Kapitel 99 - Kleinkinder im Schnee

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"Aufstehen!! Trallalala!!", weckte uns plötzlich eine sehr bekannte Stimme. Es war die Art von Stimme, die man nicht vor 18 Uhr ertragen konnte. Es war die Stimme von Rewi und nach einem Blick auf mein Handy wurde mir auch die Uhrzeit bewusst. 09:18.

"Ist das dein verschissener Ernst?? Hast du mal auf die Uhr geguckt??", meckerte ich ihn an und kuschelte mich enger an Taddl ran, der von der ganzen Sache einfach mal nichts mitbekam.

"Ich wollte dir nur sagen, das du gegen 14 Uhr bei mir sein solltest wegen der Überraschung.", lachte er und verließ das Zimmer zu seinem Glück. Das hieß ich hätte noch 4 Stunden schlafen können. Genervt schloss ich meine Augen und sackte wenige Minuten später auch schon wieder in einen angenehmen Schlaf, der leider viel zu früh endete, da ich wieder geweckt wurde.

"Aufstehen Prinzessin, du musst in 50 Minuten bei Rewi sein.", ertönte die Stimme meines Freundes. Gott wie das klang, aber ja Taddl war nun mein Freund und das war das beste was mir je passiert war.

"Noch 5 Minuten...", nuschelte ich ins Kissen und hoffte darauf, er würde weg gehen, doch das tat er nicht. Stattdessen zog er mir die Decke weg, setzte sich auf mich rauf und kam mit seinem Gesicht nah an mein Ohr. "Wenn du nicht aufstehst, dann essen Ardy und Luna die Pfannkuchen alleine.", flüsterte er und ruckartig öffnete ich meine Augen. Jetzt vernahm ich den Geruch von Pfannkuchen, Kaffee und geschmolzenem Nutella. Ja ich konnte das riechen.

"Pfannkuchen? Ich hoffe die sind nicht von Ardy.", hakte ich nach. Taddl lachte nur, gab mir einen Kuss auf den Kopf und stand auf. "Nein, Luna hat sie gemacht und Ardy war seelisch dabei, aber das reicht schon.", lachte er noch und verschwand dann aus dem Zimmer. Lange zögerte ich nicht und machte mich somit schnell auf den Weg in die Küche, wo ich mich auf den letzten Stuhl setzte und mir direkt einen Pfannkuchen auf den Teller schmiss.

Nach dem Frühstück zog ich mir normale Sachen an und ging hoch zu Rewi. Patrick öffnete mir die Tür und ließ mich herein. "Rewi ist noch auf Klo, aber er sollte gleich kommen.", teilte er mir mit und verschwand dann mit einem Lächeln in sein Aufnahmezimmer. Während ich auf Rewi wartete setzte ich mich auf sein Bett und schrieb ein bisschen mit Lini, die gerade mit Fynn Babymöbel kaufen war. Besser früher als nie, denn so wie ich die beiden kannte und vor allem Lini, wusste ich das sie bis zum tag der Geburt immer noch nicht alles beisammen hatte. Wahrscheinlich fehlte dann das grundlegendste, wie so ein Korb wo die Babys nach der Geburt rein kamen, wenn sie nach Hause transportiert wurden. Gerade als Lini mir ein Bild von Fynn geschickt hatte, der verliebt auf einen Teddy schaute, kam Rewi ins Zimmer. Schnell steckte ich mein Handy weg und umarmte ihn.

"Und was ist jetzt die Überraschung?", fragte ich neugierig und starrte ihn mit einem sehr übertriebenen Grinsen an. "Komm einfach mit und werde dein hässliches Teil los." Bei dem Wort "teil" deutete er auf mein Gesicht und ich starrte ihn entsetzt an. "Ich soll mein Gesicht los werden?", fragte ich gespielt entsetzt und sah wie sich Panik in ihm ausbreitete. "Ähm, ich mein nicht d-dein Gesicht... sondern dein ähm überdimensionales Grinsen.", stotterte er und ich fing an zu lachen. "Ich weiß was du meinst."

Nachdem ich auf Befehl von Rewi meine Schuhe und meine Jacke angezogen hatte, gingen wir in Richtung Bahnhof und hielten an einem Bahnsteig. "Was wollen wir hier?" Verwirrt sah ich mich um. "Deine Überraschung abholen."

Wie auf Knopfdruck fuhr die Bahn in dem Moment in den Bahnhof und kam langsam zum stehen. Ich sah nur wie Rewi grinste, als er eine Person entdeckte und als ich ihn dann auch endlich sah rannte ich auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. "Nicht so stürmisch.", lachte Felix (Rotpilz) und umarmte mich fest. "Sollte ich eifersüchtig sein?", mischte sich Rewi ein und zog mich von ihm weg um ihn selber zu umarmen. "Ja solltest du.", antwortete Felix total ernst und zusammen machten wir uns dann auf den weg zurück nach Hause, doch so schnell kamen wir da nicht da an, denn etwas hinderte uns daran und ließ uns zu Kleinkindern werden. Es fing an zu schneien und zwar ziemlich doll. Lachend drehte ich mich und sah aus dem Augenwinkel, wie Rewi und Felix versuchten den Schnee mit ihren Zungen zu fangen. Es war das einzige was ich im Winter nicht hasste.

"Gib mir mal den Hausschlüssel!", forderte ich Rewi auf und rannte daraufhin mit dem Schlüssel zur Haustür. Irgendwie hatten wir es doch noch nach hause geschafft. Mit riesigen Schritten rannte ich in den dritten Stock und klingelte wie wild an der Tür. Ardy öffnete sie leicht genervt. "Es schneit!!", schrie ich ihn an und sein Gesicht hellte sich sofort auf. "LUNA, TADDL SCHUHE UND JACKE AN!! ES SCHNEIT!", brüllte er in die Wohnung und kaum hatte er das gesagt standen die beiden im Flur und warfen sich alles über was sie nur finden konnten, genauso wie Ardy.

Zusammen gingen wir dann zurück zu Rewi und Rotpilz, wo mittlerweile auch Simon, Anton, Lena, Peter und Felix waren. Fröhlich überreichte ich Rewi den Schlüssel und ging dann zu Taddl, den ich glücklich umarmte. Was Schnee alles ausmachen konnte war echt der Wahnsinn.

Wir machten eine kleine Schneeballschlacht, Rewi und Felix versuchten sich an Schneeengeln und Rotpilz seifte mich mit Hilfe von Taddl mehrere Male ein.

Wir waren alle wie Kleinkinder und so war es auch kein Wunder, als wir am Abend pitsch nass nach Hause gingen und uns erschöpft und erfroren in unsere Wohnungen zurück begaben.

Die Gegenwart besteht aus der Vergangenheit [Dner,Taddl,Ardy FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt