R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN]

~25~

Zeit etwas Julian näher kennenzulernen, findet ihr nicht? Ich finde schon, dass er seine knallharte Seite haben kann. Mk

Julians POV:

Riccardo war abgehauen, was hieße, dass ich ihm hinterher rennen würde. Sollte. Musste. Ich wusste was passierte, wenn er mit einer Frau das Weite suchte, das konnte ich nicht gut heißen. Es war schon länger her, als er das letzte Mal rückfällig wurde, aber Riccardo war nicht Andrès. Er war der padrino [ital.: Pate] ohne Herz. Er würde diesmal keine Zeit vergeuden, also musste ich mich um diesen Gauner so schnell es geht kümmern.

Es gab einen guten Grund, warum ich einst Andrès rechte Hand war, heute bin ich sie immer noch. Ich wurde nicht einfach zufällig gewählt, ich hatte meine Prinzipien, die meine Paten schätzen. Vier Dinge, hinter denen ich stand.

Hinter meinem padrino, dem anderen Geschlecht, der Ehrlichkeit und meiner Loyalität. 

 Keiner konnte mir diese Dinge nehmen, erste Priorität hatte niemand Geringeres als Riccardo. Ich hatte mich nicht nur als Waise nach Palermo verirrt, ich hatte mich entschieden dem Staat den Rücken zu kehren, nachdem sie keine Gnade für meine Familie zeigten. 

Heute sind die Mancinis meine Familie. Und hinter der Familie steht man.

"Hier rein", forderte ich, während wir einen alten Herren schleiften. Ich knallte die Tür zur Herrentoilette auf. Die anderen Männer schoben diesen alten Sack hinein und schubsten ihn in die Ecke. Er rappelte sich schnell auf, hob die Hände und öffnete flehend den Mund.

Dahinter entpuppte sich ein Goldzahn.

"Was wolltest du von Valencia?", fragte ich ihn fordernd.

"V-von wem? Ich weiß nicht von wem ihr sprecht", antwortete er mit rauchiger Stimme, "Ich fand sie hübsch, ich finde junge Frauen anziehend, was ist schon dabei?!"

"Ich erkenne, wenn man kein einfacher Vollidiot ist. Für wen arbeitest du und was willst du von Valencia Rodriguez?"

Um ihn zur ehrlichen Antwort zu motivieren, hob ich ihn am Kragen an und schleuderte ihn gen Waschbecken, er schlug mit dem Gesicht auf und spuckte Blut. Ich kniete mich nieder, holte aus und schlug ihn windelweich, während er die anderen zuschauen. Das tat ich so lange, bis er in meinen Augen nur noch ein Stück Fleisch war.

Ich war Julian, aber ich hatte verschiedene Persönlichkeiten, wenn es hart auf hart kam, wurde ich zu dem, zu dem mich mein Pate dressierte. Und Riccardo hatte nun mal, anders als Andrès, keine Gnade mit der Barmherzigkeit.

Unter den Männern nannte man mich die Bestie, dieses Wort sollte unsere Kreise nie verlassen. Ich war der jüngste, als ich ins Boot stieg. Heute bin ich der Loyalste von allen. 

Aber worauf ich wirklich beharrte, war Sauberkeit. Der Kerl neben mir wusste bereits Bescheid und zückte ein Taschentuch. Ich trocknete meine Hand, stand auf und klopfte meine elegante Hose sauber. 

"Also alter Mann, eine letzte Antwort?", schnell entfernte ich noch ein Fussel auf meinem Hemd.

"Ah", versuchte er zu Sprechen zu kommen und röchelte dazwischen, "Rodriguez...ein...schöner Name..."

Ich tauschte Blickkontakt mit den Männern, zog meine Waffe und schoss ihm zweifellos in die Schulter. Wehleidig schrie er auf und kniff die Augen zusammen.

Gerade wollte ein gewöhnlicher Mann die Toilette betreten, als einer der Männer "Verschwinde!" schrie und er die Tür zuknallte, nachdem dieser weggerannt war.

"Richte deinem Chef folgendes aus", ich ließ die Waffe wandern und fand einen weiteren Spot. Sein Bein. Ein lauter Knall und die nächste Patrone verlor sich im Schenkel des Mannes, "I Mancinis sono entrati in Spagna [ital.: Die Mancinis haben Spanien betreten]."

Sollte Julian mal mit einer Frau Bekanntschaft machen? Gönnen wir es ihm? Was haltet ihr davon? Oder zu viel des Guten? Mk

P.S.: Kurzes Kapitel, I know, aber die nächsten Kapitel werden wichtig, ich arbeite fleißig daran!