Schmerz

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Ahsoka

Traurig blicke ich ihm hinterher. In zwei Wochen werde ich bereit für meine Abschlussprüfung und eine vollwertige Jedi sein. So sehr ich mich schon immer auf diesen Moment gefreut haben, so sehr habe ich auch Angst vor ihm. Wenn ich nicht mehr Anakin's Padawan sein werde, wie oft werden wir uns dann noch sehen? Wer hält ihm dann den Rücken frei? Wird er einen neuen Padawan annehmen? Der letzte Gedanke ist fast unerträglich für mich.

Vielleicht sollte ich versuchen mit ihm zu reden. Gemeinsam würde uns sicher etwas einfallen, um die Prüfung noch ein bisschen hinaus zu zögern. Ich beschließe ihm nach zu gehen und folge ihm unauffällig durch den Tempel. Zuerst denke ich, er will zum Trainingsraum, doch als er an diesem vorbei geht, bin ich verwirrt. Er steuert auf den Ausgang zu und springt draußen in seinen Jäger. Ohne großartig darüber nach zu denken, steige ich in Meinen und fliege ihm hinterher.


Anakin

So schnell ich kann, ohne auffällig zu rennen, verlasse ich den Tempel. Ich halte das nicht mehr aus! Wird mir denn alles genommen? Der Auftrag auf Tatooine hat mich schon genug an den Verlust meiner Mutter erinnert. Jetzt wird auch bald Ahsoka nicht mehr an meiner Seite sein. Niedergeschlagen machen ich mich, in meinem Jäger, auf den Weg zu der einzigen Person, die mir bleibt. Ich muss Padmé unbedingt sehen und mit ihr reden, meine Frau wird mich verstehen. Innerhalb weniger Minuten habe ich das große Senatsgebäude erreicht und parke einfach direkt davor.

Dann springe ich aus dem geliebten gelben Flieger und renne nun förmlich zu ihrem Büro, auf die zweite Ebene. Kurz davor bleibe ich stehen, hole tief Luft und setze ein Lächeln für Padmé auf. Sie wird sicherlich freudig überrascht sein mich zu sehen, da ich ihr nicht erzählt habe, dass wir heute schon zurück kommen. Es ist immer schwer für uns, über mehrere Wochen getrennt zu sein und nicht zu wissen, wann oder ob man sich wiedersieht. Trotzdem haben wir beide dem zugestimmt. Keiner von uns möchte seine Pflichten und seine Position aufgeben. Also müssen wir damit leben, doch das macht die gemeinsame Zeit auch umso kostbarer und schöner. 

Ohne anzuklopfen öffne ich die Tür. „Na, hast du mich vermi...", der Rest bleibt mir im Hals stecken. Mit dem Rücken zu mir gewandt, sitzt Padmé auf dem Schreibtisch und küsst einen mir unbekannten Kerl, der vor ihr steht. Sie hat die Arme um seinen Hals gelegt und drückt sich an ihn, während er ihre Hüfte umfasst. Mein Eintreten lässt sie auseinander schrecken.

Padmé sieht mich geschockt an: „A... Ani, was machst du hier?" Betreten rutscht sie von dem Tisch herunter und wendet sich zu mir. Wut und Hass steigen in mir auf, während ich die Hände zu Fäusten balle: „Was ich hier mache? Was du da machst, ist wohl eher die Frage.", antworte ich mit leiser, bedrohlicher Stimme. Sie schaut den Kerl hinter sich an: „Du solltest jetzt besser gehen, Clovis." Clovis grinst nur blöd und schlendert gelassen an mir vorbei, durch die Tür. Nach dem diese sich wieder geschlossen hat, fixiere ich Padmé, die mich traurig ansieht. „Anakin, es tut mir so leid... Aber du bist nie da und...", weiter kommt sie nicht, denn ich verliere die Beherrschung.


Ahsoka

Was will er denn jetzt noch im Senat? Ich lande meinen Jäger ein Stück hinter seinem und warte noch einige Augenblicke, bis ich ihm folge. Der Sonnenuntergang spiegelt sich in mehreren Glasfronten der Hochhäuser, um mich herum und taucht alles in einen gemütlichen, orangenen Farbton. Entzückt betrachte ich die funkelnden Reflexionen, bis ich aus meinem Jäger steige und das riesige Senats-Gebäude betrete. Sehen kann ich Anakin nicht mehr, deswegen nutze ich die Macht, um ihn zu finden.

Langsam steige ich die Stufen zur zweiten Etage hinauf, als mich plötzlich ein heftiger Schmerz überkommt. Doch es ist nicht mein Eigener, es ist Anakin's. Er leidet seelische Qualen. Eine Hand auf meinem Rücken, lässt mich aufschrecken und ich schnappe flachatmig nach Luft. Ein Senator hat sich über mich gebeugt: „Geht es Ihnen nicht gut?", fragt er besorgt. Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich auf die Knie gesunken bin. Ohne ihm zu antworten, springe ich auf und renne, meinen Gefühlen folgend, los.

Schlitternd komme ich schließlich, ein paar Meter vor Senatorin Amidala's Büro, zum Stehen. Die Tür öffnet sich gerade und ein Mann kommt heraus. Er geht selbstzufrieden an mir vorbei und würdigt mich mit keinem Blick. Verwirrt und mit einer bösen Vorahnung, trete ich näher an den Eingang heran.

Dann höre ich es: „... Aber du bist nie da...". „ALSO BIN ICH SCHULD DARAN; DASS DU MICH BETRÜGST? WIE KONNTEST DU NUR? ICH HABE DIR VERTRAUT! IMMERHIN BIST DU MEINE FRAU!", auch wenn die Wände sein Gebrüll dämpfen, verstehe ich jedes Wort klar und deutlich. Geschockt starre ich die silberne Tür an und versuche das Gesagte zu verarbeiten. Senatorin Amidala? Seine Frau? Betrogen?

In meinem Inneren zerbricht etwas. 

I will never not think about You *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt