Kapitel 28

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*Endlich geht es weiter. Es tut mir wirklich leid, dass ihr so lange warten musstet.*
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Tia

Tia hatte viel über die Schwangerschaft nachgedacht, wollte sie das Kind oder sollte sie es vielleicht doch zur Adoption frei geben? Abtreibung kam tatsächlich nicht in Frage, denn das hätte sie sich bis zum Lebensende dann vorgeworfen. Das kleine ist ja im Grunde ohne Schuld, weil es aus Liebe entstanden ist. Ihre Gedanken schweiften zu Paddy. Was er wohl machte, wie es ihm ging und ob man sich je wieder sehen würde. Fragte sie sich. Seufzend stand sie vom Bürostuhl auf. Tia war aus dem Objektschutz raus geholt worden wegen der Schwangerschaft und hatte jetzt sogar eine höhere Position. Sie war zur Disponentin und Wachleitung aufgestiegen und brauchte keine zwölf Stunden Schichten mehr arbeiten. Dieser Job machte ihr sogar Spaß, wobei der auch sehr anstrengend sein konnte. Mittlerweile war sie schon in der zwanzigsten Woche und langsam sah man den Bauch wachsen. Heute hatte die junge Frau früher Feierabend da sie einen Termin beim Gynäkologen hatte.
Als sie dort angekommen war musste sie noch nicht mal lange warten. Tia legte sich auf die Liege, machte ihren Bauch frei und die Ärztin tat das Gel für den Ultraschall auf ihren Bauch. Das kleine war gewachsen und man schaute welches Geschlecht es haben könnte. „Herzlichen Glückwunsch. Es wird ein Mädchen. Aber ich würde gerne noch ein 3 D Ultraschall machen, um zu schauen ob es Anomlien gibt." sagte die Ärztin. Kurz darauf runzelte diese die Stirn. „Frau Jacobs, also, ich kann es jetzt nicht mit Sicherheit sagen, aber es könnte sein das ihr Baby Trisomie 21 hat, also Down Syndrom. Vielleicht stellen Sie sich schon mal drauf ein." Tia sah die Ärztin erschrocken an. „Ok, kein Problem. Diese Kinder können ja trotzdem ein tolles Leben haben. Sind halt nur etwas langsamer und müssen gefördert werden." meinte die junge Frau dann sachlich zu der Ärztin. Überrascht schaute diese auf und Tia erzählte ihr von ihrer Kindheit und dem Beruf ihrer Eltern, dass sie mit Menschen aufgewachsen wäre die ein Handicap hatten. Die Ärztin gab der jungen Frau eine Broschüre  über Trisomie 21 mit und verabschiedete sich. 
Zu Hause angekommen kochte sich die junge Frau einen Tee und setzte sich mit der Broschüre an den Esstisch. „Meine Kleine, egal ob du das Down Syndrom hast oder komplett gesund, ich werde dich immer lieben. Plötzlich spürte sie ein leichtes Stupsen im Bauch. Die erste Bewegung des Babys. Tia musste anfangen zu lächeln und freute sich doch so langsam auf das Baby. Später holte sie ihren Laptop raus und schaute nach Möbeln für das Kinderzimmer.

Paddy

Paddy war bereits fünf Monate im Kloster und die Gedanken an Tia wurden immer weniger. Er freute sich jeden Tag auf seine Aufgaben und auch auf das lernen. Das Wetter war schön und der junge Mann arbeitete im Gemüsegarten des Klosters. „Bruder Paul Marie? Der Vorsteher möchte mit dir sprechen." sagte einer der Brüder. Paddy schaute erstaunt auf und folgte dem Bruder. Vor der Tür des Klostervorstehers verschwand dieser. Etwas beunruhigt klopfte der junge Mann an die Tür und betrat den Raum. Am Schreibtisch saß der Vorsteher und bat Paddy Platz zu nehmen. „Bruder Paul Marie, ich hab einen Brief für dich bekommen. Bitte lese den hier und falls ein Anruf getätigt werden muss, kann es von hier erfolgen." sagte der ältere Mann. Auf dem Umschlag stand der Absender. Es war von seinem Anwalt wegen der Scheidung. Allerdings hoffte er, dass die Ehe annulliert werden kann, denn im Ehevertrag hatte er eine Klausel einfließen lassen, die besagt, dass wenn ein der beiden fremd geht und sich trennt, dass es zur Annullierung kommen kann. Ramona ist ihm fremd gegangen, hatte ihn verlassen und war ausgezogen. Der junge Mann las den Brief ganz in Ruhe, überlegte kurz und bat darauf hin einen Anruf tätigen zu können. „Anwaltskanzlei Robert. Was kann ich für Sie tun?" fragte eine freundliche Frauenstimme. Paddy erläuterte kurz sein Anliegen und wurde direkt an seinen Anwalt weitergeleitet. „Ihre Noch-Frau wird sich auf die Annullierung nicht einlassen, auch wenn es möglich wäre. Sie will die Scheidung." Paddy stöhnte laut auf und seine Stimme wurde lauter und erregter. Der Klostervorstand schaute ihn leicht missbilligend an, da der junge Mann nun angefangen hatte zu schimpfen und vergaß wo er war. Der Anwalt versuchte ihn zu beruhigen. „Ok, Versuchen Sie bitte meine Noch-Frau zu überzeugen das sie eine Art Abfindung von mir bekommt. Sie wissen an wen Sie sich wenden können deswegen." sagte er etwas ruhiger. Dann war das Telefonat beendet. „Es tut mir leid, ich wollte so nicht ausflippen." meinte er reuevoll. Der ältere Mann schaute ihn lange und durchdringend an. „Bruder Paul Marie. Sind Sie sicher das sie hier bleiben wollen?" fragte dieser ihn ernst. Für Paddy war es wie ein Schlag in die Magengrube. „Ja, ich möchte hier bleiben. Raus aus der Schnelllebigen Zeit. Es wartet niemand auf mich da draußen." sagte er. Tia war nicht mehr in seinem Leben, denn kein Gedanke ging mehr in ihre Richtung. Ob er das Richtig tat, wusste nur er allein.

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*Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel. Es ist etwas kürzer geworden. *
Bleibt gesund
LG Mary

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