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[Riccardo: "Setzt euch. Erzähl mal Rebecca, woher kennen Valencia und du euch?"]

Flehend sah ich Rebecca an.

Bitte.

Bitte sag es ihm nicht sprachen meine Augen für mich.

In diesem Moment hätte ich mir gewünscht, dass ich sie über Riccardo aufgeklärt hätte. Ihr jedes verdammte Detail mitgeteilt hätte.

Sie setzte sich auf einen der Stühle, wir saßen Riccardo und Julian gegenüber. 

"Ich...kenne sie aus Valencia-City."

"Und?", fragte er neugierig und pickte sich mit der Gabel ein Stück Kartoffel aus der Gemüsepfanne. 

"Sie ist meine...eine Freundin. Ich gehöre praktisch zur Familie", die Antwort fiel ihr einfach, zumal es nicht ganz ungelogen war.

Eine Weile aßen wir schweigend und eine unangenehme Stille machte sich im Raum breit. 

"Rebecca, du bist Spanierin, oder auch Sizilianerin?", fragte Julian und ließ sich von ihr Orangensaft eingießen. 

Sie lachte freundlich: "Nein, ich bin absolute Spanierin. Ich komme ursprünglich aus Alcántara, einer Provinz in -"

"In Cáceres", antwortete Riccardo, nachdem er seine Portion geschluckt hatte, "Da gibt es eine Menge Ländereien. Richtig Rebecca?"

Ja, Ländereien, die unserem Drogenkartell durch die Heirat zugesprochen wurden.

Zögerlich blickte sie in meine Richtung und ich kniff ihr unter dem Tisch in den Schenkel. Womut sie erstens nicht rechnete und ich zweitens ein wenig zu fest zukniff. Sie sprang deswegen quietschend auf und alle Augen landeten bei ihr. 

"T-tut mir leid, ich glaube ich habe was im Ofen vergessen!"

Glücklicherweise war ihre Aussage nicht ganz falsch, es gab nämlich noch Nachschub, was die Gemüsepfanne anbelangte. Um diese warm zu halten, lagerte er nämlich im Ofen.

Riccardo war aber nicht umsonst gefährlich, er analysierte meine Mimik, Gestik und wie oft ich nervös schluckte. 

Es war auffällig dumm, wie unkontrolliert ich mich in meinem Entsetzen gab.

Ich rieb mir die nassen Handinnenflächen an meiner Hose ab und steckte mir eine nächste Portion von den Churros in den Mund. 

Für einen kurzen Moment war ich vergessen und Riccardo drehte sich zu Julian.

"Ma che cavolo succede? [ital.: Was ist denn bloß los mit dir?]", fragte er ihn, ungeachtet dessen, dass ich ihn verstehen konnte.

Julian lächelte unschuldig und zuckte mit den Schultern, während er genüsslich vor sich hin kaute. 

Als Rebecca mit der nächsten Pfanne zurück kam, ließ Riccardo keine Gnade über mich gelten.

"Wie geht es denn deinem Bruder, Valencia? Du hast mir noch nie von ihm erzählt."

Ich legte das Besteck zur Seite und senkte den Kopf zum Tisch: "Über ihn gibt es auch nicht viel zu sagen."

"Wie heißt er denn?"

Unbekannte Gefühle schwirrten umher und ich sah ihn mit zusammengezogenen Augen an: "Das hat dich nicht zu interessieren, Riccardo!"

Verblüfft hörte er auf zu kauen, mein Appetit war schon ohnehin vom Tisch.

Die Spannung war unerträglich und jeder Beteiligte fühlte sich in seiner Anwesenheit gerade miserabel.

Rebecca entschied sich zur Aufklärung.

R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt