MESSAGE

4.6

[Mattia]

Im Augenwinkel bemerkte ich, dass sich etwas oben bei den Treppen bewegte, also sah ich auf und blickte direkt in Kairis Augen.

In diesem Moment fand ein ganzes Gefühlschaos in mir statt. Trauer, Enttäuschung, Verzweiflung, Liebe, Hoffnung. All das und das versuchte ich ihm Auch über unseren Blickkontakt mitzuteilen, doch anscheinend wollte er davon nichts wissen, denn er drehte sich weg und ging langsam zurück in sein Zimmer.

Enttäuscht wendete ich mich wieder seinem Vater zu, welcher bis eben noch von der Arbeit erzählt hatte. Aber warum hatte er mich angelogen was Kairi anging? Ich wette er hatte ihn darum gebeten.

„Es ist auch schon spät und morgen ist Schule, also solltest du vielleicht mal nach Hause gehen, oder?", riss mein gegenüber mich aus den Gedanken und legte mir eine Hand auf die Schulter.

Abwesend nickte ich und wurde im nächsten Moment von ihm in eine Umarmung gezogen.

„Tut mir leid, dass ich dich grad angelogen hab und du es rausgefunden hast. Ich weiß du hast ihn gesehen. Es wird alle wieder gut, Champion. Alles wird wieder gut...", flüsterte er mir ins Ohr und ein schwaches Lächeln zauberte sich auf meine Lippen, ehe ich mich von ihm löste um ihn anzusehen.

„Danke", sagte ich und zog ihn wieder in eine Umarmung, bei denen dann auch schließlich die Tränen meinerseits flossen. „Ich würde die ja anbieten hier zu bleiben, aber erstens ist Schule und zweitens wahrscheinlich ungünstig wegen Kai"
Traurig nickte ich in seine Schulter.

Nach einer Zeit lösten wir uns wieder voneinander und er nahm mein Gesicht in seine Hände. „Ich weiß du schaffst das. Kairi braucht dich, also halt durch und gib ihm nur etwas Zeit... Bis nächstes mal"

Langsam nickte ich und schenkte ihm dann ein letztes dankbares Lächeln, bevor ich mich umdrehte und mein eigenes Zuhause ansteuerte. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es schon zwei Uhr morgens war. fuck.

Mit schnellen Schritten versuchte ich die Zeit zu verkürzen die ich brauche bis zu mir nach Hause. Das eben hat mir echt geholfen. Kairis Vater war wie mein zweiter und dementsprechend auch eine Bezugsperson. Manchmal, wenn ich über bestimmte Dinge nicht mit meinem Vater reden wollte, konnte ich es mit seinem und dafür war ich sehr dankbar.

An der Tür meines Hauses angekommen, schloss ich auf und schlich mich rein. Schnurstracks huschte ich in mein Zimmer und ließ mich dort auf mein Bett fallen und schloss meine Augen.

War ich nicht genug? Was fehlte, dass es so weit kam. Das er sogar seine Eltern zum lügen gebracht hatte, nur damit er mir nicht in die Augen blicken musste. Ich hatte das Mädchen doch nichtmal zurück geküsst, also was hatte er? Ich hatte sie sogar weggestoßen!

Hatte er es nicht gesehen?

Oder benutzte er das als Chance um abzuhauen und mir die kalte Schulter zu zeigen. Dass er einen berechtigten Grund hätte. Stimmt aber nicht. Aber warum würde er sowas tun. Kairi würde so etwas nie tun. Er ist zu gut für diese Welt.

Er ist ein Engel.

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