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• Jungkook PoV •
Die Hand in der Tasche meines grauen Mantels vergraben, den Kopf zu Boden gesenkt und die abendliche Sonne, die mir auf die Haare blickte. Meine Augen ermüdet durch die schlaflosen Nächte, in denen ich stundenlang auf denselben Fleck starrte.
Lippenbeißend atmete ich die kühlere Luft zur herbstlicheren Zeit ein, während ich die weiße Rose in der freien Hand festhielt und zwischen meinen Fingern taktisch hin & her zwirbelte.

Langsam hob ich schwerenherzens meinen Kopf wieder an, um dem Himmel meine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Zu herausfordernd war es für mich nun auf diesen Stein herunterzublicken, obwohl ich es mir verbot Traurigkeit zu empfinden. Jedoch hatte ich Taehyung neben mir stehen, der seinen Arm hütend um meinen Körper schlang und mir immerwieder sagte:„Erlaube dir selber, zu empfinden."

Die Wolken wirkten heute so friedlich und schwerelos, so, wie sie sich ganz langsam durch das himmlische Bild am Horizont entlang schlichen. Sie waren groß und mit viel Fantasie erkannte man kleine Figuren in ihnen.

Ich stieß einen erschöpften Seufzer aus, als ich es wagte nochmal runterzublicken und den Fokus wieder auf die weiße Rose zu legen. Vieles ging mir gerade durch den Kopf, was ich nicht sortieren konnte. Ich war niedergeschlagen von meinen eigenen Gefühlen, die mir die Kehle zu schnürten. Sie erlaubten mir nicht irgendeine körperliche Reaktion von mir zu geben. Denn egal, wie sehr ich diese jahrelang unterdrückte, wurden sie umso aggressiver mit meiner Psyche, sobald sie hochkamen.

Langsam streckte ich meinen Arm zögernd aus, bevor ich die weiße Rose mit einem leichten Schwung auf das Grab meines Vaters warf. Wie ein leichtes Kissen fiel dieses auf die dunkle Erde und würde dort nun verweilen. Der Anblick nagelte sich bereits feste in meinen Gedanken ein. Bis ich lernen würde, mit dem Verlust meines Vaters umzugehen, dauerte es bestimmt noch sehr lange.

Auch, wenn seine Erziehung nicht gut war, wenn er selten Gefühle zeigte, klammerte ich trotzdem an ihm. Schließlich zog er mich groß, war für mich da und war letztenendes die loyalste Person in meinem Leben. Eine Person, die mich nie in Stich ließ. Deswegen schmerzte sein Tod umso mehr. Es schmerzte hier in diesem stillen Ort um ihn trauern zu müssen.

Trotz seiner eher distanzierten Art in seiner Erziehung mit mir war sein letztes Handeln, bevor er starb, eine kleine Bestätigung für mich, dass ich ihm doch nicht so irrelevant war. Als er mich wegschubste und den Schuss abbekam, wusste ich, dass wir beide einfach nur seelisch kappute Menschen waren. Menschen, die hoffnungslos durch das Leben spazierten.

Während ich meine Hoffnung in Taehyung wieder fand, starb mein Vater schlussendlich im Dunklen der Hoffnungslosigkeit.

Was mit der Polizistin oder dem Kollegen von Taehyung, der mich zusammenschlug nun passierte, war mir schließlich egal. Ich hörte bei den ganzen Verhörungen, Gerichtsterminen und Treffen nicht zu, weshalb das Einzige, was ich wusste nur noch war, dass ich hinter Gittern landete.

Man gab mir heute noch Zeit meinen Vater ein letztes Mal zu besuchen, bis ich für die restlichen Monaten kein Recht zur Freiheit mehr hatte. Dies war aber ok für mich. Ich verlor meinen Antrieb weiter in diesem „Beruf" zu machen. Sowieso wollte ich bereits früher aufhören, einfach, weil Taehyung mir zeigte, dass es möglich war ein schönes Leben zu führen. Er war bei mir.

„Lass uns gehen.",wisperte ich leise in die Stille hinein, als ich schon Anstalten machte, zugehen. Er hingegen ergriff meine Hand schnellstens, an die er mich zu sich zog, sodass ich seinen erwärmenden Duft durch die Nase steigen spürte.

„Bist du dir sicher? Du weiß, dass ist dein letztes Mal, dass du hier stehst - für die nächsten Monaten.",ertönte seine tiefere Stimme, die mit einem Hauch von Fürsorge und Lieblichkeit gefüllt war. Langsam wandte ich meinen ermüdeten Blick zu ihm, wobei ich meine Mundwinkel zu einem schmalen Grinsen anhob.

„Es ist nicht das erste Mal, dass ich im Gefängnis bin. Aber es wird das letzte Mal sein, dafür lohnt es sich.",erwiderte ich seine Worte in einem ruhigen Ton, ohne meine Stimme großartig zu erheben. Denn ich war nicht nur physisch erschöpft, sondern auch psychisch. Ich war zu nichts fähig, dementsprechend konnte ich mir die Zeit im Gefängnis mit einem Psychotherapeuten ziemlich angenehm vorstellen.

Mit einem sorgvollen Lächeln auf den Lippen nickte Taehyung etwas, bis er meine Hand vorsichtig anhob und mir mehrere zarte Küsse auf den Handrücken aufdrückte. Verlegen schaute ich ihm dabei in die Augen, wobei mir direkt wieder bewusst wurde, wie sehr dieser Mensch mir eigentlich von Bedeutung war.

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Wieder frage ich euch mal, ob ihr Wünsche für diese Story habt? Ich orientiere mich nämlich auch gerne an eure Wünsche, um diese hier vielleicht einzubauen! :)

Morgen beginnt der Unterricht für mich wieder, weshalb ich nicht weiß, wie oft ich updaten kann!! Aber ich werde dennoch aktiv bleiben. ≧▽≦y

-Eure Eleja ♡

Forbidden Soulmates • TaeKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt