Part 32

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Lindsays Sicht:

„Was zur Hölle wollt ihr von mir?!“ Ich schrie die beiden Typen im Fahrzeug an. Verzweifelt rüttelte ich an dem Türgriff, doch die Autotür bewegte sich kein Stück. Panik machte sich in mir breit und ließ mich immer schriller werden. „Lasst mich sofort raus!“ Kreischte ich im Auto. „Jetzt sei doch endlich mal ruhig, dann erklären wir dir das gerne.“ Der Mann auf dem Beifahrersitz drehte sich zu mir um. Kleine Stoppel bildeten sich um sein Kinn. Nervös biss ich mir auf die Lippe und schaute nach draußen. Wo brachten sie mich hin? Was wollten sie von mir? Tausende Fragen schwirrten in meinem Kopf hin und her. Als ich wieder nach vorne blickte, lächelte mich der komische Typ an. Ein Schauer lief mir über den Rücken und die Panik machte sich noch mehr in mir breit. „Wir sind Polizisten und wir haben dich eingesammelt, weil deine Eltern eine Vermisstenanzeige geschrieben haben. Du bist Minderjährig und bist von Zuhause abgehauen, hieß es.“ Meine Eltern… „Wo bringen sie mich jetzt hin?“ Fragte ich den Cop. „Nachhause zu ihnen.“ Meine Augen weiteten sich. Bitte nicht! Überall, egal wohin, nur nicht dahin! Es gibt nur einen schlimmeren Ort und das wäre bei Alexander. „Bitte nicht…“, wimmerte ich und meine Stimme verstarb. Der Polizist schaute mich mit gerunzelter Stirn an, dann zu seinem Partner und dann wieder zu mir. „Jeder streitet sich mal, da brauchst du keine Angst vor deinen Eltern zu haben“, sagte er mit einer ruhigen Stimme. Sie haben ja keine Ahnung raste es durch meinen Kopf. Als ich das Haus erblickte, in dem wir lebten, wuchs meine Angst. Die Angst, was mein Vater mit mir machen würde. Mit Quietschenden Reifen, hielten wir vor der Haustür und die beiden Polizisten stiegen aus. Vielleicht konnte ich wieder abhauen wenn sie mich rauslassen? Aber weglaufen ist keine Lösung… Der größere von beiden öffnete die Tür und packte mein Oberarm, als hätte er meine Gedanken lesen können. Mich hinter sich her schleifend, gingen wir die Treppen zur Wohnungstür hoch. Der Ton der Klingel ließ mich zittern. Schließlich wurde die Tür geöffnete und ich blickte in das erleichterte Gesicht meiner Mum. Doch hinter ihr stand mein Vater, dessen Gesicht einen leichten roten Ton bekam. „Wir haben ihre Tochter in der Nähe ihrer Cousine aufgegriffen. Anscheinend war sie auf dem Weg zu ihr.“ Der Fahrer redet ganz ruhig zu meiner Mutter, die nur aufgeregt nickte. Nervös zog ich meine Tasche ein Stück wieder hoch. Der andere Polizist lächelte mich an und drückte mich in die Wohnung. Ich will hier nicht sein. Der Zorn war meinem Vater ins Gesicht geschrieben, doch er blieb ruhig, noch. „Nun gut, wir danken ihnen, das sie uns meine Ausreißerin wieder gebracht haben. Ich begleite sie noch zu ihrem Auto.“ Panik schoss mir durch den Körper. „Bitte bleiben sie hier“, schrie ich zu dem Polizisten. Voller Wut drehte sich mein Vater  zu mir um. „Du hältst deine Klappe. Und für deinen Casanova wird es auch noch ein Nachspiel geben.“ Die Wut übertrug sich auf mich. „Er ist kein Casanova. Er ist ein liebevoller Kerl und ich wäre tausendmal lieber bei ihm als hier bei euch. Justin ist…“ Der große Typ viel mir ins Wort. „Justin? Justin Bieber?“ Ich schloss meinen Mund und presste die Lippen auf einander, bis sie nur noch ein Strich bildete. „Warum fragen sie?“ Mein Vater hatte sich zu ihnen gewandt und fragte sie direkt ins Gesicht. Seine Wut war Interesse gewichen, als müsste er die Informationen die nun kommen würden, alles aufsaugen müsste. „Nun, dieser Justin Bieber ist kein Unbekannter auf unserem Revier. Diebstahl, Körperverletzung, Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz... sind nur ein paar seiner Straftaten, seine Akte ist sehr gefüllt.“ Sein Partner nickte. David ballte seine Hände, doch seine Stimme war ruhig. „Ich danke ihnen, meine Herren. Ich würde mich nun gerne mit meiner Familie unterhalten und das bitte alleine.“ Die beiden zuckten mit den Schultern und verließen unser Haus und schlossen die Tür hinter sich.  Ich blickte auf den Boden und machte mich auf alles gefasst. Dies würde ein großer Wutausbruch werden, das war mir klar. „Nun, Justin Bieber heißt er also? Damit kann ich was anfangen“, sagte er eiskalt. Als ich nichts spürte, blickte ich ein wenig nach oben. Erschrocken weiteten sich meine Augen, als mein Vater mit hochrotem Gesicht direkt vor mir stand. „Nun sag mir die Wahrheit. Heißt dein Typ Justin?“ Er spuckte mir die Worte ins Gesicht. Nervös biss ich mir auf die Lippen. Als ich bemerkte wie er seine Hand hob, verschloss ich meine Augen und wünschte mich sehr weit weg. „Lass es lieber Schatz. Wir machen es so wie wir es besprochen haben und bringen sie zu Alex.“ Ich hörte die Stimme meiner Mutter und öffnete die Augen wieder. Zu Alex bringen? Was soll ich da? Laut schnaubte mein Vater aus und nickte nur. Seine Wut war noch viel zu groß, doch er wusste, jedenfalls hoffte ich das, das es nichts bringen würde, würde er mich schlagen. Grob fasste er mein Arm und zog mich nach oben in mein Zimmer. Er öffnete meinen Schrank und zog eine kleine Reisetasche heraus, die er auf den Boden warf. Allmählich dämmerte es mir, was hier vorging. „Ich möchte d-.“ Mein Vater fiel mir ins Wort. „Du packst jetzt die notwendigsten Sachen. Dann fahren wir zu Alex.“ „Vater, ich will das nicht!“ Ich schrie ihn an. Tränen liefen meine Wange hinab und immer wieder schrie ich ihn verzweifelt an. Ich fühlte mich machtlos. Was würde dort nur passieren? Meine Füße verloren ihren halt und ich stützte mich mit meiner Hand ab um nicht auf den Boden zu hart auf zukommen. Meine Wange brannte und der Schock ließ mich verstummen. „Wie gesagt, du packst jetzt und ich warte unten vor der Haustür. Solltest du versuchen abzuhauen, dann Gnade dir Gott!“ Mit diesen Worten verließ er meinen Raum und ich blieb mit Tränen in den Augen zurück.

Seit langem hatte ich mich nicht mehr so verlassen gefühlt. Ich schnappte mir die Tasche und ging zu meinem Schrank. Irgendwelche T-Shirts und Hosen stopfte ich in die Tasche. Ich ging weiter zu meiner Kommode und packte mir die Oma Unterwäsche ein, die mir meine Mutter immer gekauft hatte. Sollte mich Alex jemals in Unterwäsche sehen, dann wollte ich so unattraktiv wie möglich sein. Ich machte mir schnell einen Pferdeschwanz, als mir zum zig tausendsten Mal eine Strähne ins Gesicht fiel. Als ich gerade die restlichen Sachen aus meinem Rucksack noch in die Tasche stopfte, klopfte es an meiner Tür. Meine Mum trat hinein. „Dein Vater wartet unten ungeduldig. Er meint, du sollst dich beeilen.“ Ich nahm die Tasche und stellte mich direkt vor sie. „Ich bin fertig.“ Meine Stimme war völlig ausdruckslos. Sie zuckte mit der Schulter und ging vor mir die Treppe hinab. Ich öffnete die Tür und verließ das Haus.

She isn't allowed to love himWo Geschichten leben. Entdecke jetzt