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• Jungkook PoV •
Mit einem Nicken stand Taehyung auf und verließ das Zimmer für das Erste, um meiner Bitte nachzugehen. Dabei sah ich ihm an seiner Gehweise an, dass er selber kurz vor einem Collaps stand. Der hatte sie wohl nicht mehr alle.

Sobald er mit dem Zeug wieder kam, legte er mir die Sachen auf das Bett hin, als er sich ebenso hinsetzte. Seufzend rückte ich näher an ihm ran, sodass ich ihm auf sein sanftes Gesicht blicken konnte, welches gerade voller Müdigkeit geschmückt war.

Langsam führte ich meine Finger an seinem kapputen Hemd und knöpfte ihm dieses Stück für Stück auf, um es ihm anschließend von der Schulter zu streifen. Verwundert schaute er mir zu, wie ich mir eines der Tücher schnappte, um dieses zu befeuchten und ihm damit anschließend über seinen von mir eingeritzten Arm zu fahren.

Die Wunde war nicht tief, jedoch zierte sie seinen ganzen muskulösen Arm, weshalb ich mir gerade auch meine Zeit nahm, um ihm diesen ordentlich zu säubern und pflegen. Währenddessen blieb es einfach still zwischen uns. Konzentriert ließ ich das desinfizierende Tuch ihm immerwieder über die Wunde fahren, während meine andere Hand auf seiner Schulter ruhte.

Keine Ahnung, was in ihn gefahren war, dass er sich allerernstes um mich kümmerte. Vorallem auch so fürsorglich und achtsam, wie ich mittlerweile bemerkte. Denn er vernachlässigte sich selber dabei.

Auch, wenn ich nur ein Krimineller war, den er zu seinem Vorteil hinter Gittern bringen konnte. Aber genau das hat er nicht getan, was mich fragend hinterließ.

Es wäre doch die perfekte Situation gewesen. Was wollte dieser Taehyung wirklich von mir? Von jemanden, den er eigentlich gar nicht kannte, aber schlussendlich doch so gut kannte, sodass er die Kontrolle über meine Gefühlswelt übernahm?

Vorsichtig blickte ich ihm kurz auf das Gesicht, als ich fertig war, wobei ich bemerkte, dass er mich sowieso die ganze Zeit anscheinend beobachtete. Als ich anschließend nach dem warmen Tee griff, den er mir zubereitete, erwiderte ich dessen aufmerksamen Blicke und wärmte mir meine Hände auf.

Konzentriert musterten mich die dunklen Augen meines Gegenübers, die einen verdächtig zarten Funken hatte, der mir so einiges über seine Gedanken verriet.

„Machst du dir keine Sorgen darüber, dass dein Feind nun deine Adresse hat?",fragte ich ihn in aller Ruhe, womit ich offensichtlich auf mich hindeutete, als ich den Tee wieder wegstellte, sobald meine Hände warm genug waren.

Ich setzte mich langsam hinter ihm hin, um meine erhitzten Handflächen auf Taehyungs Bauch abzulegen.

Dadurch, dass ich ihm gestern einen kraftvollen Tritt in seinem Bauch gab, war dieser von einem blauen beinahe schwarzen Fleck bedeckt. Es entwickelte sich über die Nacht ein klarer Bluterguss. Dementsprechend wärmte ich ihm mit meinen Händen den Bauch etwas auf, da ich gerade nichts anderes dafür dabei hatte.

„Wenn du mir etwas antun wollen würdest, hättest du mich bereits mit oder ohne 20 Mann umgebracht. Ich vertraue dir.",entkam es ihm leise, wobei mir der angenehme, tiefe Unterton seiner Stimme nicht entging.

„Du solltest mir nicht vertrauen.",wisperte ich ihm leise entgegen, als ich mein Kinn auf dessen Schulter ablegte und seinen flachen Bauch immernoch aufwärmte. Achtsam strich ich ihm mit meinen Fingerspitzen ab und zu über die warme Haut. Er blickte durchgehend auf den Boden, während ich mir seinen Seitenprofil anschaute.

„Wieso?"
„Nach all dem, was ich dir absichtlich angetan habe, solltest du mir nicht mehr vertrauen."

„Ich sehe in dir viel mehr als nur einen Straftäter. Für mich bist du ein ganz normaler Junge voller Besonderheiten. Ich will, dass du aufhörst mit dem, was du tust.",hörte ich seiner beruhigenden Stimme aufmerksam zu, was in mir Verwunderung auslöste. Ich verstand seine Denkweise einfach nicht.

Ohne mich irgendwie zu hetzen, schnappte ich nach einem Gefrierbeutel, welches ich in ein Tuch wickelte und griff nach seinem Kinn, um ihm komplett auf das Gesicht schauen zu können. Natürlich erwiderte ich nichts von seinen Worten, da ich wirklich nicht wusste, was ich sagen sollte. Gleichzeitig wollte ich aber auch nicht nachfragen, weshalb ich für das Erste verstummte.

Achtsam legte ich ihm den eingewickelten Gefrierbeutel an seinen Wangenknochen, wobei er kurz aufzuckte, was ich allein mit einem ruhigen:„Alles gut. Es ist nur Kälte.",erwiderte. Sobald ich aber wieder nach dem Tee mit der freien Hand greifen wollte, packte mich der Ältere am Handgelenk, nur um schlussendlich meine Hand halten zu können.

„Worauf soll das ganze hinführen?",flüsterte ich in die Stille hinein, als er sich mit dem ganzen Oberkörper zu mir drehte und mir in die Augen schaute. Ich spürte nur noch, wie er meine Hand etwas fester zudrückte und mir gleichzeitig immer näher kam, bis ich sein Atem auf meiner Haut streifen spürte.

„Ich will mehr von dir wissen.",wisperte er mir leise entgegen, weshalb ich ihn einfach ruhig anschaute, so nahe, wie er mir mit dem Kopf gerade gekommen war. Meine rechte Hand lag jedoch immernoch auf seinen Wangenknochen, als ich stumpf fragte:„Was willst du wissen?"

„Deine Hobbys, deine Leidenschaften. Dinge, die dich glücklich machen. Wer ist dieser frecher Lockenkopf, der sich gerade um mich kümmert?",entkam es ihm mit einem amüsierten Schmunzeln über den vollen Lippen. Er spielte währenddessen mit meinen Fingern herum, wobei er im Schneidersitz vor mir saß und mich mit den Fragen erstmal überforderte.

Ich bekam solch' persönliche Fragen nie gestellt, weshalb ich etwas irritiert war. Dennoch machte ich mir paar Gedanken, womit ich den grinsenden Braunschopf vor mir zufriedenstellen konnte.

„Ich kämpfe, wie du bereits weiß.",erzählte ich ihm meine einzige Leidenschaft, die ich momentan ausführte, während ich den Gefrierbeutel langsam zur Seite legte und seine aufmerksamen Blicke wieder auf mir spüren konnte. Seine dunklen Augen hatten immer einen gewissen sanften Stich, was mich meistens leicht zum Grinsen brachte, weil es ehrlich gesagt wirklich süß war.

„Was fühlst du, wenn du kämpfst? Was ist das, was dich so sehr an dem Muay Thai klammern lässt?",fragte er mich wieder voller Interesse im Unterton seiner ruhigen Stimme, als er meine linke Hand wieder etwas zudrückte.

„Ich fühle mich stark und frei. Durch den Muay Thai kann ich für alles kämpfen, was mir wichtig ist. Gefahren aus dem Weg gehen aber auch vieles über Selbstbeherrschung und Ausgeglichenheit lernen."

Sobald meine Worte ausgesprochen waren, schenkte er mir ein sanftes Lächeln. Er wirkte verträumt, so, wie er meine Hand festhielt und ab und zu nickte, während ich sprach, was mir doch eine gewisse Bestätigung gab.

„Ich will, dass du eines Tages nicht mehr gegen mich ankämpfst."

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Doch nicht 3 Kapitel. Ich lade gleich noch ein 4. Kapitel hoch, einfach, weil ihr heute so aktiv seid. :))

-Eure Eleja!! ♡ლ(⌒▽⌒ლ)

Forbidden Soulmates • TaeKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt