Verzweiflung

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Ahsoka 

Anakin ist mit der Senatorin verheiratet. Tränen schießen mir in die Augen und eine Dunkelheit erfüllt mich... Nein, nicht mich. Ich bin zwar am Boden zerstört, aber dieses Gefühl gehört nicht zu mir. Anakin... ich spüre, wie es ihn in Besitz nimmt und ein erstickendes Geräusch kommt aus dem Raum vor mir. Schnell öffne ich mit der Macht die Tür und stürme in das Büro. Der Anblick, welcher sich mir bietet, ist grotesk. Mein Meister steht mit wutverzerrtem Gesicht und ausgestrecktem Arm da und lässt die Senatorin über dem Boden schweben. Sie ringt sichtbar nach Luft. „Meister! Aufhören!", rufe ich panisch.

Doch Anakin reagiert nicht, sondern starrt nur wie hypnotisiert nach vorne. Mit einem Sprung bin ich bei ihm, packe seinen Arm und lege meine andere Hand an seine Wange: „Meister! Bitte, Ihr müsst aufhören!", flehe ich. Überrascht schaut er mich an. „Ahsoka, was machst du denn hier?", doch meine Aktion hat den gewünschten Effekt. Sofort lässt er die Senatorin los und sie landet hart auf dem Boden. 

Sofort gehe ich zu ihr rüber und helfe Padmé auf. Sie hält sich den Hals und atmet schwer, während ich sie vorsichtig zu ihrem Schreibtisch geleite, an dem sie sich abstützen kann. Mein Blick geht zurück zu Anakin, der traurig und entsetzt zwischen mir, seinen Händen und Padmé hin und her schaut. „Meister...!", ich mache wieder einen Schritt auf ihn zu und strecke vorsichtig meine Hand nach ihm aus. Doch da ballt er die Fäuste und läuft aus dem Zimmer. „Anakin!", rufe ich ihm noch hinterher, aber er ist schon weg.

„Lass ihn Ahsoka. Er muss jetzt alleine sein.", wendet sich die Senatorin an mich. Ihre Stimme ist rau, aber trotzdem fest: „Nicht, dass er dich auch noch verletzt." Bei diesen Worten schaue ich sie kalt an: „Mein Meister würde mich nie verletzen!" Padmé setzt ein verständnisvolles Lächeln auf: „Es ist gut, dass du ihm gegenüber so loyal bist. Und bis heute hätte ich dir ohne zu zögern zugestimmt, aber du hast mit eigenen Augen gesehen, was gerade geschehen ist..." Zornig schaue ich sie an: „In so einer Situation würden die Wenigstens ruhig bleiben. Er ist zwar leidenschaftlich und impulsiv, aber ich vertraue ihm mit meinem Leben!"

Energisch drehe ich mich um und will gehen, da höre ich noch hinter mir: „Du verrätst uns doch nicht, Ahsoka?" Im Türrahmen bleibe ich stehen und atme tief ein: „Nein... das könnte ich ihm nicht antun." Damit lasse ich die Senatorin endgültig stehen und verlasse den Senat. Draußen sauge ich gierig die frische Luft ein und versuche einen klaren Kopf zu bekommen. Eigentlich hatte ich gehofft, Anakin würde hier auf mich warten, aber sein Jäger ist verschwunden. Langsam dringt das eben Geschehene in mich ein und eine tiefe Trauer erfüllt mich. Suchend blicke ich in den Himmel und flüstere: „Anakin, wo bist du?" Natürlich bekomme ich keine Antwort. Deshalb steige ich nach ein paar Minuten in meinen Jäger und fliege zurück zum Tempel.

Dort versuche ich es als Erstes in seinem Quartier, aber auch hier ist er nicht. Das hatte ich mir schon gedacht, wäre auch zu einfach gewesen... Er könnte Gott weiß wo sein. Erschöpft lege ich mich einen Moment in sein Bett, ziehe die Beine an und drücke sein Kopfkissen an meine Brust. Anakin's Geruch steigt mir in die Nase und Tränen rinnen stumm über mein Gesicht. So gebrochen habe ich mich noch nie gefühlt. Weinend sinke ich in einen leichten Schlaf.


Anakin

Was habe ich nur getan? Mit dem Kopf in den Händen, sitze ich in meinem Jäger vor einer der Kneipenstraße, in der Unterwelt Coruscant's. Ahsoka... was muss sie von mir denken? Nicht nur, dass sie jetzt weiß, dass ich, entgegen des Kodex, eine Liebesbeziehung mit Padmé führe. Nein, mein Padawan musste auch noch mit ansehen, wie ihr Meister außer Kontrolle gerät. Jetzt habe ich die letzten beiden Personen verloren, die mir mehr als mein eigenes Leben bedeuten. 

Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen, während ich an Ahsoka und Padmé denke. Doch auch meine Wut kocht wieder hoch. Wie konnte Padmé mir das nur antun? Wehe sie tritt mir wieder unter die Augen. Und Ahsoka? Ich glaube nicht, dass sie mich verraten wird, aber es widerstrebt mir, ihr dieses Geheimnis aufzubürden. Hoffentlich spricht sie noch mit mir... Wir sind zu einem starken Team geworden, das weiß ich. Mit ihr ist es so einfach. Wir brauchen auf dem Schlachtfeld schon gar keine Worte mehr, um uns zu verständigen. Mir graut es davor, sie nach ihrer Prüfung gehen zu lassen.

Betrübt steige ich aus meinem Jäger und bewege mich, durch die Massen an Lebewesen, auf eine der heruntergekommenen Bars zu. Beim Eintreten schlägt mir ein übler Geruch entgegen und ich schaue mich um. Zwielichtige Leute scheinen hier Stammgäste zu sein, aber das wundert mich nicht weiter, schließlich bin ich auf einer der untersten Ebenen. Durch das gedämmte Licht, beobachte ich eine Schlägerei in einer der hinteren Ecke, doch niemand beachtet es weiter. Vorsichtig schiebe ich mich durch das Gedränge vor, zur Theke. Dort steht gerade ein Rodianer wankend auf und scheint gehen zu wollen. Allerdings kommt er nicht weit. Gleich neben dem Stuhl geht er zu Boden und bleibt schnarchend liegen.

Kurzerhand nehme ich seinen Platz ein und der Barkeeper, ein Besalisk, wendet sich mir zu: „Was darf's denn sein, mein Freund? Du siehst aus, als könntest du was Starkes vertragen.", lacht er mit seiner kratzigen Stimme. Nach kurzer Überlegung, deute ich auf den Rodianer und antworte mit einem Grinsen: „Ich hätte gerne das Gleiche, was er hatte!" Der Barkeeper lacht schallend und stellt mir zwei Gläser, mit einer giftgrünen Flüssigkeit, hin. „Der Zweite geht auf's Haus. Du gefällst mir!", dankbar nicke ich ihm zu und setze das erste Glas an...

I will never not think about You *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt