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SCHMELLE
Die Begegnung mit Lu hatte mich wieder zurückgeworfen. Ich hatte noch gerade wieder so einigermaßen gefangen und eine einzige Begegnung mit Lukasz, riss mir wieder den Bofen unter den Füßen weg und ich war wieder kurz davor, in Tränen auszubrechen. Mats bemühte sich sehr darum, dass es mir besser ging, nur gelang ihm das nicht sonderlich gut aber wie sollte er das auch schaffen? Er war nicht Lukasz.... Ich musste aufhören, ständig jede Aktion meiner Mitmenschen mit Lukasz zu vergleichen. Ich wusste, dass ich sonst nie wieder glücklich werden konnte. ,,Schmelle, Vodka pur oder Vodka mit Orangensaft?" ,,Vodka pur", murmelte ich halbherzig und ließ zu, das er mir ein Glas in die Hand drückte. ,,Na dann auf uns, auf den Club der Verlassenen und betrogenen, vielleicht sollten wir etwas mit einander anfangen, ich meine, wir würden uns gegenseitig niemals betrügen oder?" grinste er. ,,Zu früh für solche Scherze bro und ja, vielleicht sollten wir das, aber dafür bin ich noch nicht betrunken genug", murmelte ich leise. ,,Okay, dann nur auf uns", ,,auf uns" erwiderte ich und stieß mit ihm an. Mit einem Zug trank ich das Glas leer und verzog das Gesicht. Vodka pur war mit das ekelhafteste, was es gab. Mats lachte nur. ,,O-Saft?" ,,oh ja bitte!" meinte ich nur und hielt ihm mein Glas hin, damit er es wieder auffüllen konnte. Mit jedem Glas, dass ich leerte und Mats wieder füllte, ging es mir besser. Ich fühlte mich leichter, der Alkohol betäubte meine Gefühle, ich wollte nicht mehr aufhören zu trinken. Es schaltete meine Gefühle einfach aus, die negativen und die positiven. Es drehte sich schon alles, ich musste nicht mehr über Lukasz nachdenken. Wieso konnte es nicht immer so sein? Der Alkohol tat mir gut auch wenn immer alle das Gegenteil behaupteten, aber an diesem Abend tat es mir gut, mir den Alkohol zu Kopf steigen zu lassen.  ,,Schmelle, jetzt ist Schluss mit Alkohol aber für uns beide" bestimmte Mats und nahm mir das Glas aus der Hand ,,nein!" nuschelte ich und versuchte nach dem Glas zu greifen, aber mittlerweile sah ich alles doppelt. Ich griff daneben und fing an zu lachen. ,,Schmelle?" fragte er vorsichtig.  ,,Was?"
kicherte ich.  ,,Du bist ziemlich besoffen, es reicht für heute". ,,Na und? Du doch auch, also lass mich einfach weitertrinken und du auch", widersprach ich, meine Worte ergaben keinen Sinn mehr. ,,Du bist noch nicht genug besoffen" fügte ich hinzu, es war ein Wunder, dass ich noch einen geraden Satz sprechen konnte. ,,Ich liebe dich Bro", lallte ich ,,ich dich auch, aber du hattest wirklich genug heute". ,,Nein!" grinste ich und wollte wieder nach dem Glas greifen, aber Mats war schneller, auch er schwankte schon bedenklich.  ,,Jetzt lass mich doch trinken!" ,,Nein! Du gehst jetzt duschen und dann ins Bett mit dir!" bestimmte mein bester Freund. ,,Sag mir nicht, was ich tun soll, wir sind nicht verheiratet, ich entscheide wann ich genug habe und sonst niemand".  Mats stand auf ,,das Leben ist doch scheiße", murmelte ich. Er seufzte nur ,,manchmal schon". ,,Nein immer...das Leben ist immer scheiße", ich spürte, wie er sich wieder neben mich sinken ließ. ,,Okay, ich weiß das du deinen Lukasz vermisst, aber es geht weiter, auch wenn du es nicht siehst, versprochen, bald bist du wieder mein alter Schmelle, der mir tierisch auf die Nerven gehen kann, den ich aber trotzdem total gerne habe und der mein Bruder ist" . ,,Und wenn es nicht weitergeht?" fragte ich leise ,, und wenn alles scheiße ist?" er legte seinen Arm um mich ,,Du bist ziemlich betrunken, wir reden, wenn du wieder nüchtern bist, Du bekommst jede Hilfe, die du brauchst Okay? ich bin bei dir, egal was kommt". ,,Ich will nicht alleine schlafen, bleibst du bei mir?" hörte ich mich fragen. ,,Klar, solange ich meine eigene Decke bekomme?" ,,hast du keine bei Marco oder warum ist dir das so wichtig?" fragte ich
grinsend. ,,Doch schon du
Idiot", ,,Oder schläfst du bei ihm im Bett?" ,, das hättest du wohl gerne was? Regt das deine schmutzige Phantasie an? ich schlafe im
Gästezimmer bei Marco falls du es genau wissen willst, Du hast keinen Grund eifersüchtig zu sein, mein Schatz", flüsterte er mir ins Ohr, wir begannen beide zu lachen, die Situation war einfach so absurd.  ,,bei mir darfst du in meinem Bett
schlafen, sogar mit einer eigenen Decke", ich lehnte mich an ihn. ,,Aber nicht, dass Marco
eifersüchtig wird", ich wackelte mit den Augenbrauen. ,,Keine Angst, er hält das aus mal eine Nacht von mir getrennt zu sein". ,,Sicher?" er nickte ,,ganz sicher...ich bin total betrunken, ich kann sowieso nicht mehr fahren, also bleibe ich lieber bei dir", ,,Okay, ich will nicht alleine sein, also bleibst du lieber bei mir". Ich dachte zumindest im Moment nicht an Lukasz...

{der nächste Morgen}
Ich wurde wach, sofort holte mich der Kater ein, den ich mir gestern Nacht wohl geholt hatte.  Mein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich explodieren, das Licht war zu hell und die Vögel...mussten die so laut zwitschern? das war ja schon die reinste Provokation, dass die direkt vor meinem Schlafzimmerfenster trällern mussten und das in dieser Lautstärke.  Ich stöhnte auf und kniff die Augen wieder zusammen. ,,Fuck", stöhnte ich und rieb mir über die Stirn. Dabei bemerkte ich, dass ein Arm locker um meine Hüfte lag.
Lukasz?? Es musste Lukasz sein, schließlich war ich halbnackt und wer außer Lukasz sollte ein Interesse daran haben, mich halbnackt zu umarmen. Dann fiel es mir wieder ein...wir hatten uns getrennt... dieser scheiß Alkohol....ständig verleitete er mich dazu, dumme Dinge zutun, die Ich im Nachhinein total bereute. Wieso hatte ich sonst mit meinem Ex geschlafen, obwohl ich mir geschworen hatte, mich nie wieder von ihm verletzen zu lassen? Langsam  drehte ich mich um, sodass ich meinen Gast sehen konnte. Ich sah nicht in das wunderschöne Gesicht von Lukasz, sondern direkt in die braunen Augen, meines besten Freundes...Mats...Mats lag halbnackt mit mir im Bett und hatte seinen Arm um mich gelegt. ,,Scheiße!"

Piszczek und Schmelle HindernislaufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt