•9•

1.7K 126 8
                                    

• Jungkook PoV •
Ich war bereits seit Stunden in meinem selbstaufgebauten Trainingslager, der letztendlich der anfangs leere Hinterhof des Gebäudes war. Den Platz nutzte ich einfach aus, um mein Trainingsmaterial hier aufzubauen. Am Ende entstand dann dieser Ort voller Sportgeräten wie zum Beispiel einem Boxsack, einer Puppe, um das 1vs1 mit dem Gegner zu trainieren oder ein typisches Laufband.

Mein Lebenlang betrachtete ich mich selber als eine produktive und immer arbeitende Maschine. Durch den Muay Thai, den ich bereits sehr früh in London begonnen hatte, entwickelte ich eine größere Leistungsfähigkeit und den Willen, immer besser zu werden. So ging es mir auch momentan, als ich mir meine Bandagen um die Hände wickelte und direkt anfing gegen den Boxsack zu schlagen und zu treten.

Mein tägliches Training ging vier bis fünf Stunden, was ich auch wirklich immer einhielt. Ausnahmen waren nur benötigtes Arbeiten am Computer, das Sortieren und Einordnen meines Gewinns nach jedem gelungenen Einbruch. Das Geld konnte ja nicht einfach in meiner Wohnung liegen bleiben. Dies wäre zu riskant, weshalb das Geld aufgeteilt an verschiedenen Orten platziert und versteckt war.

Auch meine Wohnung konnte ich nicht für immer behalten und musste ständig umziehen, um mein Standort geheim halten zu können und mich somit unfindbar zu machen. Mein Vater suchte für mich dann immer die Wohnungen raus, während ich alles andere plante. Ich mag zwar ein Einzeltäter über die Jahre geworden sein, aber dennoch arbeitete man immernoch irgendwie mit anderen Leuten zusammen, um letztendlich gemeinsam nicht aufzufallen.

Momentan war ich gerade dabei herauszufinden, wie ich meinem Vater harmlos erklären konnte, dass eine der Polizisten mich nun klar und deutlich gesehen hatte. Dies war ein klarer Verlust für den allein ich verantwortlich war. Damit konnte ich aber umgehen. Dies schüchterne mich nicht ein, dachte ich mir, als ich immerwieder gewaltsam auf die Rippe der Puppe einschlug, so, als würde ich ein süchtig machendes Medikament gerade einnehmen.

Was ich meinem Vater nicht erzählen würde, wäre, wie gut er mir eigentlich gefiel. Ich konnte bei unserem zweiten Treffen eine gewisse Naivität durch seine vorgespielte Dominanz wieder erkennen. Man sah ihm an, dass ich gewisse Wirkung auf ihn hatte, umso weniger Sorgen machte ich mir um ihn.

Das einzige, woran ich dachte, waren wieder diese vollen Lippen und mit was für einen verständnisvollen Blick er mich anschaute. Er war einfach süß, konnte man so sagen.

Mit ihm könnte man vielleicht gut verhandeln. Durch ihn könnte ich an so viele wichtige Dokumenten und Akten der Polizei angelangen. Das wäre zu schön. Jedoch erschien er mir nicht nur wie so ein Softie, so, wie er mich letztens anstarrte, sondern auch ziemlich schlau, vernünftig und zielstrebig.

Eigentlich hatte ich mir heute auch vorgenommen, herauszufinden, wer dieser neue Polizist bei meinen Fällen war. Seit Jahren versuchten mich die Polizisten schon zu fangen, woran sie immer scheiterten. Aber seitdem dieser Braunschopf plötzlich auftauchte, wurde jeder Einbruch für mich etwas riskanter. Dennoch wagte ich es, diese zwei male als ein gewagtes Ausrutschen zu bezeichnen.

Plötzlich, so wie aus dem Nichts, hörte ich unbekannte raue Stimmen und einen lauten Aufprall, weshalb ich direkt mit dem Boxen aufhörte und still blieb. Denn schließlich waren die Geräusche nicht gerade weit entfernt von mir. Aufgrunddessen blieb ich ruhig, setzte mir meinen Mundschutz auf und schnappte mir mein geliebtes Messer, welches ich so gut wie immer mit mir trug.

Leise folgte ich den Geräuschen, die sich als mehrere Menschen entpuppten, welche eine Unterhaltung führten. Es handelte sich hier nicht um eine normale Unterhaltung, stelle ich klar fest, je näher ich den drei Personen kam und bemerkte, wie sie einen anderen Typen eine Waffe an die Kehle hielten. Das dunkle Flüstern führte mich letztendlich bis ganz vorne in die Gasse, die auch zu meiner Wohnung führte.

„Du kleiner Bastard hast unseren Bruder weggesperrt! Wir zahlen es dir heim."
„Wovon redet ihr überhaupt? Ihr kennt mich nicht mal."
„Kim Taehyung, Staatspolizist und ein dreckiger Bastard. Jetzt setzen wir deinem Leben ein Ende."

Forbidden Soulmates • TaeKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt