Lindsays Sicht:
Viel zu schnell war der Abend vergangen. Ich schloss Pattie in eine feste Umarmung und schaute sie mit wachsamen Augen an. Sie wirkte auf mich ein wenig unruhig und besorgt, doch ich verwarf so gleich den Gedanken, als sie mir ein breites Lächeln schenkte. „Danke für den wundervollen Abend Pattie. Ich habe mich seit langem nicht mehr so amüsiert", sprach ich die Wahrheit aus und begann selber zu lächeln. Hier fühlte ich mich wohl. Wohler als Zuhause. „Es freut mich das zu hören. Komm doch bald wieder." Mein Lächeln wurde traurig und ich umarmte sie noch einmal. Dann wand ich mich Jazzy und Jaxon zu. Die beiden umarmte ich auch einmal fest und strich über ihre zarten Rücken. Danach verließ ich das Wohnzimmer und ging zur Haustür. An der Tür drehte ich mich kurz noch einmal um und blickte in Justins verletztes Gesicht. Es tat mir selber weh, aber er hatte mich tiefer verletzt. Ich wünschte ich würde ihn wirklich kennen. Alles von ihm. „Ich gehe nun", flüsterte ich und wand mich von ihm ab, als er nach meiner Hand griff. „Wir werden uns bald wiedersehen", sagte er und drückte meine Hand fest. Ich schüttelte den Kopf und wand mein Gesicht von ihm ab. „Ich glaube es kaum. Außerdem wird mich Alex in nächster Zeit oftmals wegschleppen. An Silvester werden wir schon wieder auf irgendeiner Feier sein." Langsam schloss ich meine Augen und atmete tief ein und aus. Dann entzog ich meine Hand aus Justins Griff und lief das Treppenhaus hinunter. Ich musste zurück. So schnell wie möglich.
Unten angekommen, suchte ich mir ein Taxi. Quietschend blieb es neben mir stehen und der Fahrer zog eine Augenbraue hoch, was mich nicht gerade verwunderte. Ein junges Mädchen mit einem roten Kleid mit goldenen Schleifen mitten in der Nacht in dieser Gegend. Völlig normal. „Kein Fragen, bringen sie mich bitte zu dieser Adresse", sprach ich und reichte ihm ein Zettel mit der Adresse des Hauses, in dem ich momentan sozusagen lebte. Wieder hob er eine Augenbraue hoch, zuckte aber dann mit den Achseln und fuhr los. Ein wenig entspannend lehnte ich mich gegen den kühlen Sitz und fröstelte in meiner knappen Kleidung. Die Straßenlaternen flogen an dem Autofenster vorbei und erleuchteten nur matt die dunklen Straßen und Gassen. Es war schon spät in der Nacht, doch trotzdem war noch eine Menge los. Ich faltete meine Hände in meinem Schoß und gab ein kurzes Stoßgebet zum Himmel. Ich bat darum, dass Alex noch nicht im Haus sei. Ich reichte dem Taxifahrer sein Geld und stieg dann schnell aus. Mit wenigen Schritten war ich an der Eingangstür. Von außen erkannte ich zwar, dass kein Licht brannte, aber in mir war eine Unruhe, die ich nicht beschreiben konnte. Sie sagte mir nur, dass ich aufpassen müsse. Langsam, um kein Laut zu verursachen, schloss ich die Tür auf und betrat den dunklen Gang des Hauses. Ich zog mir meine Schuhe aus und strich mir nervös immer wieder über das Kleid. Auf Zehenspitzen schlich ich schließlich die Treppe hinab in den Keller zu meinem Zimmer. Anders wie beim letzten Mal als ich zurückkehrte, war alles in Ordnung und auf seinen Platz. Laut atmete ich wieder aus und schlüpfte dann aus dem Kleid raus. Eine große Erleichterung packte meinen zierlichen Körper und ich spürte erst da, wie müde und kaputt ich vom Tag war. Kurzerhand nahm ich mir mein Shirt, zog dieses an und kroch unter die Bettdecke. Müde schloss ich meine Augen und schlief sofort ein. Keine eine Stunde später weckte mich jemand grob, in dem er an meinem Arm rüttelte. Völlig verschlafen öffnete ich meine Augen. „Wa-as ist los?" Fragte ich müde und rieb mir über die Augen. Langsam blickte ich hoch in Alex Gesicht, das von der kleinen Lampe an der Decke beleuchtet wurde. „Ehm, ich... ich wollte nur wissen wie es dir inzwischen geht. Schließlich sind inzwischen 6 Stunden vergangen", antwortete Alex und wirkte fast ein wenig überrascht, das wirklich ich im Bett lag. „Es geht mir besser. Wenn du den Schlüssel suchst, der liegt auf dem Tisch und wartet auf dich. Ich würde gerne weiter schlafen und mich so völlig aus zu kurieren." Ohne auf seine Antwort ab zu warten drehte ich mich von ihm weg und schloss meine Augen. Wenn er wissen würde, das ich woanders war... Ich wollte es mir lieber nicht ausmalen. „Hm, okay." Er ging zu meinem Schreibtisch hinüber und packte den Schlüssel ein. Dann beugte er sich zu mir hinab und küsste meine Schläfe. „Du wirst stets mein sein Clair", flüsterte er, bevor er sich wieder aufrichtete und das Zimmer endlich verließ. Nachdem er das Licht ausgeschalten hatte, öffnete ich wieder die Augen. Meine Müdigkeit war verschwunden und ich fröstelte wieder. Ich wickelte mich in die Bettdecke und starrte die Wand an. In dieser Nacht würde ich keinen Schlaf mehr finden.
Knapp 6 Tage später
Lindsays Sicht:
„Mum, ist das dein Ernst?!" Laut japste ich nach Luft und versuchte mich nicht zu übergeben. „Gib mir Luft zum Atmen!" Meine Finger krallten sich in das Korsett und zerrten es vergeblich nach vorne, das ich wieder einatmen könne. „Aber es muss sehr eng an deinem Körper liegen und deine Figur schmeicheln. Außerdem deine kleine Problemzonen verdecken", sprach sie aus und erntete von mir einen bösen Blick. „Geh raus", schrie ich sie an und schmetterte die Tür hinter ihr zu. Problemzone, was erlaubt sie sich. Justin fand meinen Körper wunderschön, das hatte er mir oft genug gesagt. Es war nur wichtig, was er davon hält. Laut seufzte ich auf und ließ mich auf mein Bett sinken. Ich strich über das blaue Kleid, das neben mir lag. Damals als ich es sah, erinnerte es mich an meine Augenfarbe. Tiefblau wie das Meer. Ich drehte mich auf den Rücken und beobachtete die Decke, die mir nicht interessantes versprach. Meine nassen Haare durchnässten die Bettdecke und so stand ich wieder auf und betrachtete mich kurz im Spiegel, der an der Wand gegenüber vom Bett lehnte. Ich fand dass ich in dem Korsett wirklich scharf aussah, aber das wollte ich nur für Justin. Leise seufzte ich und mein Blick wurde düster. Nachdem Gespräch an Weihnachten hatte ich ihn nicht mehr gesehen und nur ein paar Mal mit ihm geschrieben. Es fühlte sich an, als wären wir weiter weg voneinander wie seit langem nicht. Ich würde ihn gerne besser kennen, alles am liebsten vom ihm. Jede kleinste Kleinigkeit um ihn zu verstehen, was in seinem Kopf vorginge. Aber so einfach ist das leider nicht. Zu dem, als er das ausgesprochen hatte, hatte es mich sehr verletzt gehabt. Ich kämte kurz durch das nun nur feuchte Haar und ließ es locker über meine Schulter fallen. Ich schnappte mir eine meine kleine Tasche in der mein Make-up drin war und verließ mein Zimmer. Meine Mutter stand vor der Tür und schaute mich überrascht an. „Was ist?" Pampte ich sie an und zog eine Augenbraue hoch. Sie schüttelte den Kopf und ich ging an ihr vorbei in das kleine Badezimmer, das nur von einer nackten Lampe an der Decke beleuchtet wurde. Die schwarze Tasche schmiss ich auf das Waschbecken und blickten in den Spiegel. Hier hatte ich mehr Licht, obwohl es nur eine Lampe war. Ich holte dass Puder raus und schaute meine Sommersprossen an, die im Winter doch recht wenig waren. Trotzdem hassten sie alle sie. Außer ich und Justin. Kurz schloss ich meine Augen und atmete ein paar Mal ein und aus, bevor ich sie wieder öffnete. Eigentlich hasste ich es, mich so übermäßig zu schminken, dachte ich, als ich das nächste Utensil holte, aber man erwartete es von mir. Aber ich vermisste nun mal meinen Schminktisch Zuhause. Er war nah am Fenster, sodass genug Licht da war alles zu sehen. Man konnte sich gemütlich auf den Hocker setzten und sich Zeit lassen mit allem, weil alles gleich zur Hand war. Und jetzt? Alles in einer winzigen Tasche und bis man eine Sache fand, musste man bis zum Boden der Tasche vorkämpfen. Ich steckte alles wieder weg und ging den Weg zurück in mein Zimmer, in dem schon meine Mutter auf mich wartete. „Es ist doch immer das gleich mit dir. Jetzt müssen wir uns ranhalten und das nur, weil du trödelst!" Herrschte sie mich an und blickte mich verärgert an. „Weißt du Mum, wenn ich auf etwas keine Lust habe, dann lass ich mir immer sehr viel Zeit. Dann muss ich nicht so lange dort sein." Meine Finger nahmen das meerblaue Kleid und gaben es meiner Mum, die es mir so hielt, dass ich einfach hinein schlüpfen konnte. Nachdem sie am Rücken den Reißverschluss zu gemacht hatte, drehte ich mich zu ihr um. Das Kleid war oben recht eng, aber ansonsten würde es rutschen, da es keine Träger besaß. Dafür war es ab der Hüfte lockerer und fiel gerafft ab dort bis zum Boden. Es sah wie ein Wasserfall aus, jedenfalls war das meine Meinung. „Ich weiß ja nicht, was man an einem blauen Kleid schön finden kann, aber wenn es dir gefällt." Meine Mutter schaute mich argwöhnisch an und ich zuckte einfach mit den Schultern. Einmal drehte ich mich im Kreis und fühle mich wie ein kleines Kind, das sich so lange drehte bis ihm schwindlig wurde. „Wir müssen jetzt los", sagte meine Mutter und packte meinen Arm um mich hinter ihr herzuziehen. Genervt verdrehte ich meine Augen, folgte ihr aber brav. Oben angekommen, schlüpfte ich in meine Schuhe und nahm meine kleine Tasche mit meinem Handy darin. Im Taxi setzte ich mich auf einen der schwarzen Sitze und holte mein Handy heraus. Seltsamerweise hatte ich eine Nachricht von Justin, obwohl er wusste, dass ich vermutlich den ganzen Tag weg sein würde. Dieses Mal könnte ich mich nicht wegschleichen oder der Art. Ich öffnete sie und meine Augen weiteten sich. Mein Herz begann vor Aufregung schneller zu schlagen. 'Ich werde heute Abend auf dem Ball sein. Verlass dich darauf meine Süße!'
Es ist eine Weile her, als ich das letzte Mal einen Part herausgebracht hab. Das hat verschiedene Gründe. Ich war im Krankenhaus, hatte anschließend Probleme in der Schule und teils auch Zuhause. Ich versuche jetzt wieder etwas mehr zu schreiben und heute bekommt ihr mal einen verdienten langen Part;) Ich hoffe ihr seit noch an meiner Seite und freut euch, dass es spät aber doch weiter geht mit Justin und Lindsay. EIn wunderschönes Wochenende an euch
Eure Ann
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She isn't allowed to love him
FanfictionEin Abend. Ein zuälliges Treffen. Ihr Schicksal? Lindsay soll einen jungen Mann heiraten, was sie jedoch noch nicht weiß. Ihre Eltern haben Geldprobleme und beschließen die Hand ihrer Tochter Alex zu geben, einem Mann aus sehr gutem Hause. Doch der...