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SCHMELLE
Es ging mir wirklich richtig, richtig schlecht. Ich hatte Probleme damit, einzuschlafen oder durchschlafen. Ich vermisste Lukasz...wieso war er nicht mehr an meiner Seite? Alleine gestern hatte ich etliche Flaschen Bier geleert und hatte mich betrunken... bis Mats mir alles weggenommen hatte. Ich musste einfach irgendwie diese Leere in mir füllen.  Das Training schwänzte ich seit Tagen konsequent. Wieso auch hingehen? Mich vermisste doch sowieso niemand! Lucien hatte mir hin und wieder geschrieben, er wollte wissen, Wie es mir ging und wann ich wieder ins Training kommen würde. Auf alles antwortete ich mit "ich weiß es nicht". Er versprach mir, ersteinmal nichts nach oben weiterzugeben, darüber, dass ich unentschuldigt fehlen würde. Er würde einfach so tun, als ob ich mich entschuldigt hätte. Er deckte mich, wollte aber bald persönlich mit mir sprechen. Es hatte alles keinen Sinn, zumindest sah ich keinen Sinn mehr in meinem Leben. Es war alles so anstrengend, sogar das Atmen und das bloße liegen war anstrengend. Zu mehr als im Bett liegen, reichte meine Kraft nicht mehr, und schon das überstieg meine Kräfte um ein Vielfaches. ,,Schmelle, die Jungs vermissen dich, willst du nicht mal wieder ins Training kommen?' fragte Mats vorsichtig. ,,Nein will ich nicht, es ist sinnlos", flüsterte ich. Eigentlich wollte ich mich umdrehen, aber dann musste ich mich ja bewegen. ,,Schmelle...du bist depressiv, es tut mir leid das so direkt ansprechen zu müssen, aber du brauchst Hilfe, lass Stephan dir helfen bitte! Ich habe das gleiche durchgemacht und...ich weiß wie aussichtslos dir alles vorkommen muss und wie anstrengend alles ist, sogar das Atmen. Ich kenne das alles...Marwin und Stephan haben mir geholfen da raus zu kommen...du hast Mats, der immer an deiner Seite ist und dich unterstützt, du hast mich, Ich bin auch für dich da, so wie du für mich damals...es wird hart ja... aber mit Hilfe kommst du da wieder raus! Versprochen!" ,,Lukasz", flüsterte ich. ,,Lukasz kommt bald...also morgen Schmelle, er will mit dir über alles sprechen, er will dir alles erklären, Ich habe ihm erzählt, wie schlecht es dir geht". ,,Okay", wenn ich morgen noch leben würde...woher sollte ich das jetzt schon wissen? Vielleicht würde ich es heute Nacht durchziehen. Einen festen Plan hatte ich schon, ich wusste nur noch nicht, wann ich es durchziehen würde. Ich wusste nicht, wie ich die Leere in mir füllen sollte. Ritzen brachte nichts mehr, anfangs hatte es geholfen. Der körperliche Schmerz hatte meinen seelischen Schmerz zumindest für den Moment überdeckt...aber es nutzte nichts mehr... meine Arme waren schon schon vollständig verbraucht.  Ich trug nur noch lange Shirts um die Schnitte zu verdecken. Ich konnte nicht mehr leben ohne Lukasz. Ich konnte einfach nicht mehr...ich war traurig, dann kurze Zeit später fühlte ich mich wieder so leer und hoffnungslos, dass
ich kaum noch atmen konnte und dann war ich wieder traurig. Es wechselte sich immer mal wieder ab. Dieser Zustand hielt eigentlich schon seit Wochen an, hatte sich aber in den letzten Tagen mehr als verschlimmert. Seitdem Lukasz weg war und Ich mit eigenen Augen sehen musste, wie er jemand anderes küsste. Ich hatte keine Hoffnung
mehr! Mats würde es verhindern...er würde mich nicht alleine lassen, wahrscheinlich ahnte er, was in mir vorging.  Wahrscheinlicher war jedoch, dass Roman Alarm
geschlagen hatte. ,,Ich muss
los, bleibst du bei ihm?" wandte Roman an Mats gewandt. ,,Ja, ich muss dir noch etwas erzählen schmelle". ,,Wir sehen uns morgen im Training, wäre schön, wenn du mal wieder kommst". Damit verschwand er. ,,Ich bin verliebt", platzte Mats heraus. ,,Aha in wen?" fragte
ich, aber eigentlich konnte ich es mir ja denken, es war offensichtlich.  ,,Ehhm", verlegen kratzte er sich am Kopf. ,,Ich...also es ist", stammelte er. ,,Marco?" half ich ihm auf die Sprünge. ,,Ich...ich glaube
schon ja". ,,Ist doch schön, wo ist das Problem?" ,,das er...naja wir...es hat gefunkt zwischen uns und...wir sind ein Paar oder sowas". Ich täuschte ein Lächeln vor ,,schön, freut nich für dich, für euch". ,,Ich war ehrlich und jetzt bist du dran...wie geht es dir? Ich will keine Lügen hören, nicht vergessen: ehrlich sein". ,,Nicht gut, du bist dran", murmelte ich. ,,Okay...Marco hat mich geküsst, Ich war total überfordert, aber dann habe ich den Kuss erwidert. Du bist dran". Ich richtete mich etwas auf ,,Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Du bist dran". Das 'du bist dran Spiel, machten Roman und Marwin auch, sie hatten es von Stephan und konnten so über ihre Gefühle sprechen, ohne sofort zu streiten. ,,Wir haben uns geküsst, es war nur ein Kuss, aber...aber ich habe diese Gefühle für ihn...du bist dran". ,,Ich...habe das Gefühl nichts mehr zu fühlen...ich...ich fühle mich leer...mats...ich...ich weiß nicht, ob. ich weiterleben will". ,,Das klingt  ziemlich ernst, erzähl mir mehr",  er rieb sich über die Schläfe. ,,Wie ernst ist es?" wollte er wissen ,,Ich...habe Pläne...mehrere Pläne....ich weiß wo,  und wie, aber nicht wann". ,,Mach es nicht Schmelle! Bitte! Ich brauche dich! Ich kann dich nicht verlieren Schmelle. Ich weiß nicht, wie schlimm du dich mittlerweile fühlst oder ob meine Worte noch irgendwas bewirken, aber...ich kann mir nicht vorstellen, ohne dich Leben zu müssen. Ich brauche dich! Wir alle brauchen dich! Schmelle, bitte! Bitte tu mir das nicht an....ich helfe dir da rauszukommen, aber bitte lass mich dir da beistehen". ,,Okay", flüsterte ich. Es tat gut, mich jemanden über meine Gefühle anzuvertrauen.  ,,Ich liebe dich bro, Ich kann dich nicht
verlieren. Was soll ich ohne dich machen? Schmelle....ehhm...deine Arme? darf ich sie mir
ansehen?" Zögernd schob ich meinen Ärmel nach oben. Ich vertraute Mats. Mats schluckte und schloss seine Augen ,,schmelle! Wieso? Wieso redest du nicht mit mir?" Ich zog den Ärmel wieder runter. ,,Ich kann nicht", flüsterte ich. ,,Es ist zu unangenehm". Er setzte sich zu mir aufs Bett. ,,Ich bin dein bester Freund  vor mir muss dir nichts peinlich sein, du kannst über alles mit mir sprechen". ,,Ich weiß, Ich will dich aber nicht belasten mit meinen Problemen, du hast eigene Dinge, mit denen du zu kämpfen hast". ,,Du belastest mich
nicht, im Gegenteil es belastet mich mehr, wenn ich nicht weiß was mit dir los ist, Ich liebe dich bro". ,,Ich dich auch Mats", Ich lehnte mich an ihn und schloss meine Augen. Er legte seinen Arm um mich. ,,Ich will dir helfen, Wir alle wollen das. Lass mich Stephan anrufen. Ich bleibe auch die ganze Zeit bei dir, wenn du willst, oder wenn du dich dann sicherer fühlst". Ich
nickte. ,,Ich...och rufe ihn gleich an ja?" wieder nickte ich. ,,Ich will aber in keine Klinik oder so", flüsterte
ich. ,,Musst du auch nicht....wir werden nichts gegen deinen
Willen tun versprochen, Ich werde dor jede Hilfe zur Verfügung stellen, die du brauchst. Wenn du nocht ins Training willst okay, dann bleibe ich hier bei dir, Ich kann dich nicht verlieren unter gar keinen Umständen, du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben".

Piszczek und Schmelle HindernislaufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt