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LUKASZ
Er wollte keinen Kakao, er wollte einfach nur kuscheln und schlafen. Es ging ihm schlecht und mir dadurch ebenfalls. Ich wollte, dass es ihm gut ging...man sah es mir nicht an, man traute es mir nicht zu aber wenn Marcel litt, dann litt ich mit. Ich hasste es, wenn es jemanden den ich liebte schlecht ging und ich nichts dagegen unternehmen konnte. Ich fühlte mich machtlos und nutzlos. Vorallem wenn es Marcel schlecht ging. Er war die Person die ich am meisten liebte auf diesen Planeten. Ich hatte für ihn so tiefe Gefühle entwickelt, wie für noch niemanden zuvor. Es war mehr als Liebe. Es war die tiefste Verbundenheit zwischen zwei Menschen, die es gab und ich war froh, diese mit Marcel teilen zu dürfen.  Ich wusste nicht, wie ich die ganzen Jahre ohne ihn überlebt hatte. Wie ich ohne seine Liebe, ohne seine Wärme, seine Nähe. Er war meine Droge und ich war hoffnungslos davon abhängig. Einen Entzug würde ich nicht überleben.
Mein Schatz war in meinen Armen eingeschlafen, friedlich lag er da und ruhte sich aus, als könnte ihm nichts auf dieser Welt  etwas anhaben. Ich musste ihn einfach  beschützen, auch wenn er mich mehr schützte als ich ihn schützen konnte.  Den Termin für die Hausbesichtigung musste ich dann auch leider absagen. Aber das war nicht so schlimm, Hauptsache Marcel konnte sich ausruhen und schnell wieder gesund werden, das Haus konnten wir uns immer noch ansehen, wenn er wieder fit war. ,,Was geeeeeht?" hatte Mats geschrieben, Ich grinste. Der Kerl war ein Phänomen. ,,Marcel ist krank geworden. Er hat Fieber und Kopfschmerzen und so😔" ,,oh shit, dann wird das nichts heute Abend oder? sag ihm gute Besserung und sag bitte Bescheid, wenn etwas ist" ,,nein das wird heute leider nichts mehr. Aber wir verschieben das einfach auf dann wenn es Schmelle wieder besser geht". ,,Ich hätte so gerne sein Gesicht gesehen 😂". ,,Ich doch  auch 😂". Da Marcel noch tief und fest schlief, konnte ich aufstehen und mich um den Haushalt kümmern, der in den letzten Tagen liegen geblieben war. Immerhin hatten wir wichtigeres zutun, als zu putzen...außerdem wenn man eine Woche mal nicht putzte, ging auch  nicht sofort die Welt unter. Als ich mit meinem Haus fertig war, kümmerte ich mich um Marcels. Er konnte es ja momentan
nicht und das Chaos nahm zu. Ich wusste, wie sehr er es hasste, wenn es nicht ordentlich war. Ein Zeichen dafür, dass er sich in seinem Haus unwohl fühlte, zeigte sich darin, dass er immer mehr bei mir abhing. Das er es aus Liebe tat und weil er einfach bei mir sein wollte, daran dachte ich momentan  nicht.
Als ich sein Schlafzimmer aufräumte, fiel mir eine kleine Schachtel aus der Hand auf den Boden. Die Schachtel öffnete sich dabei. Ich bückte mich und hob es auf.  Es war ein Ring...,,Marcel mein Junge, dieser Ring hat schon deiner ururoma gehört. Schenke ihn der Liebe deines Lebens und werde glücklich! Gebe ihn an deine Kinder weiter. In liebe deine Oma" stand auf einem kleinen Zettel, der dabei lag. ,,Lukasz", hatte mein Freund darunter geschrieben. Ich lächelte und stellte die
Schachtel zurück auf seinen
Platz. Als ich zufrieden war, lief ich zurück zu meinem Kochanie. Dieser lag noch schlafend in unserer Höhle. Ich legte mich wieder zu ihm und schloss ihn in meine  Arme. ,,Wo warst du Schatz?" hörte ich ihn erschöpft fragen, er war glühend heiß, er schwitzte und er hatte Schmerzen, das sah ich in seinen Augen.  ,,Ich habe aufgeräumt, es sah furchtbar aus hier...du siehst auch furchtbar aus Schatz". ,,Mir ist kalt! Mir ist so scheiße kalt" ,,Du glühst total Marcel. Ich werde Fieber messen und dann entscheiden, wie es weitergeht", Ich stand auf um das Thermometer zu holen. Auf dem Weg zurück befeuchtete ich noch einen Lappen um ihn diesen auf die Stirn zu legen.  ,,40,2 ", murmelte ich, als das Fieberthermometer piepte.  ,,Das ist definitiv zu hoch. Ich bringe dich zu Markus, er wird dir helfen wieder gesund zu werden", er schwitzte viel zu sehr, er konnte sich kaum aufrichten, er war zu schwach. Die Option ihn die zehn Minuten zu Markus zu fahren, dass würde er nicht schaffen, er würde mir schon auf dem Weg zum Auto zusammenbrechen und dann musste ich einen Krankenwagen rufen. ,,Ich rufe ihn an, er soll vorbeikommen". Keine zehn Minuten später war er bei uns und untersuchte Marcel.  Ich hatte gerade noch genug Zeit, um meinen Freund aus der Höhle ins Bett zu bringen und ihm etwas anzuziehen.  ,,Du hast ziemlich hohes Fieber, Marcel du musst ins Krankenhaus, gerade mit deiner Vorgeschichte. Ich weiß nicht, woher das so plötzlich kommt. Hast du Magenschmerzen also in Hüfthöhe?" er nickte und mir wurde schlagartig schlecht. Nein! Nein! Nein! Das durfte nicht wahr sein! ,,Das könnte von den Nieren kommen. Die machen sich genauso bemerkbar, wenn sie kaputt gehen oder irgendwelche Probleme haben. Ich bringe dich ins Krankenhaus, dass muss sofort abgeklärt werden, hoffen wir das es nur ein Virus ist, den du dir eingefangen hast". Ich musste mich an der Wand abstützen, da mir so schlecht war. ,,Lukasz ich kann keine zwei Notfälle auf einmal gebrauchen! Reiß dich zusammen!" wies Markus mich an. ,,Mir ist so schlecht", flüsterte ich. ,,Lukasz komm zu mir ja? Es wird alles gut kochanie" Marcels Stimme beruhigte mich.  ,,Ich rufe den Krankenwagen für Marcel und dann kümmere ich mich um dich okay?" Ich setzte mich zu meinem Freund. Mir fiel das Gespräch von gestern Abend wieder ein. Was sollte ich tun, wenn er jetzt wieder monatelang im Koma liegen würde? Oder schlimmer? Wenn er starb? Ich würde daran zugrunde gehen. Ich würde das nicht überleben. Noch hatten wir keine Kinder...noch war da nichts um das ich mich kümmern musste. Wenn meinem Freund jetzt etwas passierte, würde ich ihm folgen. ,,Er muss ins Krankenhaus, kannst du bitte auch kommen? Ich brauche dich!" schrieb ich an Mats. Meine Angst schnitt mir die Luft ab. Ich geriet in Panik. ,,Lukasz ...tief durchatmen....scheiße", er öffnete seinen Arztkoffer, und zog eine Papiertüte raus. ,,Einatmen, Ausatmen", er drückte mir die Tüte in die Hände. Ich verstand und tat, was er sagte. Langsam aber sicher beruhigte ich mich wieder. ,,Gehts wieder?" fragte mein Schatz besorgt. Ich nickte. ,,Mats und Edin wissen Bescheid.  Sie sind auf dem Weg teilte Markus uns mit. Ich strich meinem Freund durch die Haare. Markus ließ den Notarzt ins Haus. ,,Verdacht auf beginnendes Nierenversagen", gab Markus durch. Mira hatte es geschafft, sie hatte mein Leben
zerstört. Sie hatte eine Bombe gezündet und in mein Leben geworfen, gerade als ich es wieder in den Griff bekam, hatte sie alles zerstört. Sie war schuld daran, dass seine Nieren so beschissene Arbeit leisteten und das er jetzt wieder ins Krankenhaus musste. Ich konnte nur hoffen, dass es ein kleines  Virus war und nicht seine Nieren. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Ich selbst konnte nicht fahren. Mats nahm mich mit.  Nervös tigerte ich im Krankenhausflur hin und her. ,,Lukasz, das nervt!" murmelte Mats und zog mich neben sich auf einen
Stuhl. ,,Sorry". ,,Ich glaube das einfach nicht! Bitte nicht schon wieder", Mats vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Der Arzt kam nach einer weiteren Stunden endlich aus dem Behandlungsraum. ,,Wie geht es ihm?" fragte ich sofort und sprang fast schon auf. ,,Es tut mir unendlich leid".

Piszczek und Schmelle HindernislaufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt