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• Taehyung PoV •
Ich befand mich momentan mitten in der Arbeit. Heute ging es für mich das erste Mal persönlich auf eines der Fällen von dem unbekannten Jungen, über den ich seit Monaten irgendwelche Protokolle und Akten zusammenfassen musste. Ich war schon neugierig, aber auch etwas aufgeregt. Das war aber normal. Man wusste in diesem Job nie, was auf einem zukommen könnte, wenn man zum Tatort fuhr. Lauter Spekulationen und Vermutungen bildeten sich in den anderen drei Polizeiwagen, die mitfahren würden.

Wir standen alle in unserer schwarzen Uniform dort, nahmen unsere Waffen, die wir nur zu extrem bedrohlichen Momenten verwenden durften und natürlich auch den körperlichen Schutz, der nicht fehlen durfte. Vorallem wie bei Fällen von diesem unbekannten Jungen. Denn er war bekannt für all seine Gewalttaten. Wir stellten fest, dass er eine bemerkenswerte und beeindruckende Kampftechnik beherrschte und seinen Körper wohl sehr gut kannte.

Wir trainierten natürlich auch und waren dementsprechend körperlich auf einem guten Stand, dennoch schien uns dieser Kerl so unerreichbar.

Die Fahrt mit den Polizeiwagen war eher unspektakulär, weil wir alle ziemlich konzentriert waren und in uns zurückkehrten. Wir dachten vertieft über die bevorstehende, bedrohende Situation nach und wie wir uns am besten verhalten wollten. Der Besitzer eines Spielzeugwarengeschäftes rief uns an und meldete panisch den Einbruch, sowie das gestohlene Geld, als er die Kasse abchecken wollte. Typisch.

Ich fragte mich, weshalb wir den unbekannten und anscheinend sehr flinken Jungen nie erwischt hatten. Er war doch „nur" für Diebstahl und Hausfriedensbruch bekannt und nicht für Morde oder desähnlichen. Irgendwie schon niederschlagend für uns Polizisten. Ich war mir sicher, dass er es sein würde, da er zurzeit ziemlich aktiv in seinem kriminellen Tun war.

Je tiefer ich in meinen Gedanken versunk, desto schneller kamen wir an. Jedenfalls fühlte sich das so an. Das heutige Team teilte sich in kleinen Gruppen auf. Die einen gingen in die Offensive und die anderen in die Defensive, falls wir in direkten Kontakt mit dem Täter kommen sollten. Das andere Team kümmerte sich behutsam um den aufgebrachten Ladenbesitzer und sperrte den Tatort bereits ab.

Ich folgte meinem zugeteilten Team, der Offensive, und wir checkten alle Etagen des Hochhausgebäudes ab. Wir mussten einfach klarstellen, ob der Täter vielleicht noch Vorort war und noch nicht verschwunden war. Mit meiner rechten Hand an der Waffe, die ich heute mithatte, ging ich die langen Gänge des Gebäudes entlang. Ich vernahm nur noch meine eigene Schritte und die, des anderen Polizisten.

Sobald ich aber ein lautes Gestampfe und Tun wahrnahm, führten mich meine Schritte bis zum Dach des Hochhauses auf dem ich nun mit meinem Team stand. Es war ein seltenes Bild gewesen. Der unbekannte Junge -wie ich es bereits vermutete- kämpfte gnadenlos gegen die Polizisten, die ihn angetroffen hatten. Ohne lange zu zögern, begab ich mich mit den restlichen drei Männern auf den Weg zu ihnen, wo wir uns bedacht aber schnell dem Jungen annäherten.

Das Besondere an ihm war, dass er immer nur ein Messer mit sich trug. Es war seine einzige Waffe, mit der er sich immer rettete und herauskämpfte. Er wusste, wo er wohin stechen/schneiden musste, um entweder Schock, Ohnmacht oder Tod zu verursachen. Er arbeitete präzise, konzentriert und haargenau, was ihn zu so einem besonderen Straftäter machte.

Auch mit seinen körperlichen Kampftechniken fiel er mir auf, sobald ich mich eher in die Defensive begab, da sich es nun so ergab. Für Unerfahrene würde dies wie irgendein Kung-Fu Gefuchtel aussehen. Jedoch konnte ich klar Techniken aus dem bekannten Muay Thai und dem Boxen erkennen. Muay Thai war ein Kampfsport, bei denen du lernst, dich selber zu verteidigen. Je länger man diesen Sport betätigte, desto stärker wurde man.

Sei es ein hoher Sidekick in die Rippen, eine flüchtige Drehung mit dem Messer, bei den er drei Polizisten aufeinmal die Kehle aufschneiden konnte oder einen genauen, gezielten Schlag gegen den Kiefer, um dieses zu brechen. Er wusste, was er tat. Und genau mit diesen Techniken arbeitete er sich auch jetzt bei meinen Kollegen voran. Auch das Team der Offensive stand nun bei uns, um uns zu unterstützen. Immer mehr Polizisten fielen und wurden verletzt.

Mich faszinierte dieser Junge. Er trug eine lockere graue Jogginghose, schwarze Schuhe, mit einer dicken Sohle und eine Jacke mit einer übergroßen Kapuze, womit er sein Kopf bedeckte. Der Mundschutz bedeckte sein Gesicht.

Als der Unbekannte nun flüchten wollte, ergriff ich meinen Einsatz und rannte ihm innerlich immernoch entspannt hinterher. Dadurch, dass die Häuser in dieser Straße dicht aneinander gebaut waren, sprang er von einem Dach zum anderen Dach, was ich ihm natürlich nachahmte.

Ich wollte ihn auf gar keinen Fall gehen lassen. Er erschien mir plötzlich so nahe aber dennoch so fern. Mein Wille sowie mein Ehrgeiz waren so aufgeladen, sodass ich ihn nicht wegrennen lassen konnte.

„Noch ein kleines bisschen, Taehyung.",dachte ich mir fokussierend auf die Gestalt vor mir, als ich ihm immer näher kam. Ihm ging seine Kraft solangsam aus, da er vorhin soeben mit 10 Mann gleichzeitig zu kämpfen hatte. Umso schneller schaffte ich es ihn am Stoff seiner Jacke zu packen und mit einem kraftvollen Zug zu mich zuziehen. Natürlich wehrte er sich unkontrolliert und versuchte sich meinen kraftvollen Griffen zu entzerren.

Dennoch bemerkte er schnell, dass er sowieso nicht mehr flüchten konnte, da ich ihn nun in die Ecke eines Hochhauses drängte, indem ich ihn losließ und auf den kleineren Jungen zu ging. An seinen Kopfbewegungen konnte ich bemerken, dass er links und rechts nach einem Fluchtweg suchte. Jedoch war das einzige, was mich interessierte, wer dieser Kerl war.

„Zeig dich endlich. Es ist aus.",sprach ich in meinem gewohnten tiefen Ton, während ich selber erstmal tief nach Luft atmen musste. Er jedoch, erwiderte nichts und drohte mir über die Kante des Hochhauses zu stolpern, je mehr ich ihn in die freie Ecke drängte.

Ein schneller Atemzug, ein kleines Stolpern, dauerte es nur, bis er mir tatsächlich nach hinten kippte und ins Freie und dem Tod fast stürzte. Ich riss meine Augen direkt panisch auf, wobei ich reflexartig nach seinem Untearm griff und ihn mit einem Ruck an mich ranzog und paar Schritte zurück trat, damit wir vom Rande des Daches wegkamen.

Selber noch panisch, krallte sich der tatsächlich etwas kleinere Kerl an meinem Rücken mit seiner freien Hand fest, und so standen wir nun dort für einen Moment. Er an mich geklammert, schweratmend und sichtlich voller Adrenalin geladen, während ich meinen Arm um seine Taille geschlungen hatte und seinen Unterarm feste hielt.

Ich brauchte einen Moment, um auf das Geschehene klarzukommen, auch, wenn ich mir dafür keine Zeit nehmen durfte. Jedoch bemerkte ich selber, wie der unbekannte Täter von der Angst noch gepackt war und sich an mich klammerte. Wir standen nämlich auch auf einem Hochhaus mit mindestens fünf Etagen.

Solangsam versuchte er sich aber auch wieder unauffällig aus meinen Griffen zu befreien, sobald er seine Hände auf meine Brust ablegte und ich diese daraufhin schnell mit meinen umgreifte, um dies direkt zu vermeiden. Sein Kopf hatte er gesenkt. Somit ließ er sich allein auf sein Tastgefühl ein, was mich ziemlich faszinierte.

Da ich nicht lange zögern wollte und ihn nun endlich in Handschellen legen wollte, um ihn mit auf die Wache zu nehmen, packte ich nach seinen Handgelenken und wollte ihn direkt zu Boden werfen. Der junge Kerl war aber extrem schlau, denn er schubste mich voller Wucht auf den Boden und rannte ohne zu zögern davon. So einfach dies auch klang, so kompliziert erschien es mir in diesem Moment.

Perplex saß ich dort auf den Boden und wollte ihm direkt wieder hinterherlaufen, bis er mir durch seine flinke Art und Weise bereits entkam und mich dort hinter ließ.

Auch, wenn ich ein optimistischer Mensch war, konnte ich die Größe meiner Enttäuschung von mir selber gerade nicht in Worte fassen.

Forbidden Soulmates • TaeKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt