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LUKASZ
ich wurde wach, Marcel lag nicht neben mir...wo war er? Ich schreckte hoch. Wo war ich? Dann fiel es mir wieder ein, ich war in der Psychiatrie. Ich durfte ihn nur eine Stunde am Tag sehen! Ich wusste nicht wie es ihm ging oder wie ich die 23 Stunden Trennung am Tag von ihm überstehen sollte. Ich wollte alles tun, um mehr Kontakt zu ihm haben zu dürfen. ,,Stephan", rief ich um auf mich aufmerksam zu machen. Dieser kam auch  wenige Minuten später in mein Zimmer. ,,Wie geht es dir?" fragte er. ,,Wie geht es Marcel?" erwiderte ich ohne auf seine Frage einzugehen. ,,Gut, seine Untersuchungen sind vorbei für heute und er hat gute Ergebnisse, es geht ihm gut, er ist nur etwas erschöpft und muss etwas schlafen...also um noch mal auf meine Frage zurückzukommen. Wie geht es dir?" ,,wann kommt Marcel?" Stephan warf einen Blick auf seine Armbanduhr. ,,um 15 Uhr". ,,Warum nicht früher?" ,,Ganz einfach, weil er schläft, Ich wecke ihn dann auf und bringe ihn zu dir", ,,Ich freue mich auf ihn". ,,Ich weiß. Lukasz du hast gestern erwähnt, dass du Krankenhäuser furchtbar findest warum?" ,,Weiß ich nicht". Ich wollte nicht darüber sprechen. ,,Vielleicht willst du ja darüber sprechen, wenn Marcel dabei ist". ,,Weiß ich nicht". ,,In Ordnung. Leg dich mal wieder hin", Ich tat was er wollte. ,,So Augen zu und Versuch dich zu entspannen". Er schwieg einige Sekunden lang. ,,So ich sage dir jetzt ein Wort und du sagst das erste was dir dazu einfällt, egal was es ist". Ich nickte. ,,BVB", ,,Marcel", antwortete ich. ,,Zuhause", ,,Marcel", ,,Wut", ,,Leben",  ,,Angst" ich zögerte. ,,Das erste Wort, egal was es ist, sag es einfach", bestärkte Stephan mich. ,,Krankenhaus". ,,Krankenhaus", fuhr er fort. ,,Tod...Ich will das nicht mehr machen, ich bin müde", murmelte ich und zog mir die Bettdecke über den Kopf. Jetzt...genau jetzt ging mir das Gespräch zu weit und definitiv In die falsche Richtung.  ,,In Ordnung Lukasz. Das hat schon viel ausgesagt". ,,Ich will nach Hause". ,,Ich weiß. Aber das geht noch nicht. Ich will erst sicher sein, dass es dir besser geht". ,,Es geht mir gut, wenn Marcel bei mir ist". Stephan seufzte nur. ,,15 Uhr. Vielleicht schläfst du noch etwas". ,,Stephan?" fragte ich leise, als er gerade gehen wollte. ,,Ja? Was ist los?" ,,Was soll ich machen, wenn Marcel mich verlässt?" Er schwieg einige Sekunden, dann hörte ich wie sich seine Schritte wieder näherten. ,,Gegenfrage: Wieso sollte er dich verlassen?" Ich sah unter der Decke hervor. ,,Keine Ahnung, weil er mich satthat?" ,,Das wird er nicht. Wir haben gestern noch lange
miteinander gesprochen. Er wird dich niemals satt haben. Der Kerl
liebt dich abgöttisch. Er will dich heiraten, weißt du das?" Ich hob die Augenbrauen. ,,Obwohl ich ihm allen Grund gegeben habe, das nicht zu tun?" ,,Was meinst du?" ,,Ich habe ihn betrogen, mich von ihm getrennt und jetzt bin ich hier anstatt bei ihm und er muss mich jetzt wieder aufbauen, dabei muss ich ihn doch unterstützen". ,,Lukasz, deinen Seitensprung hat er dir
verziehen, außerdem...in einer Beziehung ist einer für den anderen da. Du warst da, als er im Koma lag und danach auch, du hast das komplette Haus umgebaut, damit er sich darin bewegen kann. Du hast deine Karriere für ihn aufs Spiel gesetzt, den Kontakt zu deiner Familie abgebrochen, du wolltest ihm deine Niere spenden, Obwohl du diese Operation niemals unbeschadet überstanden hättest...du bist genauso viel für ihn da, wie er für dich". ,,Okay, kannst du ihm sagen, dass ich ihn
liebe?" ,,Wieso machst du das nicht selbst wenn er kommt?" ,,Weil bestimmt wieder irgendwas passiert und er nicht kommen kann oder er nicht kommen darf".

{später}
Ungeduldig wartete ich darauf, dass mein Freund endlich zu mir
kam und ich ihn in die Arme schließen konnte.  Dann öffnete sich die Tür und mein Schatz stand...er stand auf Krücken im Türrahmen. ,,Kochanie!" flüsterte ich.  ,,Hey mein Schatz", strahlte er. Ich stand auf, lief auf ihn zu 
und fiel in seine Arme. Er ließ seine Krücken los und schlang seine Arme um mich. Ich nahm seinen Geruch in mich auf und vergrub mein Gesicht an seiner Brust. Ich hielt ihn einfach nur fest, fest an mich gedrückt. ,,Ich habe dich so vermisst",  flüsterte ich. ,,Ich dich auch, vor allem in der Nacht kochanie". Wir standen eine Weile so eng umschlungen da. Ich hätte ihn am liebsten nie wieder losgelassen. ,,Schatz, Ich kann nicht mehr stehen, das wird  solangsam etwas anstrengend", flüsterte er
irgendwann. ,,Okay", Ich legte seinen Arm um meine Schulter und brachte ihn zu meinem Bett. ,,Seit wann kannst du wieder auf Krücken
stehen?" Er wirkte sehr erschöpft, als wäre Er kurz davor einzuschlafen.  Er legte seine Arme um mich und lächelte. ,,Das Antibiotikum wirkt, die Entzündung geht zurück und meinen Beinen geht es
besser ich kann ein paar Minuten stehen und laufen, wobei das funktioniert nicht so gut aber es wird besser, Ich bin einfach nur müde von den Behandlungen und Medikamenten". Ich begann zu strahlen, vorsichtig küsste ich meinen Freund. Ich hatte Angst ihm
wehzutun. ,,Ich liebe dich", ,,Ich dich auch Schmelle". Er lehnte sich an mich. ,,Ich bin so müde", flüsterte mein Schatz. ,,Dann komm", Ich legte mich ins Bett und zog ihn mit mir. Mein Engel lag in meinen Armen, Ich deckte uns zu. Mit ihm fühlte ich mich sogar hier wohl. Wenn er einschlief und ich so tun würde, als würde ich auch schlafen...vielleicht könnte mein kochanie dann länger bei mir bleiben. Ein Versuch war es wert. Marcels Atmung wurde flacher und tiefer. ;;Ich habe dich so vermisst heute
Nacht". ,,Ich dich auch kochanie", flüsterte ich. Er kuschelte sich an mich und schloss seine Augen. ,,Ich liebe dich". ,,Ich dich auch, wenn du so müde bist, dann Versuch zu schlafen". ,,Nein. Nicht wenn ich bei dir bin, da will ich wach sein, wir haben doch nur eine Stunde" murmelte er schläfrig. ,,Okay schatz"
flüsterte ich. Ich strich ihm sanft durch die Haare bis er eingeschlafen war. Ich genoss unsere Zeit zusammen. Ich wollte das er bei mir bleiben
konnte. Kurz bevor Stephan kam, schlief ich tatsächlich ein. Ich schlief so gut mit ihm neben ihm.

Piszczek und Schmelle HindernislaufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt