153

290 17 1
                                    

LUKASZ
Diese Nachricht musste ich erst einmal verkraften. Wobei, soetwas war nicht zu verkraften. Ich würde seinen Verlust nicht überstehen. Ich konnte es einfach nicht glauben! Wieso? Wieso ausgerechnet mein Freund? Er hatte niemanden jemals etwas getan!  Er hatte es nicht verdient, jetzt dort im Bett zu liegen und zu sterben, den das tat er momentan. Er starb und ich war nicht in der Lage, etwas dagegen auszurichten. Ich würde ihm sofort meine Niere spenden, wenn es helfen würde. Er würde sogar mein Herz bekommen, wenn er es brauchen würde und so gerettet werden konnte. Ich wäre lieber tot, als ohne meinen Freund zu sein!  Ich brauchte ihn! Er durfte mich nicht alleine lassen.  Es war alles  so verdammt surreal. Wir hatten doch erst miteinander geschlafen, wir wollten doch zusammenziehen, heiraten und Kinder adoptieren. Das alles hatten wir doch erst besprochen und zumindest das zusammenziehen auch offiziell beschlossen und gefeiert. Wir hatten schon Pläne gemacht, wir hatten schon nach Häusern im Internet geschaut und sehr schöne Häuser gefunden. Hatten uns sogar richtige Herrenhäuser online angesehen und uns Späße daraus gemacht, einen auf reiche Schnösel zu machen. Wir hatten Spaß, dann hatten wir wieder miteinander geschlafen. Danach hatten wir noch eine Weile miteinander nach Häusern gesucht. Es war so schön. Die Nacht war wunderschön, Ich war selten so glücklich. Wir wollten offiziell zusammenziehen.  Bis es soweit war, wollten wir noch in unserem Haus wohnen und wie gehabt die Tür zwischen den Haushälften offen stehen lassen, sodass wir doch schon irgendwie zusammenwohnten. Streng genommen wohnten wir wahrscheinlich  seit dem Beginn unsrer Beziehung zusammen. Immerhin waren wir tagelang zusammen auf einem Zimmer und dann stand die Tür sowieso immer offen. Vielleicht wollten wir auch in diesem Haus wohnen bleiben und eben soweit es ging zusammenziehen. Wir würden das schon irgendwie hinbekommen. Eigentlich wollten wir heute mit den Planungen anfangen, wie wir tapezieren, welche Möbel wir behalten und welche verschenken wollte.  Wie konnte das jetzt alles vorbei sein? Wir wollten doch zusammen alt werden! Und jetzt würde er mich einfach alleine lassen?! Wie konnte er mir das nur antun. ,,Glaubst du...glaubst du er hat Schmerzen?" fragte ich leise.  ,,Nein. Nein ich glaube nicht...aber er weiß, dass wir da sind. Er weiß, das er nicht alleine ist und wir ihn alle vermissen. Er schafft das Lukasz  und wir stehen das irgendwie  zusammen durch. So wie immer. Wir stehen alles zusammen durch. Er würde wollen, dass du weitermachst Lu. Er würde nicht wollen, dass du dein Leben wegwirfst und den Rest seines Lebens trauerst". ,,Hör auf! Hör auf so zu reden, als wäre er schon tot! Lass das einfach! Er wird wieder gesund!" ,,okay...okay tut mir
leid". ,,Ich kann...ich kann ihn nicht verlieren! Das geht einfach
nicht!" ,,Ich...Ich geh kurz aufs Klo ja? und du mach keinen Mist solange! Schmelle bringt mich um, wenn du dir etwas antust".   Ich griff wieder nach Marcels Hand. Da meldete sich mein Handy.  Edin und Mira? Sie hatte ein Foto mitgeschickt. ,,100.000 Euro und du bekennst dich offiziell zu mir und dem Kind,  oder das Bild landet im
Internet, dann ist deine Karriere beendet". Das Bild...es zeigte, wie Marcel und ich uns liebevoll küssten. Es war in unserem Garten entstanden, wir hatten gerade etwas gegessen und ich wollte einfach nur mit ihm schlafen. Aber Er machte mich wahnsinnig, in dem er mich davon abhielt, ihn zu berühren, als ich ihn dann endlich an mich ziehen konnte, hatte er mich geküsst und mich dann ins Schlafzimmer gezogen.
,,Er ist es also? deine große Liebe?" ,,du kannst mich mal!" ,,eine Woche dann will ich das Geld und offiziell als deine Freundin bekannt gegeben werden".  Ich schluckte ,,Willst du ihn beschützen? dann bekenn dich zu mir!" Niemals würde ich mich zu ihr bekennen! Marcel war mein Freund und ich würde so einen Fehler nicht
wiederholen. Ich würde mich zu ihm bekennen, ganz offiziell. ,,Scheiße!" murmelte ich.  Ich musste ihr irgendwie zuvor kommen. Ich würde ihr weder das Geld geben, noch sie als meine Freundin öffentlich vorstellen. ,,Wir müssen reden!" schrieb ich Edin. ,,Eins,  zwei oder drei?" schrieb er zurück. Eins, zwei oder drei , war ein Code innerhalb der Mannschaft. Eins bedeutete, es ist etwas passiert, wir müssen darüber sprechen. Zwei bedeutete sofortiges Meeting und drei hieß Katastrophenalarm. ,,Drei. Kannst du ins Krankenhaus kommen?" ,,gib mir eine halbe Stunde ja?"
,,Danke!" Mats kam zurück. ,,Ich oute mich öffentlich!" murmelte ich. ,,Ehhm...hast du dir das gut überlegt?" Er setzte sich wieder zu mir. Ich drückte ihm mein Handy in die Hand und beobachtete,  wie er die Nachrichten las. ,,Scheiße...ja...wenn du ihn nicht sofort wieder verlieren willst,wenn er aufwacht dann ist das deine einzige Möglichkeit". ,,Ich weis",  Ich strich meinem Freund über die Hand. ,,Ich stehe definitiv hinter euch. Aber sie spricht von einem Kind?" ,,sie behauptet ich bin der Vater, aber das kann nicht sein. Sie ist im dritten Monat. Wir haben vor einem Monat miteinander geschlafen". ,,Okay...gut...weiß er davon?" Ich nickte, ,,deswegen haben wir uns das eine Mal so
gestritten, aber er hat mir geglaubt am Ende". ,,Dann war es das, was er mir nicht erzählen wollte. Ich wusste, dass es etwas gibt, was ihn beschäftigt!" ,,Ich muss ihn mit in die Sache ziehen!" murmelte ich. ,,Er wollte das doch sowieso. Er wird das verstehen und sich freuen, glaub mir. Er hat mir vor ein paar Tagen noch gesagt, dass er sich ein öffentliches Outing wünscht, weil er so sicher gehen kann, dass du ihn wirklich liebst und zu ihm und eurer Beziehung steht".  ,,Ich liebe ihn",
,,Ich weiß....ich weiß, das du ihn liebst und er weiß es auch...und er liebt dich abgöttisch, er würde sofort seine Karriere für dich beenden, mit dir nach Polen ziehen und mit dir alt
werden, er würde alles für dich aufgeben und er will ein Outing. Hier". Murmelte er und reichte mir sein Handy. Er hatte den Chat mit meinem Freund geöffnet. ,,Er macht es, wenn er soweit ist. Rede mit ihm! Woher soll er wissen, dass du ein öffentliches Outing willst, wenn du nicht mit ihm darüber sprichst?"   Hatte Mats ihm geschrieben. ,,Wenn wir uns geoutet haben, dann verschwindet diese Mira vielleicht endgültig dieses Miststück". Ich seufzte, ,,er hasst sie wirklich was?" Mats nickte nur, ,,natürlich, sie hat versucht ihm sein größtes Glück wegzunehmen...dich Lukasz und sie behauptet, das du der Vater ihres Kindes bist". ,,Das bin ich aber nicht! Ich liebe nur ihm! Ich werde ihn heiraten, sobald er wieder fit ist".

Piszczek und Schmelle HindernislaufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt