Kapitel 58 - Werd' wieder zum Mensch

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Melly POV

Ich drückte auf die Klingel und es passierte... Nichts.
Einfach gar nichts.
Nichtmal ein Mini Geräusch.

Ich klingelte ein zweites mal und auch da passierte nichts.
Und auch wenn ich das vorhin eigentlich nicht klären wollte, wollte ich es jetzt umso mehr.

Großartig.

Zügig sprintete ich wieder zu den Jungs runter.

"Wir können essen gehen, Felix macht nicht auf."

Ardy und Taddl tauschten merkwürdige Blicke aus, zogen sich dann jedoch Schuhe an und zusammen suchten wir uns ein Café.

Wir landeten in einem kleinen Café irgendwo in Köln und aßen pancakes.

"Hat er wirklich nicht aufgemacht oder hast du dich nicht getraut?", nachdenklich blickte Taddl mich an.

"Er hat wirklich nicht aufgemacht."

"Dann stört es dich sicherlich auch nicht, wenn wir nachher mit dir gemeinsam nochmal klingeln oder?"

Ich schüttelte den Kopf und aß genüsslich weiter.
Man hatte ich das alles vermisst.

Nach dem köstlichen Essen machten wir uns wieder auf den Heimweg und Punkt 14 Uhr standen wir vor Felix Tür.

Meine Hand wanderte automatisch zur Klingel.
Wieder passierte nichts.

"Seht ihr, ich hab euch doch gesagt, dass nichts passiert.", triumphierend drehte ich mich zu den beiden um, bis ich eine stimme hörte, die ich so lange vermisst hatte.

"Melly?!"

Ich drehte mich um und sah einen schrecklichen Felix vor mir in der Tür stehen.
Er war abgemagerter als sonst, hatte krasse Augenringe, die von seinen glasigen, roten Augen ablenkten und er war blass.
Ziemlich blass.

Es war schrecklich sowas zu sehen, deswegen erblickten meine Tränen mal wieder das Tageslicht.
'Oh hi, auch wieder hier?!'
Ich konnte förmlich spüren wie sie sich streckten und gähnten, als hätten sie nur mal eben geschlafen.

Vorsichtig schlang ich meine Arme um seinen Bauch und heulte in sein Shirt.
Er war so Dünn und zerbrechlich.

"Es tut mir so leid! Ich wusste nicht was ich mit dem Abschied anrichte...", nuschelte ich in sein Shirt.

Etwas unbeholfen Strich er mir über den Kopf.

"Schon in Ordnung."

"NEIN FELIX NICHTS IST IN ORDNUNG!", schnell drückte ich ihn von mir weg damit ich ihn angucken konnte.
Taddl und Ardy waren schon lange weg.

"Ich hab dich mal wieder verletzt und das kann ich mir nicht verzeihen.
Ich mein, guck dich an!
Sieht das in Ordnung aus?!"

Felix kam langsam auf mich zu und nahm mich wieder in den Arm.
Diesmal aber richtig.

"Melly Hör auf.
Ja mir geht's nicht gut und ja das kann man sehen, aber deine bloße Anwesenheit macht es wieder gut.
Ich hab dich selber oft extrem krass verletzt und ich merke jetzt erst was ich für ein Scheiß Idiot bin.
Wir begehen beide Fehler, aber das gehört nunmal zum Menschsein dazu.
Also können wir das ganze bitte vergessen?", Felix blickte zu mir runter und ich nickte nur lächelnd.

"Das freut uns das ihr das jetzt geklärt habt, können wir dann heute Abend alle zusammen essen gehen?", Simon grinste uns von der Treppe her an.
War ja klar.

Wir nickten nur und Simon ging wieder runter.
"Ach ja bevor ich es vergesse.
Bitte zieh dir was vernünftiges an, geh Duschen und werd allgemein wieder zum Menschen Felix! Und hi Melly."

Nun saß ich auf Felix Couch und langweilte mich, da er sich fertig machte.
Mein Blick fiel auf einen Pizzakarton, der auf dem Glastisch lag und ich beschloss einfach mal aufzuräumen.
Natürlich direkt die ganze Wohnung.

Im Wohnzimmer räumte ich die Essenreste und Flaschen weg, in der Küche räumte ich dann alles in den Geschirrspüler und im Schlafzimmer bezog ich sein Bett neu und räumte auch da seine ganzen Flaschen weg.
Danach saugte ich schnell einmal die ganze Wohnung und ging wieder zurück ins Schlafzimmer, wo ich mir einen Pulli von Felix klaute.

Während ich ihn überzog verharrte mein Blick auf seinem Nachtisch.
Auf dem kleinen Tisch befand sich eine kleine Lampe und ein Brief mit etwas silbernem daneben.
Es war mein Brief.
Der Brief den ich ihm zum Abschied da gelassen hatte.
Und daneben lag die Kette, die er mir zu meinem Geburtstag geschenkt hatte.

Ich hockte mich vor den Nachttisch und nahm die zierliche Kette in meine Hände.
Sie war wunderschön, da hatte ich nie richtig drauf geachtet.
Zwar etwas zu kitschig, aber vielleicht war sie grade deswegen so wunderschön.

"Du kannst sie jederzeit wieder haben. Es ist schließlich immer noch deine, aber ich kann's verstehen, wenn du nicht möchtest.", Felix stand in der Tür und beobachtete mich.

Mein Blick fiel wieder auf die Kette.

"Kannst du sie mir um machen?"

Ich gab ihm die Kette und er machte sie mir um.

"Sie steht dir.", er grinste sein schiefes Lächeln und verschwand dann wieder im Bad.

WoW, bei seinem Anblick bekam ich einfach jedesmal aufs neue Herzrasen.

"Ach ja, Melly?!", Felix Kopf erschien wieder in der Tür.

"Ja Felix?"

"Ähm... Ach nichts, vergiss es."

Früher oder später würde er es mir noch sagen.

Die Gegenwart besteht aus der Vergangenheit [Dner,Taddl,Ardy FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt