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zur gleichen zeit

[Mattia]

Es war kalt. Jedoch interessiere es mich nicht. Morgen würde die Schule anfangen, aber das interessierte mich auch nicht. Alles was mich interessierte war Kairi.

Der süßeste Junge in den ganzen Staaten. Nein, auf der Welt. Er war so süß, so liebenswert, so hübsch und hatte dazu auch noch einen Charakter aus Gold. Immer wenn er lächelte fühlte ich, wie die Schmetterlinge in meinem Bauch anfingen rumzuflattern und immer wenn es ihm schlecht ging fühlte ich den gleichen Schmerz. Er war wie ein kleiner Welpen auf den man aufpassen musste. Er sollte keines Leid der Welt sehen oder erleben und dafür wollte ich sorgen! Ich wollte derjenige sein der ihn beschützt und das für immer!

Ich war fest davon überzeugt, dass er ein Engel war, welcher zu tief geflogen war und deshalb auf die Erde abgestürzt war, jedoch beim Absturz seine Flügel verloren hatte.

Dazu ging es mir nicht in den Kopf, wie jemand so unschuldig und süß, aber zugleich auch so sexy sein könnte.

Es bedeutete mir viel, dass er mir seinen ersten Kuss geschenkt hatte und dazu auch noch fast seine Jungfräulichkeit. Ich fühlte mich dadurch unglaublich geehrt.

Aber das alles brachte mir nichts, wenn ich ihn nicht bei mir haben konnte. Verdammt! Erst jetzt viel mir auf wie sehr ich geheult hatte. Mein ganzes Gesicht war vollkommen von Tränen überflossen. Aber ich hatte wichtigeres zu tun.

Vielleicht war er schon zurück. Schnell schaute ich auf mein Handy, um zu gucken ob mich seine Mom eventuell schon angerufen hatte, jedoch wurde ich nur von einem leeren Bildschirm enttäuscht.

Vielleicht hatte sie ja vergessen mir Bescheid zusagen!

Mit diesem Gedanken machte ich mich mit neuer Hoffnung auf den Weg zu Kairi's Haus. Vor diesem stehen angekommen wollte ich gerade meine Schlüssel rausholen um aufzuschließen jedoch klingelte ich lieber.

Schon nach ein paar Sekunden hörte ich Schritte und im nächsten Moment wurde mir die Tür von Kais Vater geöffnet.

„Hey Mattia! Lang nicht gesehen! Wie gehts?", begrüßte er mich mit einem netten Lächeln. „Hey! Alles gut und bei dir? Ist Kairi mittlerweile schon zurück?"

„Alles gut soweit, bisschen Stress an der Arbeit, also das übliche halt. Nein, tut mir leid. Kairi ist noch nicht da, aber wir sagen dir bescheid wenn, ok?"



[Kairi]

Gerade als ich meine Augen schließen wollte und es aufgeben wollte wach zu bleiben, hörte ich ein klingeln und kurz darauf wie die Tür aufgemacht wurde.

Als erstes hörte ich die Stimme meines Vaters, doch die zweite war zu abgedämpft.

Aus Neugier verließ ich also mein Zimmer um zur Treppe zu schleichen. Von dort aus hatte man einen guten Blick auf die Tür. Und um so näher ich der Tür kam, desto deutlicher konnte ich die Stimmen hören.

Aber aus irgendeinem Grund konnte ich meinen Ohren nicht vertrauen, also sah ich runter und meine Vermutung bestätigte sich.

Tatsächlich stand Mattia im Türrahmen und unterhielt sich mit meinem Dad, doch was sie redeten war mich nicht wichtig. Viel mehr dass Mattia geweint hatte. Er hatte geweint. Und ich wollte wissen wieso. Aber ich konnte es nicht glauben, er hatte geweint!

Ich hatte nur zweimal in meinem Leben mitbekommen, dass er weinte und das war einmal als wir noch in der Grundschule waren und er sich was gebrochen hatte und das zweite mal als sein Onkel gestorben war.

Das war das erste Mal damals, dass ich ihn so gebrochen gesehen hatte. Sein Onkel war wie ein zweiter Vater für ihn gewesen. Er war ein Teil von ihm, welcher dann nun leider in den Himmel gewandert war.

Wie paralysiert starrte ich ihn an, wie er mit verweintem Gesicht im Türrahmen stand und vorspielte, dass alles gut sei. Doch auf einmal Blickte er hoch und das direkt in meine Augen. Es war ein Blick der wieder mehr als tausend Worte verriet, doch diesem konnte ich nicht länger stand halten, also drehte ich mich weg und ging langsam zurück in mein Zimmer, um mich dort zu verkriechen und auch meinen mittlerweile aufgestiegenen Tränen freien lauf zu lassen.

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ist es bei euch auch so heiss????

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