Kapitel 41

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Paddy
Paddy wurde in das Büro der Klinikleitung geführt und man sprach erstmal über die Regeln. Dann musste er in einen anderen Raum wo eine Therapeutin auf ihn wartete und das Erstgespräch begann. Der junge Mann war noch total gehemmt und wollte noch nicht alles erzählen, allerdings hatte er eine bitte. Er wollte keine Medikamente bekommen und wenn dann nur im äußersten Notfall. Die Therapeutin verstand seine Sorge und beruhigte ihn. Immer wieder versuchte sie mehr Details aus ihm heraus zu bekommen, aber er machte dicht. „Ok Herr Jacobs. Belassen wir es dabei und schauen dann morgen weiter. Morgen um 10 Uhr ist dan Ihre erste richtige Sitzung. Tun Sie sich einen Gefallen und arbeiten Sie mit uns.Nur so können wir Ihnen helfen. Bis morgen." Paddy verließ den Raum und man zeigte ihm sein Zimmer für die nächste Zeit. Er hatte einen traumhaften Blick auf die Parkanlage und die Berge. Auf seinem Schreibtisch lag ein Tagesplan. Von dem war er gar nicht begeistert, aber er musste es durchziehen. Es klopfte. „Ja?" rief er und die Tür öffnete sich und eine Krankenschwester kam hinein, „Hallo Herr Jacobs. Ich soll bei Ihnen einmal den Blutdruck messen und Sie müssen noch zu einem Erstgespräch bei dem Chefarzt." Schnell war der Blutdruck gemessen und der junge Mann folgte ihr zum Chefarzt. „Herr Jacobs, Sie haben Ihren Plan schon gesehen, nehme ich an. Eigentlich wollten wir Sie nicht so gerne aufnehmen, da Sie wegen des Suizid Versuches eigentlich auf eine geschlossene Abteilung müssten, aber da Sie klar gesagt haben, dass Sie keinerlei weitere Suizid Gedanken mehr haben, geben wir Ihnen hier die Chance, Ihre Psyche wieder ins reine zu bringen und Ihnen zu helfen. Das setzt voraus das Sie offen und ehrlich sind und zu 100 Prozent mitarbeiten. Das ist das wichtigste. Die Erlaubnis, dass ihre Partnerin und Kind Sie besuchen dürfe, hängt von Ihnen ab. Wir können immer noch sagen, dass es nicht geht. Das sollte Ihnen im Klaren sein." Paddy schluckte und versprach sich an alles zu halten. Den Chefarzt empfand er nicht so sympathisch aber er schien schon recht zu haben. Nach dem Gespräch ging der junge Mann raus in de Garten. Er wollte wieder einen klaren Kopf bekommen.
Der Tag verstrich und es wurde Zeit fürs Abendessen. Der Speisesaal war relativ leer und er setzte sich an einen Tisch in der Ecke, denn Paddy wollte nicht groß reden oder gar erkannt werden. Die Auswahl war riesig aber er hatte nicht wirklich Hunger und genau das wurde von einer Krankenschwester bemerkt. Sie ging zu ihm rüber. „Herr Jacobs, verzeihen Sie, ich will Ihnen keine Vorschriften machen, aber sie müssen was essen." Paddys Augen wurden dunkel vor Zorn, besann sich eines besseren, denn er wusste bereits um die Konsequenz. Also ging er noch mal zu Buffet und nahm sich zu seiner kleinen Scheibe Brot noch einen Joghurt, setzte sich wieder hin und schaute sie herausfordernd an. Die junge Frau schüttelte nur den Kopf und verließ den Speisesaal. Sie sprach mit dem Chefarzt ob es bei dem jungen Patienten nicht nur Psychische Probleme gäbe sondern es auch in Bezug auf eine mögliche Magersucht. Der Chefarzt schloss es nicht aus und man wollte Paddy die nächsten Tage etwas beobachten. Es wurde eine kurze Notiz in seine Patientenakte notiert, die auch die Therapeutin sehen würde.
Paddy war fertig mit essen und ging in sein Zimmer. Die Gedanken in seinem Kopf ließen ihn nicht ruhig werden und um sich abzulenken schaltete er den Fernseher ein. Mittlerweile war er auch umgezogen und hatte es sich auf dem großen Bett gemütlich gemacht. Irgendwann schlief er ein.

Tia
Tia fragte sich, ob die Entscheidung ihn in diese Klinik gebracht zu haben das richtige gewesen war, aber tief im inneren wusste sie das es das beste war. Hope die Katze war auch aus der Transportbox raus gegangen und inspizierte das Haus, genau wie Balu es auch getan hatte. Der Hund lag in seinem Körbchen am Fenster und beobachtete alles ganz genau. „Anouk Schatz? Wir müssen noch Sachen einkaufen fahren für die beiden Tiere. Kommst du bitte runter?" rief sie nach oben. Anouk stand vor ihr und sah verheult aus. „Och Gottchen, was ist denn los mein Engel? Warum hast du geweint?" fragte sie erschrocken und ärgerte sich, dass sie es nicht mitbekommen hatte. Anouks Lippen zitterten wieder und Tia konnte nicht anders und nahm das kleine Mädchen in die Arme. Auch Balu kam rüber und winselte leise. Anouk streichelte ihn mit der freien Hand. Sie wollte ihrer Mama nicht erzählen was sie bedrückte, denn wahrscheinlich würde sie es nicht verstehen dass sie ihren Papa schon vermisste, obwohl sie ihn erst knapp zwei Tage kannte. „Du vermisst Patrick, oder?" fragte sie ruhig. Ihre Tochter nickte. Tia wusste nicht was sie antworten sollte und beließ es erstmal dabei. „Na komm mein Schatz. Die beiden werden genauso wie wir Hunger haben." Anouk schaute auf, zog ihre Schuhe und ging zum Auto. Tia folgte ihr und schon fuhren sie los. Erst zum Tiermarkt, wo sie einen Kratzbaum und alle wichtigen Utensilien für Hope und Balu einkauften. An der Kasse konnte sie klären das es bitte geliefert werden sollte und das war auch kein Problem. Dazu kam dann auch noch Futter. Die junge Frau hatte eigentlich keine Lust zu kochen, aber sie musste trotzdem was im Kühlschrank haben. Also fuhren sie noch zum Supermarkt, wo ihre Tochter einiges aussuchen durfte. Zu guter Letzt kaufte Tia ihrer Tochter noch ein Überraschungsei, welches sie heute Abend noch bekommen sollte. Anouk war die ganze Zeit über sehr still, nicht wie sonst ein Wirbelwind. Tia wusste, dass sie mit ihrer Tochter reden musste, egal wie klein sie im Grunde war, denn sie wusste ja, dass was nicht stimmte, aber wie bringt man einer drei jährigen bei, dass der Papa so verzweifelt war und so nicht mehr leben wollte.

Nach dem schweigsamen Abendessen nahm sie ihre Tochter und setzte sich mit ihr auf das große Sofa. „Ok, hör zu mein Engel, ich muss dir eine kleine Geschichte erzählen." so fing die junge Frau an. Sie erzählte ihrer Tochter wie sich sich kennen gelernt hatten, aber die ganz schlimmen Details ließ sie jedoch raus. „Hätte er von dir eher erfahren, wäre er direkt wieder gekommen. Aber das wollte ich ihm nicht antun. Er brauchte die Auszeit im Kloster. Aber ich kann dir sagen mein Schatz, dass er dich wirklich lieb hat. Das was gestern passiert ist, daran ist niemand Schuld, auch er nicht. Er wusste nicht weiter, sein Kopf spinnt etwas, deswegen ist er in der Klinik, damit sein Kopf nicht mehr so rum spinnt und ihn ganz dumme Sachen denken lässt. Und ich kann ihm nicht helfen und du auch nicht. Aber wir können für ihn da sein und ihn am Sonntag besuchen. Wie lange er in der Klinik bleiben muss, weiß ich nicht." Tia empfand es als sehr schwierig ihr das alles zu erzählen und wahrscheinlich war es auch dumm von ihr, aber ihre Tochter war sehr sensibel was Menschen anging, deswegen war sie auch zu ihm ins Bett gekrabbelt damit er sich nicht so alleine fühlte. „Mamas bist du jetzt traurig? Ich verstehe nicht alles, aber ich weiß das du recht hast. Wenn Papa wieder da ist, dann kann er mein richtiger Papa sein und mit mir spielen und so was, oder? Mama? Darf ich ihm ein Bild malen und es ihm schenken wenn wir ihn besuchen?" Tia strich ihrer Kleinen übers Haar und sagte ja. Es klingelte plötzlich und ihr fiel ein, dass sie ja noch Ware geliefert bekommen sollte für die Tiere. Schnell stand sie auf und nahm die Bestellung an. Mit Anouk zusammen versuchten sie den Kratzbaum aufzubauen, was auch sehr fix ging.  Dann brachte sie ihre Tochter ins Bett. Sie sang ihr ein Schlaflied vor, aber Anouk wollte noch nicht schlafen. „Lieber Gott, bitte lass es meinem Papa bald wieder gut gehen damit ich mit ihm spielen kann. Du kennst meinen Papa, der war lange bei dir. Amen." betete sie und die junge Frau konnte sich fast ein kichern nicht mehr verkneifen. Das „Amen" sprach sie kichernd aus und heimste einen bösen Blick ihrer Tochter ein. „Jetzt wird aber geschlafen. Mami hat dich lieb." Anouk legte sich ihn und ließ sich von ihrer Mutter zudecken. Tia blieb noch an ihrem Bett sitzen und streichelte ihr sanft über den Kopf . Kurz darauf war das leise Atmen ihrer Kleinen zu hören. Erleichtert stand die junge Frau auf und ging wieder zurück ins Wohnzimmer. Balu hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und legte prompt seinen Kopf auf Tias Schoss. Sie schrieb Paddy noch eine Nachricht. „Ich hoffe alles ist ok bei dir. Denken an dich und lieben dich. Schlaf gut." und schickte ab. „Hi, ja alles ok soweit.  Bin nur müde und fühle mich leer, aber das wird schon wieder. Morgen hab ich meine erste Therapie Stunde. Ich liebe dich auch und ich liebe Anouk. Ein wunderschöne Mädchen. Bis bald." kam als Antwort. Das es nicht leicht werden würde, hatte sie ja schon geahnt.
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*So ihr Lieben. Vielen Dank noch mal für eure Sterne.Ich freue mich über jedes Feedback. Ja ich weiß, dass man mit einer dreijährigen nicht so über das Thema reden kann. Nehmt es mir nicht übel und trotzdem hoffe ich, dass euch diese Kapitel auch noch gefällt.
Lg Mary *

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