~24~

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Warme Luft und ohrenbetäubende Bässe sorgten dafür, dass ich keine klaren Gedanken fassen konnte.

Christiano und ich liefen zu den Tresen und bestellten uns erst einmal Tequila. Nach zwei kurzen schleifte ich ihn zur Tanzfläche und fühlte den Flow. Ich tanzte und bewegte mich zum Rhythmus der Partymusik und musste zugeben, dass ich mich sowas von wohl fühlte.

Ich hatte das Gefühl, dass ich meine ganze innere Energie ausglich. Ich ließ die Hüften kreisen, tanzte händehaltend mit Christiano, lachte, feierte und alberte. 

Bald schwitzte ich schon, aber es ließ mich nicht davon ab, weiter zu tanzen. 

Christiano hatte immer wieder zwischendurch was getrunken und war kurz abgezischt, so wie jetzt. 

Zu den Tresen an denen die Gangster saßen und mich mit ihren Augen aufsaugten. Ein normaler Mensch hätte sie vermutlich nicht identifizieren können, ich konnte es.

Wissen sie wer ich bin?

Wollen sie mich oder wollen sie mich?

Sollte ich aufpassen, wenn sie näher -

Von weitem grinste ich mich ein alter Gangster an, dessen Goldzahn ich selbst von der Ferne glänzen sah. Er stieg von dem Hochstuhl ab und lief auf mich zu. Er rieb die Handinnenflächen aneinander, gute Zwecke hatte er offensichtlich nicht. Ich bahnte mir einen Weg durch die Masse und flüchtete in die Damentoilette. Ich schloss mich ein und atmete tief ein.

Nur einen Abend.

Nur einen normalen Abend will ich.

Die Anhänger meines Vaters konnten nicht erkannt werden, er schleifte die reichsten Säcke und die ärmsten Waisen an. Nach meiner Erfahrung konnte ich aber sagen, dass dieser alte Gauner einer seiner Sklaven war, die er auf mich angesetzt hatte.

Mein Handy klingelte, es war Christiano, der nach mir suchte. Ich atmete tief durch und ordnete meine Gedanken, ehe ich die Kabine aufschlug und mir die Hände mit kaltem Wasser abkühlte. Meine Wangen waren rot und mein Herz schlug schneller als gewöhnlich. Neben mir war eine Dame, die im gewagten Aufzug ihre Hände abtrocknete. Sie trug einen Fetzen, den man wohl Hot Pants nannte, ihre Strumpfhose ähnelte den Kartoffelnetzen im Supermarkt. Ihr Oberteil war nichts anderes als ein BH.

"Wenn du davonrennst wird es nicht besser, Valencia."

"Was?!", ich riss den Kopf zur Seite und beäugte sie.

"Dein Vater wird dich kriegen", sie blickte mich mit leeren Augen über den Spiegel an und verließ die Toilette. 

Seine Leute sind hier.

Sie haben mich gefunden.

Sie haben mich umzingelt. 

Rasch hetzte ich hinaus und suchte Christiano. 

Sie können mich ihm ausliefern, wenn ich tot bin. Ich werde nie wieder zurückkehren.

Nie! Wieder!

Ich fand ihn, er war gerade dabei mit einer anderen Frau zu tanzen, ganz so dicht schien er auch nicht mehr zu sein.

"Christiano!", ich rüttelte ihn. Die Frau nahm mich nicht einmal wahr. Er genauso wenig. Ich machte einige Schritte zurück und verblieb allein auf der Tanzfläche. Ich fühlte mich plötzlich so beobachtet, so eingeschlossen. Ich dachte das Maximum meiner inneren Panik war erreicht, bis sich zwei große Hände an meine Taille legten und ich schon die Hände zu Fäusten ballte, um zuzuschlagen, wenn es sein musste.

Ich knallte die Zähne aufeinander und machte mich bereit. Ich durfte keine Zeit verlieren, wenn ich nicht noch heute Nacht verschleppt werden wollte. Langsam wanderte eine dieser Hände zu meinem Nacken und strich mit dem Daumen drüber, ehe sich Lippen auf die freie Stelle niederlegten.

R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt