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LUKASZ
Es war so unangenehm, die Busfahrt, der Flug, einfach alles. Ich war froh, als wir endlich im Hotel ankamen. Doch Lucien ließ uns noch nicht aus dem Bus. ,,Jungs herhören!" verschaffte er sich gehör. ,,Leider ist bei der Buchung etwas schiefgegangen und wir haben nur Doppelzimmer", na und? solange ich nicht mit Marcel auf einem Zimmer landete, war mir alles egal. Ich würde mit jedem auskommen, natürlich würde ich am liebsten mit Mats oder Roman auf ein Zimmer, aber so viel Glück würde ich nicht haben.  ,,Also haben wir eben die Zimmereinteilung ausgelost" verkündete der Coach. Meinen hämmernden Kopfschmerzen war es zu verdanken, dass ich kaum noch zuhören konnte, ich wartete eigentlich nur auf meinen Namen. ,,Mats und Jude", fing Lucien an ,,Erling und Jadon", ich seufzte und lehnte meinen Kopf an die Scheibe. ,, Roman und Julian, Marwin und Raphael....Lukasz und Marcel", oh nein bitte nicht! Jeden außer Marcel! Wie viel Pech konnte ich den noch haben? So eine scheiße aber auch! Wieso musste in meinem Leben immer alles schief gehen?! ,,Was? Nein! auf gar keinen Fall!" hörte ich Marcel entsetzt rufen. ,,Doch Marcel. wir sind hier nicht im Kindergarten, kommt miteinander aus, euer Streit belastet mittlerweile das gesamte Team! also bekommt das was auch immer zwischen euch vorgefallen ist, wieder in den Griff", wies Lucien uns zurecht. Jetzt war das eingetreten, wovor ich Angst hatte, die komplette Mannschaft wusste, dass Marcel und ich zerstritten waren. Es ging ja eigenlich niemanden, wirklich niemanden etwas an, außer uns.  Ich stieg aus dem Bus, nahm meinen Schlüssel entgegen und lief auf mein Zimmer. Marcel lief dicht hinter mir. Ich schloss das Zimmer auf...Doppelbett...auch das noch. ,,Dann machen wir das beste draus was?" fragte Marcel und drängte sich an mir vorbei in das Zimmer.  Ich blieb wie angewurzelt stehen, mein Handy hatte sich gemeldet ,,ich habe die Zeitung gelesen, macht es dir Spaß, Schande über unsere Familie zu bringen? Du bist nur noch peinlich!" mein Bruder.  Ich schluckte meine Verzweiflung einfach runter. ,,Lukasz, willst du jetzt reinkommen?" hörte ich Marcel fragen. Ich nickte nur, trat ins Zimmer und schloss die Tür hinter
mir. Ohne Marcel noch weiter zu beachten, zog ich mir die Schuhe aus, legte mich ins Bett und zog mir die Decke über den Kopf. ,,Lu? Wieso hast du dich so betrunken?" fragte er. ,,Weil ich dich vermisse, aber ich kann nicht mit dir zusammen sein", murmelte ich. ,,Wegen deiner Familie?" ,,ja, sie werden dein Leben zerstören, wenn ich weiterhin bei dir bleibe". ,,Bin ich dir so egal?" seine Stimme brach. ,,Nein du bist mir nicht egal, ganz im Gegenteil...ich liebe dich immer noch", ich richtete mich auf. ,,Ich liebe dich mehr als ich mir hätte vorstellen können, aber ich kann nicht mehr". ,,Okay, wenn du meinst. Ich dachte nur, dass zwischen uns wäre etwas besonderes", murmelte
er nur. ,,Das dachte ich auch", gab ich zurück und legte mich wieder hin, wie sollte ich die nächsten Tage nur überstehen, ohne mich vom Balkon zu stürzen?

{nachts}
Ich fuhr hoch, zitternd und schweißgebadet. Wieder ein Albtraum...Marcel? Er lag neben mir, also war alles gut...ws ging ihm gut, er hatte den Kontakt zu mir nicht abgebrochen. Ich versuchte meine Atmung wieder in den Griff zu bekommen, aber ohne Erfolg. Ich schloss meine Augen....,,Hey Lukasz....ganz ruhig!" Marcel machte das Licht an und legte seine Hand auf meine Schulter. ,,Gabz ruhig Lukasz...ganz ruhig atmen...einatmen, ausatmen", beruhigte er mich. Ich schluckte und versuchte meine Tränen zurückzuhalten. ,,Geht wieder?" fragte er vorsichtig. Ich konnte nur nicken, Ich zitterte immer noch ,,Albtraum?" wieder nickte ich. ,,Okay...komm her", murmelte er und schloss mich unsicher in die Arme. ,,Ich kann nicht mehr Marcel", flüsterte ich. ,,Ich auch nicht", gab er zu. ,,Du fehlst mir so sehr, ich kann nicht mehr schlafen oder essen...ich will mit dir zusammen sein, aber ich kann nicht". ,,Wieso den nicht? scheiß auf alles, Hauptsache  haben uns", flüsterte er. ,,Nein, mein Bruder zerstört dein Leben, dein Traum von der Fussballschule...der wird niemals wahr, wenn herauskommt, dass wir ineinander verliebt sind". ,,Und wenn du mein Traum bist? ich hätte alles für dich aufgegeben". ,,Genau das will ich nicht", erwiderte ich und kuschelte mich noch ein Stück enger an ihn heran. ,,Lu...ich brauche dich...wenn du nur Freundschaft willst, können wir das versuchen, aber ich brauche noch Zeit um dir deine Affäre zu verzeihen. Es ist noch zu frisch". ,,Okay", flüsterte ich, das war mehr als ich erwarten konnte. ,,Ich liebe dich Marcel". ,,Na das sagt man aber nicht, wenn man nur befreundet ist", wollte er mich wieder aufmuntern. ,,Ich liebe dich bro?" ,,ich dich auch bro",
murmelte er. ,,Kannst du schlafen? Oder sollen wir einen Film schauen?" ,,schlafen...Lucien lässt mich nicht spielen, wenn ich morgen wieder so müde bei der Besprechung auftauche". ,,Okay...dann leg dich wieder hin", sanft legte er mich wieder hin und löschte das Licht. Seine Nähe hatte mich beruhigt. Ich kuschelte mich wieder in die Decke, Marcel löschte das Licht und blieb direkt neben mir liegen. Er war mir so nahe...das es mich beruhigte, er war bei mir, er wollte es als Freunde versuchen, ich würde alles dafür geben, dass er mir verzieh und an meiner Seite blieb. Ich verspürte das erste mal seit Wochen wieder so etwas wie Hoffnung.

Piszczek und Schmelle HindernislaufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt