sprachen noch kurz und als sie aufgelegt hatten, überlegte die junge Frau, ob sie noch mal nach München fahren sollte.
Paddy
Der junge Mann war wieder zurück in München. Er versuchte wieder in die Normalität zurück zu finden. Paddy nahm sein Handy und loggte sich nach Jahren wieder in Facebook ein. Er hat ein komplett privates Konto, wo er nur ein paar Freunde hatte. Das meiste war Familie. Tias Account gab es auch noch, aber er hatte sie leider aus seiner Liste geworfen, bevor er ins Kloster gegangen ist. Jetzt konnte er kaum was auf ihrem Account sehen. Sein Blick fiel auf ihr Profilbild. Er sah die junge Frau mit einem Kind auf dem Arm, allerdings war das Kind unkenntlich gemacht worden. Es zog ihm den Boden unter den Füssen weg. Sie hatte ein Kind, war bestimmt glücklich mit dem Kindsvater. Da wusste Paddy aber noch nicht, dass er ganz falsch lag, denn er war ja da Vater. Sie brauchte ihn nicht mehr, dachte er und schaltete sein Handy aus.
Paddy ging es immer schlechter, aber er wollte weder in die Klinik, noch Hilfe von irgendwem. Er beschloss spazieren zu gehen. Seine Füsse trugen ihn immer weiter in den Wald bis es dunkel wurde. Doch die Dunkelheit war ihm egal, er ging weiter und weiter. Der junge Mann kam an einen Fluss. "Oh, von diesem Ort hast du schon mal was gehört." er sah Kerzen über ihn brennen. Es war die Brücke wo schon sehr viele den Freitod gewählt hatten. Arme verzweifelte Seelen wie er es seit Monaten war. Aber es war ihm zu dunkel um dort hoch zu steigen, deswegen setzte er sich an einen Baum und schlief ein.
Tia
Derweil war Tia mit ihrer Tochter schon unterwegs nach München. Sie hoffte das Andy, Pino oder auch Paddys Nachbarn auf ihre Tochter aufpassen würden. Paddy ahnte nichts von alledem.
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*Ich hoffe das keiner irgendwie getriggert wird durch dieses Kapitel. Das nächste wird wahrscheinlich ähnlich ablaufen, deswegen, wer psychisch Probleme hat oder getriggert wird, sollte das Kapitel dann überspringen oder ab ca der Hälfte lesen. Ich weiß im Moment auch noch nicht genau wie weit ich gehen werde. Es ist auf jeden Fall eine Warnung.
Liebe Grüße Mary*

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Love is your security
Fiksi PenggemarTia arbeitet im Sicherheitsdienst und bekommt die Chance für einen Tag im Bereich des Personenschutzes zu arbeiten. Was alles auf sie zukommen würde, wusste sie noch nicht. ____________________________________ Mal schauen wohin uns die Reise führt...