LindsaysSicht:
Mittlerweile war es Nacht geworden und ich blickte aus einem der vergitterten Fenster. Draußen erleuchtete das Mondlicht die Landschaft in ein silbriges Schimmern. Vor mir lag eine zerschnittene Plastikfalsche und rechts von mir eine Schere, die in einer anderen Kommode gefunden hatte. Langsam drehte ich das rechteckige Stückplastik in meinen Händen. Eventuell könnte ich damit die verschlossenen Türen öffnen, es war schließlich so ähnlich wie eine Kreditkarte. Ich stand auf und öffnete vorsichtig meine Tür, die nicht mehr verschlossen wurde. Leise schlich ich über den Parkettboden zu der Tür, wo dahinter das Wohnzimmer lag. Ich wusste nur von diesem Raum bisher, dass etwas Nützliches darin war. Ich steckte das Plastik ein wenig oberhalb des Türschlosses zwischen Tür und Türrahmen. Zögerlich bewegte ich das Teil nach unten, bis ich einen wiederstand spürte. Leicht rüttelte ich daran bis ein lautes Klicken hörte. Vorsichtig drückte ich die Klinge nach unten und die Tür schwenkte mit einem leisen Ächzen nach hinten auf. Kurz hielt ich inne, aus Angst, jemand habe mich gehört. Als sie in dem riesigen Gemäuer nichts rührte, schlich ich weiter durch die Dunkelheit des Raumes. Als ich bei der Kommode angelangt war, drückte ich schnell eine bestimmte Rheinfolge der leuchtenden Tasten. Nach einer schier endlosen Ewigkeit wurde die Verbindung hergestellt und ich ließ mich nieder auf den Boden. Ich drückte meinen zierlichen Körper gegen die Kommode und richtete meinen Blick in die Dunkelheit, wo ich einen der Sessel vermutete. „Hallo?“ Die Stimme klang müde, wie aus dem Schlaf gerissen. Tränen benetzten mein Gesicht und ich hielt den Atem an. „Hallo, wer ist da?“ Hörte ich wieder seine Stimme. „Justin…“, schluchzte ich und konnte mich kaum trauen mehr zu sagen. „Lindsay?! Bist du das?! Wo bist du Shawty? Sag es mir, ich werde zu dir kommen und dich retten!“ Unwillkürlich begann ich zu lächeln und drückten den Hörer fester an mich. Wie sehr ich mir doch wünschte ihn einfach durch das Telefon ziehen zu können und ihn in meine Arme nehmen zu können. Ich würde ihn nie wieder los lassen… „Ich wei-ß es nicht… si-ie haben mich irgend-wo hin verschleppt…“ Meine Stimme zerbrach mir fast. „Babe, alles wird gut, okay? Ich komme zu dir.“ Ich nickte, auch wenn er es nicht sehen könnte. „Oh Justin, ich möchte“, plötzlich war die Verbindung weg und ich hielt das Gerät vor mir. Immer wieder schüttelte ich es und blickte es fassungslos an. Gerade als ich aufstehen wollte, spürte ich einen heftigen Schlag in meinem Gesicht. „Du kannst es einfach nicht lassen, nicht wahr?“ Alex stand neben mir und blickte auf mich herab. Es war zu dunkel um sein Gesicht zu erkennen, doch ich konnte mir vorstellen, wie dieser aussah. So war ich eigentlich froh das es dunkel war. „Es tut mir Leid…“, brachte ich nur hervor und schloss meine Augen. Grob packte er meinen Arm und zog mich rauf. Immer wieder landete seine Hand an meiner Wange, bis sie einfach nur noch brannte. „Ich bringe dir noch bei deinen Verlobten zu achten und zu Ehren!“ Schrie er mich an und schlug weiter auf mich ein. Schließlich packte er meinen Hals und drückte mich fest an die Kommode. Mit seiner anderen Hand strich er über meinen Oberschenkel. Ekel kam in mir wieder auf und Tränen liefen über meine Wangen. Vergebens versuchte ich seine Hand von meinem Hals zu lösen, auch wenn er diesen nicht allzu fest zu drückte. Ich war schwach, viel zu schwach. „Bitte nicht…“, wimmerte ich leise und presste meine Augen zusammen. Ich wünschte mich weit weg. Seine Hand strich weiterhoch vorbei an meinem Arsch, direkt unter mein Shirt. Grob massierte er meine nackte Brust. „Ich muss dir noch einiges zeigen… aber nicht heute, ich muss morgen früh raus.“ Er ließ von mir ab und ging ein Schritt nach hinten. Kurz blickte er mich weiter an und verließ dann den Raum. Beim Hinausgehen rief er mir noch zu, das ich das Telefonieren vergessen könnte, genauso wie das fliehen. Ich käme ohne ihn niemals hinaus. Mein Körper sackte einfach zusammen und ich blieb heulend am Boden liegen.
Immer wieder kam Alex in den nächsten Tagen, schaute was ich tat, ob ich gehorsam war. Er beobachtete dann jeden Schritt von mir, es schien, als würde er mich studieren. Er küsste mich und berührte mich, was mich immer in Panik versetzte, doch er ging nicht weiter, als dies. Als würde er auf etwas warten. Ich machte alles anstandslos mit, da ich ansonsten keine Chance hatte, irgendwie weg zu kommen. Eines Nachmittags kam er zu mir in die kleine Bibliothek und zog mich von dem roten Sessel hinunter, in dem ich saß und las. Er drängte mich gegen ein Bücherregal und presste seinen Körper an meinen. Mit seiner widerlichen Zunge leckte er über meinen Hals und hielt mit seinen Händen meine Arme fest. Ich verschloss meine Augen und ließ es einfach zu. Er würde wie immer nicht mehr machen, war meine Hoffnung. Doch an diesem Tag war er anders, wütender, so wie in der Nacht als er mich beim Telefonieren erwischt hatte. Als er sich an meinem Gürtel zu schaffen machte, hielt ich es nicht mehr aus und drückte ihn ein Stück weit von mir weg. Meine Augen waren geweitet vor Panik und mein Herz raste. Mit Mühe unterdrückte ich meine Panik. „Wol-len wir nicht lieber ein Stück spazieren?“ Wir waren ab und an zusammen im Garten des Hauses gelaufen, wobei er meinen Arm stets festhielt. Nur langsam nickte er und zog mich dann hinter sich her. Er öffnete die große Haustür und wir betraten statt des kleinen schönen Gartens, eine betonierte Straße. Was hatte er vor? Ich traute mich nich zu fragen und folgte ihm so nur wiederwillig. Er winkte sich ein Taxi herbei in das wir einstiegen. „Zum Central Park bitte“, sagte er mit lauter, bestimmender Stimme. Ich machte mich auf dem schwarzen Sitz so klein wie möglich und blickte aus dem Fenster. Die Blätter an den Bäumen waren fast gänzlich ab. Bald würde es zu schneien anfangen. Ein paar Wochen noch. Ich fror in meinem Pulli, auch wenn es im Auto an sich warm war. Alex strahlte eine Eiseskälte aus. Irgendwas war passiert. Schließlich stoppte das Taxi und wir steigen aus. Schnell bezahlte er den Taxifahrer, doch meinen Arm ließ er nicht los. Wir gingen ein Stück einen Weg entlang und ich betrachtete die wenige Menschen die herum liefen. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, dass ich zuletzt jemand anderes außer meine Familie und Alex und dessen Familie gesehen hatte. Aber ich wusste genau wo wir waren. Ich blickte mich um, an den Büschen und Bäumen vorbei. Mein Körper begann zu zittern und Alexs griff wurde stärker. So könnte ich mich nicht befreien. Wollte ich das überhaupt? Der Gedanke war blitzartig in meinem Kopf. Ich könnte es nicht und würde es auch nicht tun…Die Zeit um mich herum schien stehen z bleiben, als die Erkenntnis meinen Körper flutete. Ich werde nie abhauen, denn dann würde Alex… er würde Justin umbringen. Plötzlich drängte er mich von dem Pfad ein wenig weg, gegen einen Baum. Langsam drückte sich Alex an mich. Seine Hände hielten meine Arme fest, sodass ich nicht mit dem Oberkörper weg konnte. Seine Lippen kamen mir bedrohlich näher und ein Ekel durchfuhr meinen Körper. Ich drehte Blitzschnell meinen Kopf weg und so trafen Alexs Lippen nur meine Wange. Leise atmete ich wieder aus und schloss meine Augen. Hier würde er mich nicht verletzten. „Geh von ihr weg du Schwein!“ Hörte ich eine Stimme schreien, die mir nur allzu bekannt vorkam.
DU LIEST GERADE
She isn't allowed to love him
FanfictionEin Abend. Ein zuälliges Treffen. Ihr Schicksal? Lindsay soll einen jungen Mann heiraten, was sie jedoch noch nicht weiß. Ihre Eltern haben Geldprobleme und beschließen die Hand ihrer Tochter Alex zu geben, einem Mann aus sehr gutem Hause. Doch der...