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LUKASZ
{eine Woche später}
Jedes Training war die Hölle. Marcel schnitt mich total, aber ich war js selbst schuld. Ich hatte mit ihm geschlafen, ihm neue Hoffnungen gemacht und ihn dann sitzen beziehungsweise liegen gelassen. Ich war so ein egoistischer Idiot!  Ich litt unter der Trennung, aber es war das beste für uns beide. Marcel hatte große Träume, er wollte eine Fussballschule aufbauen, für junge Talente. Sollte herauskommen, dass er schwul war, dann wäre sein Traum beendet. Wer würde einen offen  schwulen Trainer einstellen? Es wäre alles vorbei, sein Leben wäre vorbei ich musste ihn beschützen. Aus Liebe.  Ich hatte die Chance, ihm das Leben zu ermöglichen, welches er sich gewünscht hatte, bevor wir ein Paar geworden sind.  Zuhause angekommen, warf ich mich sofort wieder aufs Bett und wollte eigentlich nur noch schlafen.  Was sollte ich auch anderes tun? Es hatte alles keinen Sinn, ohne Marcel... ich sollte eigentlich mal wieder sauber machen, aber es hatte keinen Zweck, zumindest sah ich keinen Sinn darib. Ich ich wollte ihn, aber ich durfte ihn nicht haben. ,,Ich kann nicht mehr, was soll ich machen? hilf mir bitte!" schrieb ich meinem bestem Freund. ,,Was ist los?" kam prompt zurück. Das schätzte ich so an Kuba. Egal wie sehr wir uns zerstritten hatten, egal worum es in diesem Streit ging, er war sofort zur Stelle, wenn ich ihn brauchte. ,,Alles. Alles ist scheiße!" natürlich musste er sofort anrufen. Es tat gut, seine Stimme zu hören. ,,Hey Lu, was ist los? Wieso ist alles scheiße?" fragte er sanft. ,,Es tut mir leid...also unser Streit, du fehlst mir Kuba", flüsterte ich. ,,Ach Lukasz, das ist doch schon vergessen. Willst du mir jetzt erzählen, was los ist?" Ich erzählte Kuba alles, Was in den letzten Tagen passiert war. Als ich meine Erzählungen beendet hatte, seufzte er nur ,,und wenn ihr euch einfach outet? dann könnte dein Bruder dich nicht mehr
erpressen". ,,Das geht nicht, dann wäre alles zerstört", ,,naja nicht alles Lukasz. Du solltest dir darüber klar werden, was dir wichtiger ist: deine Karriere oder Marcel. Deine Karriere ist irgendwann vorbei, Aber wenn du Glück hast, wovon ich mal ausgehen weil ich gesehen habe, wie verliebt Marcel in dich ist, also wenn du Glück hast, dann ist das mit Marcel etwas für immer. Er liebt dich und du liebst ihn. Lu, du hast mit Marcel den Jackpot gezogen". ,,Ich weiß", murmelte ich ,,aber ich kann mich nicht outen, zumindest noch
nicht, es ist eine scheiß Situation!" ,,Ja es ist eine scheiß Situation Lukasz ich weiß, aber du kannst es ändern. Klar, Du hast ihn betrogen und er wird Zeit brauchen, um dir wieder zu vertrauen, du musst dich nicht outen in der Öffentlichkeit, aber wenn du dich innerhalb der Mannschaft outest, könnte Marcel deine Liebe wieder ernst nehmen und dir schneller verzeihen. Du liebst ihn doch oder?" ,,natürlich liebe ich ihn, aber ich kann mich weder outen, noch mit Marcel zusammen sein, sein Traum wäre zerstört". ,,Ach Lukasz! Du willst es einfach nicht verstehen oder? Ich schlage vor, du denkst über meinen Vorschlag nach und wir telefonieren morgen wieder?" ,,Okay, bis morgen kuba". Wir legten auf, ich versuchte, ein paar Stunden zu schlafen,
aber schon bald wurde ich durch einen Albtraum geweckt. Kamen die jetzt etwa auch schon tagsüber oder was? Also schlafen fiel aus...Hunger hatte ich auch nicht.  Ich hatte seit Tagen nur sporadisch gegessen. Ich sah einfach keinen Sinn mehr darin, aufzustehen, mir etwas zu
kochen und das dann zu essen. Wozu? Nach ein paar Stunden musste man diese Prozedur sowieso wieder wiederholen, wie in einer Art Dauerschleife. Eigentlich wollte ich nur noch schlafen und nichts anderes mehr tun...nie wieder...das ich auf eine waschechte Depression zusteuerte war mir in diesem Moment noch nicht bewusst. Ich wusste auch
nicht, dass Marcel bereits depressiv war, nicht  unglücklich, nein depressiv. ,,Kommst du heute noch oder was?" hatte Kevin mir geschrieben. ,,Ja gib mir eine halbe Stunde bitte". So wie ich aussah, konnte ich mich keinen
zeigen. Ich musste mich erst richten, so verheult konnte ich nicht rausgehen, ohne das irgendein Reporter ein Bild knipsen würde und dann prangte das Bild in einer bestimmten Zeitung mit vier Buchstaben. Ich machte mich fertig und lief dann in die Stadt zu Kevins Bar. Zum Glück erkannte mich niemand, ich hatte überhaupt keine Lust auf irgendwelche Gespräche oder Autogramme geben, was auch immer. ,,Lukasz! Schön das du da bist!" rief Kevin erfreut, als er mich sah ,,komm zu mir! Nimm ein Bier und lass es dir gut gehen!" Ich
lächelte und setzte mich zu meinem Kumpel. ,,Lass es dir gut gehen heute Abend!" ,,oh ja das habe ich vor", murmelte ich und griff dankbar nach dem Bier, welches Kevin mir reichte.

Piszczek und Schmelle HindernislaufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt