Kapitel 1 - Mission

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Ich war bereit. So bereit man eben sein konnte, wenn man nicht genau wusste, was auf einen zukam. In der Nachricht, die Commander Poe Dameron mir über mein Datenpad hatte zukommen lassen hieß es, dass General Organa eine wichtige Aufgabe für mich hätte. Streng geheim. Er würde mich gleich in meinem Quartier abholen. Mehr stand dort nicht.

Nervös stand ich vor dem Spiegel und sah mich an. Himmelblaue Augen blickten mir unter langen Wimpern entgegen, das Gesicht eingerahmt von langen schwarzen Wellen. Neben meinen unruhig auf die Kommode tippenden Fingern, klack, klack, klack, - eine schlechte Angewohnheit meinerseits - lag mein Datenpad, welches von mir noch einmal skeptisch beäugt wurde. Konnte es sein, dass ich einem schlechten Scherz von Poe auf den Leim gegangen war? Denkbar wäre es allemal, denn seitdem ich beim Widerstand vor knapp drei Jahren angekommen war, schenkte Commander Dameron mir definitiv mehr Aufmerksamkeit, als gut war. Für ihn, ebenso wie für mich.

Das Rascheln des zur Seite gezogenen Vorhangs vor meinem Quartier unterbrach mich in meinen Gedankengängen. Um zu sehen, wer etwas von mir wollte, drehte ich mich um. Und da war auch schon jene Person, der meine Gedanken bis gerade eben noch gegolten hatten - Poe Dameron. 

Wie immer in seine Fliegeruniform gekleidet, stand er schelmisch grinsend in der Tür. "Bereit Ria? Ich soll dich umgehend zu Generalin Organa bringen. Sie hat eine Aufgabe für dich, die, wie sie mir selbst versicherte, von größter Wichtigkeit ist."                                                                                        

"Um was genau geht es denn?", versuchte ich schon im Vorfeld, ein paar Informationen zu bekommen. 

"Komm. Ich sage dir was ich weiß auf dem Weg zur Generalin." Mit diesen Worten dreht Poe sich auf dem Absatz herum, in der Gewissheit, dass ich ihm folgen würde. 

Was ich dann auch tat, eine Heldin des Widerstandes ließ man schließlich nicht warten. Mit schnellen Schritten hatte ich Poe, der mir ein wenig voraus war, zügig wieder eingeholt, sodass wir nebeneinander hergehen konnten. "Also, worum geht es denn?", wagte ich noch einmal einen Versuch. 

"Geduld ist eine Tugend Ria. Kennst du den Spruch?", konterte Poe augenzwinkernd.

Entnervt verrollte ich die Augen. Er konnte es einfach nicht lassen mit mir zu schäkern. Nach einem hörbar genervten, "Poe" meinerseits, lenkte er aber ein.

"So genau kann ich dir das nicht sagen. Wir haben von einem Spion Informationen zugespielt bekommen. Die Erste Ordnung würde wohl an einer neuen Geheimwaffe bauen, oder hat diese sogar schon fertig. Du weißt, was dass heißt?" Sichtlich besorgt blickte Poe mich mit seinen tiefbraunen Augen an. 

Ich brauchte einen Moment um die Informationen zu verarbeiten. Was hatte eine geheime Waffe der Ersten Ordnung denn bitte mit mir zu tun? Mir kam keine Idee für einen möglichen Zusammenhang, was ich Poe mitteilte. "Wir stehen also kurz vor einem Krieg mit der Ersten Ordnung? Poe, was habe ich damit zu tun, ich bin hier nur für die Kommunikation zuständig!" Indem ich stehen blieb zwang ich Poe ebenfalls dazu, es mir gleichzutun. 

Er packte mich an den Schultern, um mir tief in die Augen sehen zu können. "Ria, ich weiß es nicht aber glaub mir, ich bin genauso beunruhigt über die Entwicklung der Situation wie du. Komm, wir gehen gemeinsam zu Generalin Organa und finden heraus, welchen Plan sie hat. Und wie du darin vorkommst. Ich lasse nicht zu, dass du in Gefahr gebracht wirst". Während seiner Ansprache war Poe mir immer näher gekommen, ununterbrochen Blickkontakt haltend. 

Verdammt, er will mich doch nicht etwa küssen? 

Meinen Standpunkt hatte ich ihm schon mehrmals versucht klarzumachen, doch auf irgendeine mysteriöse, unerklärliche Weise, kapierte er es einfach nicht. Gleichzeitig fand ich seine Sorge um mich rührend, aber dennoch, ein Kuss war einfach nicht drin. Schnell drehte ich den Kopf zur Seite und zog Poe stattdessen in eine Umarmung. Meine Wange auf seine Schulter gebettet, hielten wir uns einen Moment lang gegenseitig fest. "Es ist lieb von dir, dass du dir solche Gedanken um meine Sicherheit machst Poe." Ich drückte ihn ein klein wenig von mir, um ihm wieder in die Augen sehen zu können. Kurz hatte ich das Gefühl, in seinen rehbraunen Augen so etwas wie Enttäuschung aufblitzen zu sehen. Na prima, jetzt meldete sich auch noch mein schlechtes Gewissen zu Wort und wollte mir klarmachen, dass Poe mir leid tat. 

Love and Betrayal, General HuxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt