•43•

1.2K 98 43
                                    

• Jungkook PoV •
Voller Nervosität und Aufregung stand ich langsam wieder auf, als ich meine Schwestern losließ, die auf Taehyung zugingen. In dem Moment konnte ich aber gar nicht mehr auf die anderen achten, als ich meiner Mutter nach Jahren wieder auf das Gesicht schaute.

Es fühlte sich so an, als würde ich in einen Spiegel schauen.

Ich erkannte direkt, woher ich mein ganzes Aussehen herhatte. Ihre schlanke Figur, das zarte Gesicht, die wilden Locken, die ihr eher ordentlich standen sowie die Augenfarbe. Mich überkam sofort das Gefühl von Heimat, sobald ich mein Blick über sie entlang schweifen ließ.

„J-Jungkook?",sprach sie kleinlaut, während sie selber ziemlich nervös an ihrer Schürze rumzupfte. Mit einem wohligen aber unsicheren Blick starrte sie mich förmlich an, was ich einfach nur erwiderte.
Ich zitterte unkontrolliert, bekam mein Atmen nicht richtig unter Kontrolle und presste meine Lippen stark aufeinander, um die Aufregung verzweifelt abzubauen.

Langsam kam sie immer näher auf mich zu, bis ich ihre warme Hand auf meinem Oberarm liegen spürte, was mir das Gefühl von Stromschlägen in meinen Körper verlieh. Ich ergriff meinen letzten Schub an Selbstbewusstsein, den ich noch hatte und legte meine Arme um die kleinere Frau vor mir, um sie zweifellos feste an mich zu pressen.

Ich spürte nur noch, wie sie meine innige Umarmung ohne zu zögern erwiderte und sie sich an meinem Rücken festkrallte über den sie mir mit der Zeit achtsam strich. Ohne es zu bemerken, schloss ich meine Augen konzentriert und ließ das Gefühl von Geborgenheit auf mich wirken.

Nach all den Jahren sah ich sie endlich wieder. Die Frau, die mir das Leben schenkte und mich solange fütterte, liebte und großzog, bis sie nicht mehr konnte. Bis sie von ihrem eigenen Geliebten indirekt dazu gezwungen wurde, ihren Sohn zu hinterlassen.

Bei dem Gedanken presste ich den zierlichen Körper meiner Mutter umso fester an mich, denn ich baute einen unglaublichen Hass auf meinem Vater auf.
Er war der Grund, wieso ich meine liebe Mutter nicht mehr in den Armen halten konnte, weshalb ich dachte, dass sie tot sei!
Schmerzend atmete ich sehnsüchtig ihren Duft ein, während sie mir immer wieder wie in der Kindheit über den Rücken strich.

Wenn ich etwas wusste, dann das ich für das Ganze hier, für die ganzen Menschen hier, mein ganzes kriminelles Dasein aufgeben würde.

„M-Mama, ich habe dich vermisst.",wisperte ich ihr kleinlaut ans Ohr, wobei ich mich wahrscheinlich wie ein verunsichertes Kind anhörte. Allmählich löste sie ihre schutzschenkenden Griffe um mich, bevor sie mir ihre Hände auf die Wangen legte und sanft über meine errötete Haut strich.

„Willkommen zuhause, Kleines. J-Jetzt bist du hier und wirst mich nicht mehr vermissen müssen, ja?",sprach sie in einem versprechenden Ton, der sich wie ein Balsam für meine verletzte Seele anfühlte. Ich sah, wie sich ihre Mundwinkel zu einem zarten Lächeln anhoben, als sie mir in die Augen schaute und etwas auftaute. Auch ich würde lockerer, je mehr sie mir das Gefühl von Sicherheit und Zuhause gab.

Hastig nickte ich bezüglich ihren Worten, bis sie nach meiner Hand griff und mir einen festen Kuss auf die Stirn schenkte. Verlegen lächelte ich etwas auf, da mich direkt die Erinnerungen meiner Kindheit überkamen. Dies tat sie nämlich immer, wenn ich mich auf dem Spielplatz mal verletzt hatte. Ihre Worte waren anschließend immer „Du bist ein ganz tapferer Ritter, kleiner Keks!"

„I-Ich habe für deinen Freund und dich etwas Kuchen und Tee vorbereitet. E-Es ist der Tee, den du als kleines Kind immer aus Oma's Garten getrunken hast. Kommt ruhig an und lass uns uns wieder annähern."

Wie betäubt lauschte ich der wundervollen Stimme meiner geliebten Mutter, die mich an der Hand durch den großen Garten führte, der mit lauter Lichterketten geschmückt war. Selbstgebastelte Laternen hingen ebenso an den Zäunen und der Veranda.

Am großen, weißen Tisch saß bereits Taehyung mit Lia auf seinem Schoss und unterhielt sich problemlos mit den beiden Kindern, als meine Mutter und Ich Hand in Hand auf sie zukamen. Direkt trafen sich unsere Blicke, wobei ich Taehyung einfach nur sanft anlächeln konnte. Schließlich war ich ihm mehr als nur dankbar, da er mich hier her fuhr und das alles ermöglichte.

Eigentlich müsste ich Taehyung so ziemlich für alles in meinem jetzigen Leben danken. Durch seine Zielstrebigkeit und Geduld mit mir sorgte er dafür, dass ich drastische Veränderungen in meinem Leben vornahm und diese durchsetzte.

Ich wusste, egal, was zwischen ihm und mir jemals geschehen würde, er wäre immer eine unersetzbare und wichtige Person in meinem Leben.

„Setz dich, Jungkook. Ihr müsst beide bestimmt ziemlich erschöpft von der Autofahrt sein, oder nicht? Bedient euch an den ganzen Leckereien und fühlt euch wie zuhause.",sprach meine Mutter wieder, als wir beide uns gegenüber von Taehyung und den Kindern hinsetzten.

„Danke, Frau Jeon. Die Fahrt war eigentlich ganz entspannt. Auch, wenn die Müdigkeit einem etwas überkommt.",entkam es Taehyung behutsam, während er seine Finger durch das lange Haar Lias fahren ließ, die sich an seiner Brust einkuschelte. Verlegen wandte ich meinen Blick von den beiden ab, während ich mir auf die Unterlippe biss.

Wie süß das war...

„Nenn mich Soul, lieber Taehyung. Sonst fühle ich mich so alt.",gab sie schmunzelnd von sich, wo der Ältere direkt einstimmte und ich nun zu realisieren begann, dass ich an einem Tisch mit einer ganzen Familie saß.

Mit meiner  Familie.

-----
Hört sich alles bisher wie Friede, Freude, Eierkuchen an! Hehehe ( ͡° ͜ʖ ͡°)
-Eure Eleja (^∇^)

Forbidden Soulmates • TaeKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt