Kapitel 29

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Paddy
Ja, dass wusste nur er allein ob es die richtige Entscheidung war. Weiter fünf Monate waren im Kloster vergangen und die Annullierung der Ehe zwischen Ramona und ihm war endlich durch. Sie hatte einen sehr hohen Abfindungsbetrag gefordert und bekommen. Er hoffte, dass sie nicht noch mal so eine Geldsumme fordern würde. Allerdings war sie noch im Gefängnis wegen dem Vorfall mit Tia. Schnell wischte er den Gedanken an Tia beiseite. Seit ein paar Tagen träumte er Nachts von ihr, spürte ihre Berührungen, dachte ihr Parfum zu riechen, als wäre sie hier in seiner Zelle. Und jedes Mal, wenn er davon wach wurde, nahm er seinen Rosenkranz und betete. Er wollte sie wieder vergessen, denn er war nicht gut  für sie. Hatte man ja gesehen. Wegen ihm wäre sie damals fast gestorben. Es hatte auch nicht an ihr gelegen. Sie war perfekt so wie sie war. Plötzlich vermisste Paddy die junge Frau und bekam sündige Gedanken die ihn quälten. „Bleib standhaft! Du bist hier an einem sicheren Ort. Gott vergibt dir diese Gedanken." murmelte er leise vor sich und versuchte wieder zu schlafen. „Du Arschloch! Wieso hast du mich im Stich gelassen als ich dich am dringendsten gebraucht habe" hörte er eine Stimme in seinem Kopf und das schmerzverzerrte Gesicht Tias. „Ich schaffe es nicht alleine." Verschwitzt und aufgewühlt stand Paddy auf. Verdammt was war das  gerade? Wieso konnte ich sie so deutlich sehen? Dachte er verstört. War es eine Vision gewesen? Paddy schüttelte den Kopf und ging leise ins Badezimmer. Dort stellte er sich unter die eiskalte Dusche um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Wie lange er unter dem eiskalten Strahl stand wusste er nicht mehr. Die Klosterglocke läutete und es war Zeit für das Morgengebet. Schnell trocknete er sich ab, zog sich seine Kutte an und betrachtete sich kurz im Spiegel. Seine Lippen waren bereits blau angelaufen. Es war ihm egal und er ging zur Kapelle, wo sich alle Brüder versammelten. Jeder nahm seinen Platz ein und man fing an gemeinsam zu singen und zu beten. Das einer seiner Brüder ihn beobachtete merkte er gar nicht.

Tia
„Oh mein Gott! Ich kann nicht mehr und will nicht mehr.!" rief die junge Frau vor lauter Schmerzen. Sie war im Kreißsaal und stand kurz davor zusammen zu brechen. Die Wehen waren so heftig und es ging schon seit etlichen Stunden so. Sie wollte keine PDA, denn es war schon zu spät gewesen. „Tia! Hör zu, du hast es gleich geschafft und dann kannst du dich ausruhen." sagte die Hebamme ruhig, allerdings sah es in ihr anders aus, denn sie machte sich große Sorgen um die werdende Mutter. Tia lag seit über 24 Stunden in den Wehen und langsam verließen sie ihre Kräfte. Die junge Frau schrie auf und die Hebamme konnte den Kopf des Babys fassen, schnell animierte sie die werdende Mutter noch einmal kräftig zu pressen und schon war das kleine Mädchen auf der Welt. „Ihre Tochter!" sagte die Hebamme erfreut und zeigte die kleine der Mutter. Erleichtert ließ Tia sich in die Kissen fallen. Währenddessen wurde das kleine Baby und auch Tia selbst versorgt. Die Kinderärztin untersuchte die Kleine und es stellte sich heraus, dass das Baby zum Glück gesund war. Nachdem die kleine sauber gemacht wurde und untersucht, zog die Krankenschwester dem Säugling den Strampler an. Tia war glücklich als man ihr ihre Tochter in den Arm legte. „Mein kleiner Schatz" flüsterte sie und strich ihrer kleinen Tochter vorsichtig über den Kopf. Die Krankenschwester kam wieder ins Zimmer und brachte das Babybett. „Eine kleine Schönheit. Wie soll sie denn heißen und was ist mit dem Vater?" fragte sie vorsichtig. „Mir gefiel Anouk immer sehr. Ja, sie soll Anouk heißen. Es gibt keinen Vater." den letzten Satz flüsterte Tia. „Anouk ist ein sehr schöner Name." antwortete die Schwester und verließ den Raum.

Ein paar Tage später konnten sie das Krankenhaus verlassen. In den letzten Tagen hatte sie kaum geschlafen und war sogar froh das ihre Eltern gekommen waren um ihre Enkelin zu sehen. In der Zeit, wo ihre Eltern mit Anouk beschäftigt waren, konnte Tia etwas schlafen. Das Thema Paddy oder Kindsvater kam gar nicht zur Sprache.
Der Tagesablauf pendelte sich langsam ein und Tias Tochter wuchs schnell. Anouk bekam Ähnlichkeit mit Paddy als er noch so klein war. Tia dachte immer öfters an ihn und versuchte ihn telefonisch zu erreichen, aber seine Nummer gab es nicht mehr. Die kleine war mittlerweile sechs Monate alt und schaffte es länger zu schlafen. Tia beobachtete sie öfters wenn sie schlief und war glücklich das sie kerngesund war. Auch die Impfungen hatte sie gut weggesteckt. Der Kinderarzt war klasse gewesen, denn er hatte so eine komische Art an sich, dass die Kinder so abgelenkt werden und gar nicht so schnell merkten, dass sie gerade eine Spritze bekommen hatten. Anouk hatte bei der letzten Spritze geweint, wurde aber schnell mit was zum spielen belohnt. Tia stillte ihre Tochter noch und das war immer ein schönes Gefühl. Man war sich nah und konnte Anouk noch mehr Geborgenheit geben.

Eines Tages hielt es Tia nicht mehr aus und sie packte ihre Tasche und eine Tasche für ihre Tochter und fuhren mit dem Auto nach München. Sie checkte in dem selben Hotel ein, wie damals als sie eingeladen worden war. Es war das selbe Zimmer. Wieder kamen Gedanken und Bilder in ihren Kopf und sie wollte Paddy nur noch einmal sehen und mit ihm sprechen. Aber es ging nicht. Kurz überlegte sie, nahm dann ihre Tochter und die Wickeltasche und verließ das Hotel. Sie fuhr zu Paddy's Haus, stieg aus und ging langsam zur Eingangstür. Durch das Fenster sah alles normal aus und deswegen klingelte sie. Es rührte sich nichts. „Tia? Oh mein Gott, bist du es wirklich?" hörte sie eine ihr bekannte Stimme sie rufen. Langsam drehte sie sich um und Lilo, Paddy's Nachbarin, stand ihr gegenüber. „Wie schön, Harald und ich haben die letzten Tage öfters von dir gesprochen. Komm mit rüber." sagte die ältere Frau und zog sie mit sich. „Lilo, Moment, ich muss noch ans Auto. Wertvolle Fracht." antwortete Tia. Ging zum Auto und holte ihre kleine Tochter. Lilo Augen wurden groß und sie fing an zu strahlen. „Was ein süßes Mädchen."hauchte sie und strich Anouk leicht über die Wange. Interessiert und wach sah Anouk die für sie fremde Frau an und fing an zu grinsen.
Gemeinsam betraten sie das Haus. „Gut siehst du aus Kind. Meine Güte, es ist ja ewig her. Kaffee oder Tee oder doch was anderes?" fragte Harald nachdem er sie umarmt hatte. Anouks Lippen zitterten da sie sich erschrocken hatte. Harald war nun mal etwas laut. Tia flüsterte ihr leise ins Ohr das alles gut ist und sie nicht weinen muss. Man setzte sich auf die Terrasse und trank gemeinsam Kaffee. Plötzlich schossen zwei Fellknäule auf sie zu. Balu hatte Tia erkannt und die Katze Hope war sogar noch da. Lachend streichelte sie Balu und Hope war ihr auf den Schoss gesprungen. „Puh, ist sie groß geworden und das sie noch weiß wer ich bin, erstaunt mich. Aber.....wieso ist Balu bei euch? Wo ist Patrick? Ich kann ihn nicht erreichen." Das Ehepaar schaute sich an, Paddy hatte sich bei ihnen gemeldet und auch gesagt wo er wäre. „Liebes, Patrick ist nachdem du weg warst ins Kloster gegangen. Er hatte dir ja einen Brief geschrieben. Es tut uns so leid." versuchte Lilo ihr sanft bei zu bringen. Tia schluckte, stand auf und ging ein paar Schritte von ihnen weg. Dann drehte sie sich um „ER IST,  WAS?!" schrie sie plötzlich. Sie wurde so wütend. „Dieser Feigling! Er weiß doch gar nicht was bei mir noch los war! Die Gerichtsverhandlung, die Drohungen und dann die Schwangerschaft. Das ich unter der Trennung gelitten habe, dass ich überlegt hatte sein Kind abzutreiben oder sogar weg zu geben!" sprachlos schauten die beiden Tia an. „Falls er sich bei euch melden sollte könnt ihr ihm sagen, dass er bleiben soll wo der Pfeffer wächst. Danke für eure Gastfreundschaft aber ich werde jetzt zurück ins Hotel fahren und morgen wieder abreisen. Und nein, er braucht sich bei mir nicht melden." sagte Tia klar und deutlich.

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*sorry ihr Lieben, aber irgendwie bin ich gerade eher so im Drama Flash, was das schreiben angeht, aber ich verspreche euch, dass es auch wieder weniger Drama geben wird. *
LG Mary

Love is your securityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt