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Riccardos POV:

"Bewacht sie. Zu jeder Zeit, egal worauf ihr alles klettern müsst, um euch einen Blick zu verschaffen. Doch wehe, irgendeiner erhascht sich einen Blick von ihrem Körper. Ihr schaut gefälligst weg, wenn sie sich umzieht, sonst puste ich jedem von euch den Kopf weg", gab ich die Anweisung. Fünf Männer standen aufgereiht vor mir, nickten mir zu und zischten ab. "Dieser Anblick ist nämlich nur für mich", fügte ich leise hinzu.

"Und wofür das alles?", Julian näherte sich mir mit verschränkten Armen. Die frische Brise zog an mir vorbei und ich beobachtete das Anwesen, das zur Hälfte eingerissen war.

"Weil ich ihr nicht glaube mit diesem Bastard. Akil heißt der? Was weiß ich. Was tust du eigentlich hier?", richtete ich die Frage an Julian.

Gerade wurden Wände eingerissen und etwa sechshundert Mann rannten umher. Für ein Bauprojekt dieser Größe waren vielleicht zweihundert Mann erforderlich, ich besaß jedoch nicht umsonst Extra-Ansprüche.

Er hielt ein Handy in der Luft: "Andrès hat angerufen."

Sofort streckte ich den Arm danach aus und rief ihn zurück. Es dauerte keine fünf Sekunden, als er anhob.

"Riccardo?"

"Bruder. Du kannst dir nicht vorstellen, wie verdammt glücklich ich bin, dich zu hören."

"Weiß ich doch."

"Wie geht's Mia, wie geht es den Kindern?"

"Den beiden geht's gut, Mia ist ein wenig aus dem Wind. Du weißt ja, überdramatisch wie eh und je. Die Arme kommt überhaupt nicht zur Ruhe, selbst wenn ich schon alles gebe, ihr unter die Arme zu greifen. Aber genug von uns. Wie kommst du mit deinem Anwesen voran?"

"Geht gerade los. Ich gebe ihnen zehn Wochen. Dann erwarte ich euch endlich, du Penner."

Andrès seufzte am anderen Ende: "Wenn Mia es zulässt, immer gerne. Ich weiß gar nicht wann das letzte Mal war, als wir bei dir waren, Mann."

Gerade wollte ich ihm antworten, als meine Augen an eine schlanke, weibliche Figur hafteten, die im eleganten Auftritt und trotz Bauarbeiterhelm durch die Gegend lief. Sie zeigte mit ihrem zierlichen Finger auf irgendwelche Teile und die Männer packten diese Gegenstände nach ihrer Anweisung an. Etwa dutzend andere liefen ihr wie gaffende Köter hinterher.

Meine Augen verfolgten sie, während ich meinem Cousin Andrès zusprach:

"Ich habe da eine gar nicht so schlechte Idee. Wie wäre es, wenn ihr die Kinder ein paar Tage in meiner Obhut lässt, sobald mein Haus steht? Dann gönnt ihr euch ein wenig Zweisamkeit, ich will nämlich gar nicht wissen, wann ihr das letzte Mal gefickt habt."

Andrès überlegte: "Das ist...weißt du...also-"

"Keine Eile. Lasst euch das durch den Kopf gehen. Ich muss jetzt, hau rein."

Ich lief der Frau hinterher und blieb dicht hinter ihr stehen. Noch bemerkte sie mich nicht. Ich war ihr so nah, dass sie mich streifen müsste, wenn sie sich umdrehen würde.

Ich nahm ihren aufweckenden Duft auf.

"Ja richtig, räumt den Schutt hier in die Ecke, wir lassen es in zwei Tagen abholen", ihr Handy klingelte, sie zog es sich aus der Hosentasche und drehte sich währenddessen um. Mit voller Wucht knallte sie gegen mich. 

Ihr Helm wackelte, instinktiv wanderte ihre Hand dorthin. Auf ihrem Display stand Profesor. Dran ging sie allerdings immer noch nicht.

Sofort bildete sich eine Furche zwischen ihren Brauen und sie blickte mich empört an.

R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt