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LUKASZ
,,Ich hasse dich und ich will dich nie, nie wieder sehen! Ich Wechsel zum Ende der Saison und bis dahin will ich nichts mehr von dir hören! Ruf mich nicht an, schreib mir nicht, Rede nicht mit mir! Am liebsten würde ich wegziehen! Weg von dir und das sofort! Ich will nicht eine Sekunde länger mit dir unter einem Dach wohnen. Aber das geht nicht was?"
Ich fuhr hoch, ein Albtraum....ich konnte nicht einschlafen. Ich lag wieder wach...wieder hatte mich ein Albtraum aus dem Schlag gerissen zum bestimmt dritten Mal in dieser Nacht. Nur war dieser Albtraum  bittere Realität geworden. Marcel war weg er hasste mich ...und er lag nicht neben mir um mich zu beruhigen und um mich in den Arm zu nehmen. Ich liebte ihn... Ich musste nachdenken....meine Atmung beruhigte sich wieder etwas, genauso wie mein Herzschlag, ich war total verschwitzt, mein Shirt klebte an meinem Oberkörper... also musste ich duschen gehen.  Okay...ganz ruhig, redete ich mir selbst zu, nachdem ich duschen war und mich wieder angezogen hatte. Ich trug ein Pullover von Marcel, vielleicht ließ mich sein Duft besser schlafen oder er hielt fern von meinen Albträumen.   Ich griff nach meinen Handy und checkte, wann Marcel das letzte Mal online war, aber ich sah nichts...ich hatte vergessen, dass er mich ja blockiert hatte. Ich musste mit ihm reden, aber wie sollte ich das angehen? "Hey Marcel, mein Bruder erpresst mich? ich musste dich betrügen um dich zu schützen? es hat mir nichts bedeutet? nimm mich zurück und verzeih mir? Heirate mich und werde alt mit mir?" wohl kaum. Mit dieser Erklärung würde er mich nur rauswerfen, oder er würde mich auslachen. Ich musste ihm die Wahrheit sagen, aber ich hatte Angst, dass er mir nicht glaubte. Ich hatte ihn betrogen und meine Erklärung klang wie eine billige Ausrede...aber ich musste es doch versuchen. Ich hätte es schon viel früher probieren sollen, wahrscheinlich hätte er mich sogar unterstützt und mir bei meinen Problemen beigestanden, aber ich war einfach zu feige und zu dumm, ich hätte es probieren müssen. Dann hätte ich ihn jetzt noch an meiner Seite, dann könnte ich jetzt in seinen Armen liegen und mich von ihm verwöhnen lassen, seine Nähe genießen, mich sicher und geborgen fühlen. Aber er war nicht da, weil ich es verbockt hatte. Nur er konnte mir dieses Gefühl der Sicherheit geben, das hatte ich bei niemanden vor ihm so gefühlt...wieso musste ich es versauen?

{der nächste Morgen}

Ich war soweit...ich wollte Marcel die Wahrheit sagen, ich wollte ihm alles erzählen. Ich wollte ihm sagen, dass ich ihn liebte, ich wollte ihm von der Drohung meines Bruders erzählen und ihn bitten mir zu verzeihen. Ich wollte ihm alles erzählen....ich wusste jetzt schon, dass es nicht ohne Tränen ablaufen würde. Mats hatte mir erzählt, dass mein Schatz viel weinte... aber mehr wollte er mir nicht sagen, klar er stand auf Marcels Seite....aber das konnte ich verstehen, er war eben sein bester Freund. Ich wollte nicht, dass Marcel so traurig war...das tat mir so leid, ich wollte nicht, dass es ihm schlecht ging. Er war doch mein ein und Alles. Es hörte sich so bescheuert an, aber ich wollte ihn zurück, egal was ich dafür tun musste. Ich würde meine Karriere für ihn  beenden, ich würde alles für ihn aufgeben...wirklich alles...sogar meine Familie, mein komplettes Leben. Wenn sie mich wirklich lieben würden, dann würden sie meine Beziehung zu Marcel akzeptieren oder etwa nicht? Wollten sie nicht, dass ich glücklich war? Ich würde Alles, wirklich alles tun, um ihn zurückzubekommen. Ich hatte die ganze Nacht darüber nachgedacht, wie ich es ihm sagen sollte. Ich hatte mir eine ganze Rede zurechtgelegt, naja ich hatte es aufgeschrieben, ich musste es aufschreiben, da mir sonst in meiner Aufregung die deutschen Wörter ausgehen würden und ich auf polnisch  weiterreden würde oder um den heißen Brei herum... er war alles für mich, ich wollte ihn um jeden Preis wieder zurück.  Als er nicht auf mein Klopfen reagierte, schloss ich einfach auf.  Ich konnte nur hoffen, dass er mich nicht sofort rauswerfen würde, ich konnte nur hoffen, dass er mir zuhörte und mir verzieh. Ich wusste, dass es ein langer Weg werden würde, sein Vertrauen zurückzugewinnen, aber ich musste es versuchen. ,,Marcel?" rief ich durch das Haus. Keine Antwort. Er schlief wahrscheinlich noch, vielleicht sollte ich ihn wecken. Also lief ich nach oben in sein Schlafzimmer. Doch das was ich dort sah, riss mir den Boden unter den Füßen weg. Mir wurde schwindelig und ich musste mich am Türrahmen abstützen um nicht umzukippen. Marcel lag eng umschlungen mit Mats in seinem Bett. Beide waren nackt...zumindest Oberkörperfrei....mehr konnte ich nicht erkennen, denn sie waren bis über die Hüfte zugedeckt. Hatten die beiden etwa? Hatten Sie miteinander geschlafen? Ich schluckte, ich konnte meinen Blick nicht von den beiden lösen. Ich! Ich gehörte in seine Arme und nicht Mats! Verdammt nochmal! Jetzt wusste ich, wie sich Marcel nach meinem Geständnis gefühlt hatte und sich wohl immer noch so fühlte. Es zerriss mich beinahe vor Wut, Trauer und Verzweiflung die Liebe meines Lebens in den Armen eines anderen zu sehen. Sie hatten miteinander geschlafen...zumindest lag auf Marcels Lippen ein breites Lächeln.

Piszczek und Schmelle HindernislaufWo Geschichten leben. Entdecke jetzt