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LUKASZ
Ich wurde wach durch lautes Lachen aus dem Wohnzimmer. Mein Nacken schmerzte und mein Kopf ebenfalls. Ich war total verspannt. Ich brauchte mal wieder eine Massage von marcel.Aprops...dieser lag nicht mehr neben mir im Bett...das würde erklären, warum mir so kalt war. Ich schlang die Decke fester um mich.  Marcel...dieses Lachen...dieses wunderbare Lachen....ich lächelte dabei,  drehte mich um und griff nach meinem Handy, wahrscheinlich würde ich auch dadurch geweckt. Es piepte die gesamte Zeit. Zorc? ,,Hey", meldete ich mich. ,,Sag mal Lukasz die Anfeindungen in den sozialen Netzwerken gegen dich, wenn du das möchtest, werden wir einen Anwalt einschalten um dagegen vorzugehen". ,,Ja das wäre vielleicht ganz gut". ,,Gut dann machen wir das...dann reden wir morgen. Bis morgen Lukasz". Wir verabschiedeten uns voneinander.  Ich wurde von Mats, Marcel, Roman, Marwin, Thomas, Marco, Edin, Jude, Erling, Toni Kroos, Neuer und anderen unzähligen Sportlern auf einem Bild markiert. Ich ging darauf. Es zeigte ein Bild von Marcel und mir, wie wir uns küssten. Es war eine Regenbogenflagge hinterlegt. ,,Nein zu Homophobie!" Marcel...wie sehr ich ihn dafür liebte, er wollte mir nur helfen, aber gleichzeitig machte es mich wütend! Gleichzeitig würde ich ihn am liebsten dafür erwürgen.  Jetzt bekam ich doch nur noch mehr Aufmerksamkeit. Er wusste doch genau, wie sehr ich es hasste diese Aufmerksamkeit zu bekommen, klar wollte er mich beschützen, aber doch nicht auf diese Art und Weise oder? Ich stand auf und lief ins Wohnzimmer, dort sah ich Mats, der meinem Freund etwas zu nahe kam für meinen Geschmack. Ich atmete tief durch. Es war nur eine freundschaftliche Umarmung zwischen den beiden...nichts weiter...nur eine Umarmung . Mats würde mir meinen Freund niemals wegnehmen. Er war mit Marco zusammen und er war sehr glücklich mit ihm, also war Mats überhaupt keine Konkurrenz mehr. Vielleicht war er auch niemals Konkurrenz. Eigentlich war er ja mehr Konkurrenz für Marcel als für mich.  Ich setzte ein Lächeln auf. ,,Hey Mats", lächelte ich und setzte mich demonstrativ zwischen die beiden, was Marcel mit einem Seufzen quittierte. ,,Hey Lu", ,,was ist das für eine Sache auf Instagram?" wollte ich wissen. ,,Ich...das ist auf meinem Mist gewachsen. Ich wollte eigentlich nur meinen Frust rauslassen aber dann ist irgendwie diese Aktion entstanden und es haben sehr viele mitgemacht. Homophobie im Fussball muss aufhören! und ich werde alles dafür tun, was notwenig ist um es endloch zu beenden!" Ich schluckte, ,,auch meine Karriere dafür opfern?
Man! Du machst es nicht gerade besser mit der Aktion! Ich will diese Aufmerksamkeit nicht und jetzt stehen wir wieder in den Schlagzeilen! Mir reicht es mit der Aufmerksamkeit! Ich halte das alles nicht mehr aus!" ,,Ich wollte dir nur helfen! Ich wollte nur, dass die Leute sehen, wie abartig diese Kommentare sind". ,,Alles was du wolltest, ist dein Kampf um deine Trainerkarriere. Ich will das nicht! Ich will diese Aufmerksamkeit nicht! Du weißt genau, wie sehr ich es hasse im Mittelpunkt zu stehen, aber es scheint dir egal zu sein! Sonst würdest du so etwas ja nicht posten!"  ,,Hey Lukasz, jetzt komm mal runter, er hat das nicht gemacht um dir zu schaden, sondern um dich zu beschützen!" verteidigte Mats seinen besten Freund. ,,Ich geh jetzt wieder ins Bett...lass mich in Ruhe Marcel", murmelte ich. ,,Lukasz...hey jetzt warte doch bitte", rief Marcel. ,,Hey ich wollte dir nicht schaden!
komm her", er zog mich auf seinen Schoß und strich mir durch
die Haare. Ich machte mich von ihm los, ,,Lukasz hey", ,,ich gehe wieder ins Bett", ,,Ich gehe, dann könnt ihr in Ruhe reden...ruf mich an, wenn etwas ist", schlug Mats vor. Weg war er. Typisch Mats...,,Lukasz!" rief Marcel mir hinterher ,,lass mich einfach in Ruhe!" fuhr ich ihn an. ,,Hey! Ich wollte doch nur zeigen, dass ich hinter dir stehe!" versuchte er es. ,,Ich will ins Bett! Lass mich in Ruhe!" mir wurde momentan alles zuviel. Es fühlte sich an, als wäre jede Kleinigkeit eine unüberwindbare Hürde. Ich war zu erschöpft um mich noch mit Marcel zu streiten und zu diskutieren, also zog ich mich wie immer
zurück. ,,Lukasz hey", Ich hörte, wie er sich zu mir legte und spürte, wie er seine Arme um mich legte. ,,Es tut mir leid...ich wollte dich nicht so aufregen...ich wollte nur, dass du geschützt wirst, Ich wollte den Leuten zeigen, was sie dir da
schreiben". Liebevoll strich er mir über die Brust. Ich sagte nichts.
,,Lukasz...ich wollte dir nur helfen, tut mir leid, wenn ich es schlimmer gemacht habe...ich hätte wissen müssen, dass dir das nicht gefallen wird ", ich drehte mich um und sah ihm direkt in die Augen. ,,Ich möchte diese Aufmerksamkeit nicht mehr", flüsterte ich. ,,Soll ich die Aufmerksamkeit auf mich ziehen? Dann hast du etwas Ruhe", Ich schüttelte den Kopf, ,,Nein wahrscheinlich muss ich einfach damit zurechtkommen...immerhin war mir von Anfang an klar, worauf ich mich einlasse, also als schwuler Fussballer mit einem tollen
Freund und wenn ich das öffentlich mache...es wird immer Idioten geben, die es uns nicht gönnen...du hast Recht, wahrscheinlich ist denen wirklich einfach nur verdammt langweilig und sie haben nichts besseres zutun, als Menschen die ihnen nicht passen runterzumachen". Er zog mich so nahe an sich, dass ich beinahe auf ihm lag. ,,Ich will nur nicht, dass du das Gefühl hast dich entscheiden zu müssen, zwischen mir und dem Fussball", ,,das habe ich schon längst, Ich habe mich für dich entschieden. Das stand niemals zur Debatte ". ,,Okay, aber ich...was wenn du es irgendwann bereust?" ,,Ich würde es eher bereuen, wenn ich mich für den Fussball entschieden hätte. Ich meine, Ich spiele vielleicht noch ein Jahr und dann war's das. Dich habe ich vielleicht mein Leben lang, wenn du mich so lange aushalten kannst". ,,Natürlich...ich möchte dich den Rest meines Lebens bei mir haben...es tut mir wirklich leid", ,,mir tut es leid, Ich hätte dich nicht so anfahren dürfen". Er strich mir durch die Haare. ,,Ist schon in Ordnung Lu kochanie", ,,nein", flüsterte ich, meine Stimme brach, bevor ich weitersprechen konnte, vergrub ich mein Gesicht an seiner Brust. ,,Du musst nicht sprechen, wenn du nicht möchtest, Ich weiß auch so, was die auf dem Herzen brennt". Ich biss mir auf die Lippen um nicht wieder zu heulen, es war so unmännlich in meinen Augen. ,,Schatz...stärke heißt  auch sich Hilfe zu holen, wenn du es alleine nicht mehr stemmen kannst".

Piszczek und Schmelle HindernislaufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt