Enthüllung

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Anakin

„Wollen wir?", mit einer Handbewegung geleitet uns Bonteri in die Richtung der Senatoren. Doch ich kann mich nicht rühren. Erstarrt blicke ich auf die Stelle, an der Padmé eben noch stand. Alles in mir schreit danach, mich um zu drehen und einfach zu verschwinden. Erst als sich eine warme Hand auf meinen Arm legt, taue ich ein Stück auf und versuche meine Gefühle herunter zu schlucken. Leider bleiben sie mir so ziemlich im Hals stecken. 

„Meister, wir sollten rein gehen.", Ahsoka tritt vor mich und schaut mir eindringlich in die Augen. Ich sehe ihre Unsicherheit und spüre, wie sie vorsichtig ihren Geist nach mir ausstreckt. Sofort beruhige ich mich unter ihrer Berührung und kann endlich einen Schritt vorwärts machen.

Lux Bonteri steht immer noch neben uns und mustert die Szene mit hochgezogenen Augenbrauen. Zum Glück (für ihn) hält er den Mund, denn gerade kann ich wirklich für Nichts garantieren. Im Thronsaal wurde ein langer Tisch aufgestellt, an dessen Stirnseite König Dendup sitzt. Bonteri nimmt zu seiner Rechten platz und die restlichen Senatoren verteilen sich auf die übrigen Stühle. Nach einer kurzen Begrüßung und der Getränkeversorgung beginnen die Gespräche.

Ahsoka und ich stehen etwas abseits und beobachten das Ganze. Von den Unterhaltungen bekomme ich allerdings nicht viel mit, da ich zu beschäftigt bin, meine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, wie Ahsoka mir besorgte Blicke zuwirft. Wieder spüre ich ihre Präsenz, ihr Licht, welches versucht mich zu erreichen. Aber dieses Mal blocke ich ab, ich verschließe meinen Geist und halte sie draußen. Ich möchte einfach nicht, dass sie mitbekommt, wie sehr mich Padmé's Anwesenheit wieder aufwühlt. Vor allem nicht nach der letzten Nacht, das würde sie bestimmt nur verletzen.

Die Besprechung dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis der König sich endlich erhebt. Er verkündet, dass sich nun Alle etwas Ruhe gönnen sollten, bevor es morgen weiter geht. Ungeduldig warte ich darauf, dass alle den Saal verlassen und wir auch gehen können. Stattdessen bilden sich überall kleine Grüppchen, die mit einander tuscheln. Gerade überlege ich, ob es auffällt, wenn ich einfach mit Ahsoka verschwinde. Da winkt Lux Bonteri sie zu sich. Mit meinen Augen verfolge ich, wie Ahsoka in seine Richtung schlendert und bleibe widerwillig, leicht an die Wand gelehnt, stehen.

Leider kann ich von hier aus nicht verstehen was sie sagen, aber es scheint um etwas zu gehen, das ihr nicht gefällt. Nach nur wenigen Sekunden nimmt sie eine abwehrende Haltung ein und diskutiert mit ihm. Kurz beobachte ich das Schauspiel, dann gewinnt meine Ungeduld die Oberhand und ich beschließe mich einzumischen. Die Hälfte des Weges habe ich gerade hinter mich gebracht, als sich mir jemand in den Weg stellt. Missmutig bleibe ich stehen und schaue Padmé in die Augen. Trauer und Wut steigen in mir auf und ich würde sie am liebsten aus dem Weg schubsen. Doch ich reiße mich zusammen und fahre sie lieber an: „Was willst du?"

Etwas gekränkt schaut sie mich an: „Anakin, ich weiß, dass du mich nicht mehr sehen willst. Aber nach unserem letzten Gespräch dachte ich, wir könnten wenigstens vernünftig miteinander reden..." Verächtlich schnaube ich kurz: „Unser letztes Gespräch hast du Ahsoka zu verdanken. Sie ist der Grund, warum ich überhaupt hier stehen und dich ansehen kann. Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich wollte gerade zu ihr." 

Schnell will ich an ihr vorbei gehen, aber mit einem seitlichen Schritt, stellt sie sich mir erneut in den Weg: „Bitte Anakin, hör mir kurz zu. Ich muss dringend mit dir sprechen! Es ist etwas geschehen. Etwas, dass uns beide betrifft und das ich nicht vor deinem Padawan besprechen möchte!" Ärgerlich ziehe ich die Augenbrauen zusammen: „Sie ist nicht nur ein Padawan, sie ist... mehr... sie ist alles für mich!", werfe ich ihr in meiner Wut an den Kopf.

„Und trotzdem geht es sie nichts an, was wir zu besprechen haben. Wenn du mich fragst, steht ihr euch sowie so zu nahe.", gibt Padmé zurück. „Ich frage dich aber nicht!", ich sehe die Entschlossenheit in ihren Augen und stöhne genervt auf: „Na gut, ich werde dir zuhören. Du lässt ja sonst eh nicht locker." Sachlich nickt Padmé: „Danke! Komm, hier ist nicht der richtige Ort." Ich werfe noch einen kurzen Blick zu Ahsoka und unsere Augen treffen sich.

Fragend schaut sie mich an, aber ich schüttle nur schnell den Kopf und folge dann Padmé aus dem Saal. Schweigen steigen wir zwei Treppen hinauf und sie führt mich durch einen langen Gang, der von Säulen gesäumt ist. Das muss ich dem Königshaus lassen, Geschmack haben sie. Der gesamte Palast scheint so umwerfend und prunkvoll gestaltet zu sein, wie unsere Zimmer. Vor einer weißen Flügeltür bleiben wir stehen und Padmé lässt mich ein.

Auch dieses Zimmer ist unglaublich schön. Im Gegensatz zu Ahsoka's und Meinem ist es nicht in weiß gehalten, sondern die Wände sind fast komplett von den goldenen Musterungen verdeckt. Auch hier steht ein großes Himmelbett an der rechten Wand, nur einen Balkon gibt es nicht. Dafür einen Schreibtisch, der vor einer großen Fensterfront steht, die momentan von, ebenfalls goldenen, Vorhängen verdeckt ist. Dadurch ist das ganze Zimmer in sanftes, goldenes Licht getaucht.

Ich bewege mich ein Stück in den Raum hinein und bleibe dann mit verschränkten Armen, zu Padmé gewandt, stehen: „Also was ist jetzt so wichtig?" Sie hört auf sich an der Tür zu schaffen zu machen, die scheinbar nicht richtig schließt und geht ein Stück auf mich zu. Unschlüssig bleibt sie zwei Meter vor mir stehen und knetet nervös ihre Hände vor der Brust. „Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie ich anfangen soll...", sie schaut mich mit großen Augen an. Unwirsch schüttle ich den Kopf: „Sag es doch einfach gerade heraus, damit wir das hier hinter uns haben."

Padmé macht noch einen kleinen Schritt auf mich zu und ich sehe, wie sie schluckt: „Ani... ich...", sie holt tief Luft und lässt die Hände sinken: „Ich bin schwanger. Anakin, wir werden Eltern." 

I will never not think about You *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt